Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
Vom Netzwerk:
ursprünglichen Nervosität, die ich schon auf dem Weg hierher verspürt hatte. Das entspannte Gefühl war wie weggewischt und ließ mich wieder den Knoten unter meinem Herzen wie auch die Schwere meiner Augenlider spüren.
    Wieviel Kraft konnte ich noch aufbringen?
    Dann gab ich mir einen Ruck. Den Blick starr geradeaus gerichtet schritt ich mit steifen Schritten auf das Haus zu. Kleine Steine knirschten bei jedem Schritt unter meinen Schuhen.
    Die Tür stand weit offen. Ich betrat einen Raum, der auf mich mehr den Eindruck einer Art Begrüßungssalon machte. Ein Sideboard aus dunklem, edel aussehendem Holz stand auf der linken Seite des Raumes, dem gegenüber hatte ein Sekretär aus dem gleichen Holz seinen Platz. Durch ein kleines Fenster über eben diesem Möbelstück konnte ich den Garten hinter der Garage auf der rechten Hausseite sehen. Eine Couchgarnitur aus geschmackvollem, hellem Kunstleder und ein kleiner Tisch, auf dem etwas Gebäck und ein paar Pralinen in kleinen Schälchen standen, rundeten den gemütlichen Gesamteindruck ab.
    Ich wollte den Raum zunächst etwas auf mich wirken lassen, und ertappte mich doch tatsächlich dabei, wie ich Überlegungen anstellte, wie ich diese Art der Einrichtung in unserem Haus auch umsetzen könnte.
    “Vorsicht, bitte!” erschallte plötzlich ein lauter und ungeduldiger Warnruf hinter mir. Erschrocken trat ich einen Schritt zur Seite. Da stand Allison mit ein paar Fähnchen in der Hand, von denen jede mit einer Zahl versehen war. Er steckte in einem blauen Overall. Sein Blick war ernst, stumpf und traurig, die Sorgenfalten hatten sich tief in sein Gesicht gegraben und die beiden Mundwinkel zeigten deutlich zu Boden.
    Mit einer schwachen Kopfbewegung wies er vor sich auf den Boden. Nur langsam und unwillig folgte ich seiner Bewegung. Dann begann mir das Blut in den Adern zu gefrieren.
    Blutstreifen!
    Wie eine Schlange mit kurzen Unterbrechungen zogen sich die dünnen, blutroten Spuren wellenartig auf den Fliesen durch den ganzen Raum bis zur Haustür. Ich schluckte schwer.
    Wie konnte ich das nur übersehen haben? Mein Gehirn war wohl im Moment etwas überladen und zu müde zum schnellen Schalten - aber so etwas durfte mir einfach nicht passieren! Um ein Haar hätte ich mit dem tiefen Profil meiner Schuhe Größe vierundvierzig mitten in einer Blutspur gestanden - ich hätte mich ohrfeigen können.
    Ramirez erschien an der Haustür, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben und mit einem äußerst angespannten Gesichtsausdruck. Seine Kiefer begannen deutlich zu mahlen, als sein Blick auf die unruhigen, blutigen Linien am Boden fiel.
    “Was ist hier passiert?” fragte ich Allison, der förmlich vor mir kniete und sorgfältig die Fähnchen am Boden verteilte. Er hob langsam den Kopf und hatte bereits für eine Antwort angesetzt, als eine uns nur allzu bekannte Stimme hinter uns erschallte:
    “Das übliche wie immer! Ein brutaler Mörder, der es auf schwache Frauen abgesehen hat - von denen scheint es in unserer Stadt in letzter Zeit ziemlich viel zu geben, finden Sie nicht auch, Detective Crocket?”
    Ramirez trat zu mir und ich spürte, wie sich die Luft statisch auflud. Es knisterte förmlich. Locker und lässig wie Elvis Presley in seinen alten Filmen kam er auf uns zu, einen Zahnstocher im Mundwinkel balancierend und baute sich vor uns auf. Selbstgefällig grinste er uns ins Gesicht, die Hände locker in seinen Hosentaschen.
    “Wie schön, Sie wiederzusehen.” säuselte Ramirez mit nur mühsam unterdrücktem Zorn in der Stimme.
    “Ganz meinerseits.” gab Brigger provokant zurück. Er grinste uns nur breit entgegen. Mann, ging er mir auf die Nerven. Und im Augenblick war es nicht ratsam, mich - oder vielmehr uns - zu reizen.
    Überhaupt nicht ratsam!
    Vielleicht sollte ihm das mal jemand flüstern?
    “Dann sind wir ja schon zu zweit.” sagte plötzlich jemand in einem ruhigen, warmherzigen Tonfall. Detective Brigger drehte sich fast schon erschrocken um.
    Dort stand unser FBI-Agent Newman und hielt ihm freundlich lächelnd seine Marke unter die Nase. Widerwillig betrachtete der Detektiv zunächst die Marke, dann Newmans Gesicht, dann wieder die Marke. Schließlich knurrte er etwas für uns Unverständliches, drückte sich unsanft an uns vorbei, ohne uns eines Blickes zu würdigen, und verschwand aus dem Haus.
    Wir begrüßten Newman mit einem freundlichen Händedruck, der ebenso erwidert wurde. Die Chemie zwischen uns stimmte.
    “Chief Whealer setzte

Weitere Kostenlose Bücher