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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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zwischen Ramirez und mich auf den Tisch. Dann nahm er sich einen Stuhl vom Nachbartisches.
    “Wir vermuten, dass es nichts mit Ihnen zu tun hat. Verstehen Sie? Ein anderer Mord. Nicht ihr Internet-Mörder.”
    “Wieso denken Sie das?” entgegnete ich ehrlich verblüfft.
    “Sie ist älter als alle anderen Opfer - sie ist schon achtunddreißig, was ja wohl etwas aus dem Profil der bisherigen Frauen herausfällt. Sie ist … war … verheiratet, hatte aber keine Kinder. Unseren Informationen nach arbeitet ihr Mann als Informationstechniker bei Gamble & Co. Gute Wohngegend. Freistehendes Haus.” Er schluckte. Ich spürte, dass er etwas wusste, was er unbedingt jemandem erzählen musste. “Sie wurde äußerst brutal getötet. Wir haben Schnittwunden von Glasscherben gefunden sowie Prellungen an ihrem ganzen Körper. Alles sieht schwer nach einem Kampf aus.”
    “Vergewaltigt?” fragte Ramirez leise. Decker schüttelte langsam den Kopf.
    “War es ein Einbruch? Raubmord? Was wurde gestohlen?” fragte ich eindringlich. Unbewusst hatte ich die Hände wie zum Gebet gefaltet, wie ich jetzt verwundert feststellte.
    “Soweit wir das jetzt erkennen können, fehlt ein Wagen, nach dem wir schon eine Fahndung herausgegeben haben. Dann … der DVD-Recorder und ein paar Goldmünzen aus der Sammlung ihres Mannes. Im Haus sah es ziemlich verwüstet aus. Schwer zu sagen, ob außer den offensichtlichen Sachen noch etwas anderes fehlt.”
    Ich überlegte. Dann schüttelte ich langsam den Kopf.
    “Ramirez. Lass uns hin fahren.”
    “Was? Warum? Ich denke nicht, dass wir mehr machen können, als unsere Kollegen schon getan haben. Und wir haben doch schon einen Fisch, den wir aus diesem großen, dunklen Teich angeln müssen, oder nicht?” Er klang fast schon verärgert und vorwurfsvoll. Aber ich hatte so ein seltsames Gefühl. Ich musste es ihm erklären.
    Aber nicht hier.
    “Der Chief wusste auch nicht, ob er Sie damit behelligen sollte.” schaltete sich Decker dazwischen. “Schließlich ist es ja, wie Sie eben selbst sagten: Sie haben schon Ihre eigenen Ermittlungen. Wahrscheinlich handelt es sich einfach nur um einen äußerst brutalen Raubmord.” Er hielt kurz inne, bevor er mit hoffnungsvollem Ton weitersprach: “Der Chief meinte aber auch, dass uns Ihre besondere Intuition vielleicht doch helfen könnte, die Fakten schneller zuerfassen und zurechtzurücken. Den Tatort abzusuchen, das ist einfach - aber dahinter zu blicken, ein Muster zu erkennen, da liegt das Problem.”
    “Wer ist schon am Tatort?” fragte ich, während ich mich erhob. Ramirez blieb sitzen und sah mich nur mürrisch von der Seite an.
    “Die Detectives Holenew und Brigger sind dort.” Und auf meinen fragenden Blick fügte er hinzu: “Brigger kennen Sie bereits; Sie sind mit ihm bei der Wohnung Ihres letzten Opfers, Sarah Blicks, zusammengestoßen.”
    “Was?” brauste Ramirez neben mir auf. “Dieser einfältige und schludrige Kerl bearbeitet den Tatort? Dann ist es wohl doch besser, wenn wir mal nach dem Rechten sehen!” Mit diesen Worten stürmte er in Richtung Ausgang davon. Decker sah ihm verdutzt nach.
    “Haben Sie den Ehemann schon ausgemacht?” fragte ich ihn.
    “Nein. Bisher noch nicht. Wir haben in der Personalabteilung nachgefragt, aber die haben zur Zeit ein kleines Problem mit dem Hauptserver. Es würde noch dauern, bis der Techniker käme. Aus dem Stehgreif konnte mir die Dame aus der Personalabteilung leider nicht sagen, ob er heute überhaupt zur Arbeit erschienen ist.”
    “Das klingt seltsam, finden Sie nicht?”
    “Doch, schon. Aber sie versuchte mir eindringlich zu erklären, dass in ihrem Unternehmen fast vierhundert Mitarbeiter arbeiten würden, sie selbst noch recht neu und der Abteilungsleiter noch nicht da wäre. Also sei sie auf die Daten des Computers angewiesen.”
    “Ein Hoch auf die Technik! - Halten Sie mich auf dem Laufenden!” rief ich noch und folgte eilig meinem Partner.

*** 61 ***
    Ramirez hatte bereits den Wagen angelassen und sah mir nun mit ungeduldiger Miene entgegen. Kaum war ich eingestiegen, gab er auch schon Gas.
    Die Adresse lag etwas außerhalb des Stadtkerns. Ich kalkulierte bei normalem und angepasstem Tempo eine Fahrzeit von etwa fünfzehn Minuten. Doch Ramirez gab Gas und umfuhr geschickt - wenn auch nicht immer ganz legal - die staugefährdeten Stellen. Mir verkrampfte sich mir der Magen.
    Sechs Minuten. Höchstens.
    Dann würden wir wieder am Ort eines schrecklichen Verbrechens

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