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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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irgendetwas erkennen oder auch nur erahnen zu können, doch ich hatte mir die Stelle, wo ich hin musste, genau eingeprägt. Jetzt konnte ich nur hoffen, dass die zwei Sekunden, in denen das Licht noch gebrannt hatte, ausgereicht haben, um den Abstand auch richtig einschätzen zu können. Sonst könnte es jetzt für mich etwas schmerzhaft werden.
    Ich spannte die Beinmuskeln an, stellte mir die Strecke genau vor, die es zu überwinden galt, und sprang wie ein Panther durch die schwarze Suppe, die uns umgab. Als ich den Boden spürte, tastete ich mit der Hand und stellte erleichtert fest, dass ich kurz vor der Wand hockte, die sich rechts von der Metalltür befand.
    Seit Chaplers Davonschleichen waren nur ein paar Sekunden vergangen.
    Das erste Kunststück war geschafft. Jetzt musste nur noch das zweite auch gelingen. Ob ich mir auch diese Stelle genau genug eingeprägt hatte? - Gleich würde ich es wissen!
    “Na? Gefällt Ihnen dieses Ambiente besser?” hörte ich Gumblers Stimme. Ein gehässiges Kichern war zu hören. Seine Stimme klang nun schon viel näher.
    Ich zögerte noch einen Atemzug lang.
    Eine paar Sekunden verrannen.
    “Hallo? Wo sind Sie?” rief Gumbler, doch nicht im Geringsten verunsichert, sondern viel eher amüsiert.
    Ein Quietschen zerriss die Stille, das sich anhörte wie Metall auf Zement. Er bewegte sich offenbar und zog dabei irgendetwas Metallisches hinter sich her. Aber er war noch ein gutes Stück von mir entfernt. Er würde seine Deckung nicht verlassen, also brauchte ich mir vorerst keine Sorgen zu machen.
    Noch nicht!
    Da hörte ich das Klatschen!
    Chapler hatte mit seiner Hand auf den Boden geschlagen.
    Das war das verabredete Zeichen!
    Für eine Sekunde stellte ich mich aufrecht und tastete hastig an der Stelle herum, wo ich glaubte, diesen breiten, großen Knopf zum Schließen der Türen gesehen zu haben.
    Aber da war nichts!
    Verdammter Mist!
    “Aha. Sie sind ja doch zu meiner Party erschienen. Wie schön.”
    Gumbler konnte mich mit Sicherheit nicht sehen, aber er hatte unser Zeichen gehört.
    Gehetzt schlug ich mit der flachen Hand die ganze Wand ab, während das unheilverkündende, schleifende Geräusch jetzt bedrohlich näher kam. Schrittweise immer und immer näher!
    Wo war der verdammte Knopf nur?
    Plötzlich hatte ich ihn!
    Kraftvoll schlug ich darauf und sofort ließen die Magneten die Metalltüren los, die sich darauf mit einem sanften Zischen schlossen. Ich nutzte den letzten Augenblick, legte mich flach auf den Boden und robbte rasch durch den schmalen Spalt der sich schließenden Türen in den Raum hinein.
    Plötzlich spürte ich einen kühlen Luftzug über meinem Kopf, ein scharfes Zischen, bevor etwas krachend an der Wand landete, nicht weit von der Stelle entfernt, wo ich vor einer Sekunde noch gekauert hatte.
    Also bitte, wer wird denn gleich wild mit Sachen durch die Dunkelheit werfen?! Ich erreichte die Metallbeine einer Werkbank. Da berührte mich eine Hand und drückte sanft zweimal meinen Oberarm, wie verabredet. Dann zog Chapler mich mit. Auf allen vieren krochen wir ein paar Meter weiter und suchten hinter einem Regal Deckung. Wir verhielten uns völlig still.
    Ein Surren erfüllte die Luft, dessen Herkunft ich nicht ausmachen konnte. Aber ich merkte, dass irgendwoher ein wenig Licht kommen musste. Vielleicht gab es ein oder zwei schmale Schächte, die von diesem Keller bis zur Oberfläche gingen und dort mit Gittern abgedeckt waren. Dies gewährleistete vielleicht einen zusätzlichen Abzug von Maschinenabgasen. Und durch solche Schächte schlich sich dann doch noch ein wenig Licht, und wenn es nur das Licht der mondbeschienenen Nacht war.
    Blass und schemenhaft schälten sich die groben Konturen einzelner, großer Gegenstände aus dem Dunkel. Doch es war mehr ein Erahnen und Erraten als ein wirkliches Erkennen in dieser Finsternis. Und je länger wir in eine Richtung starrten, um so mehr verstärkten sich die tanzenden Lichtpunkte vor unseren Augen, so dass einem richtig schwindlig davon wurde und man leicht die Orientierung verlieren konnte.
    “Ich grüße Sie.” durchbrach Gumblers Stimme die Stille. “Jetzt, da wir so gemütlich beisammen sind, könnten wir uns doch etwas besser kennen lernen. Was halten Sie davon?”
    Anhand des Echos konnte ich vermuten, dass diese Werkhalle doch größer war, als ich zunächst angenommen hatte. Es würde also sicher nicht leicht werden, Gumblers Position auszumachen.
    Geduld.
    Wir brauchten Geduld.
    Ich gab Chapler

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