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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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ein schwaches Zeichen und deutete in eine Richtung. Er nickte und kroch wieder langsam und lautlos davon. Schon einen Augenblick später war er für meine Augen verschwunden.
    Wir mussten versuchen, ihn einzukreisen.
    Aber um seine genaue Position ausmachen zu können, musste er mit uns reden. Also blieb mir wohl nichts anderes übrig, als mich auf ein Gespräch mit ihm einzulassen. Auch wenn sich mein gesamtes Inneres sofort verkrampfte, so sehr widerstrebte mir dieser Gedanke.
    “Kennenlernen? Das wäre gar keine so schlechte Idee! Aber wo sollten wir anfangen? Was sollte ich wohl von Ihnen wissen wollen, Karl Gumbler ?” fragte ich laut.
    “Oho, ich glaube, bis auf meinen Namen wissen Sie reichlich wenig über mich, Detektiv Crocket !” Er betonte meinen Namen ebenso, wie ich zuvor den seinen betont hatte.
    Schön. Soviel also zur Vorstellung.
    Smalltalk.
    Ich musste ihn irgendwie in ein Gespräch verwickeln, also zermarterte ich mir den Kopf, wie ich anfangen sollte. Das war keine leichte Aufgabe, denn ich hatte nicht die geringste Ahnung, in welcher emotionalen Verfassung er sich gerade befand. Es war aber sehr wahrscheinlich, dass er geladen war wir eine Granate kurz vor der Explosion. Und wenn ich ihn reizen würde, könnte die Granate explodieren - mit unvorhersehbaren Folgen für alle Beteiligten. Aber womit reizte man einen Verrückten - und womit nicht? Eines durfte ich auf keinen Fall: die Ratte noch mehr in die Enge treiben - jedenfalls nicht so sehr, dass sie es zu schnell bemerkte!
    “Wissen Sie,” begann ich langsam, “hätten wir uns unter etwas anderen Umständen kennen gelernt, hätte Ihnen bestimmt geholfen werden können.”
    Du meine Güte! Was faselte ich denn da?
    “Geholfen? Wie meinen Sie das denn, bitte schön?” erwiderte er spöttisch.
    Mist! Das hatte ich jetzt davon. Einbahnstraße! Was sollte ich darauf nur antworten? Etwa die Wahrheit? Wieder schwebte mir das Bild einerexplodierenden Granate vor Augen, aber eher mit einem Atompilz. Aber welche Wahl hatte ich denn jetzt noch?
    “Sie sind krank, Karl Gumbler. Sie werden von einer Krankheit getrieben, für die es vielleicht sogar Therapien gegeben hätte. Es gibt heute gegen jede Krankheit Medikamente und Therapien, das wissen Sie doch sicherlich.” Meine Stimme klang ruhig, überzeugend und noch nicht einmal im Ansatz feindselig, worüber ich selbst nur staunen konnte.
    “Krankheit? Ha, dass ich nicht lache! Sie meinen also ernsthaft, ich sei krank ?”
    “Sind Sie es denn nicht?”
    Weiter sprechen!
    Mit jedem Wort schlich ich vorsichtig einen halben Schritt weiter durch die Dunkelheit, immer dicht am Boden, um vor eventuell umherfliegenden Werkzeugen wenigstens halbwegs in Sicherheit zu sein.
    “ Sie glauben, ich sei krank - ich selbst habe das jedoch nie so gesehen.”
    “Was ist es denn sonst, Gumbler? Was brachte Sie dazu, all diese Dinge zu tun, die Sie getan haben?”
    “Worauf speziell bezieht sich denn jetzt diese Frage, Detective Crocket? Reden Sie nicht länger um den heißen Brei herum und lassen Sie diese Psychospiele.
    Sie wollen Zeit schinden, das merke ich. Warum fragen Sie nicht direkt nach den Dingen, die Sie interessieren - und lernen vielleicht sogar noch etwas dabei?”
    Ich hielt in meiner Bewegung inne. Vorsichtig hob ich den Kopf und spähte über eine Arbeitsplatte. Feine Holzspäne drangen mir mit meinem Atemzug in den Mund, wanderten in den Hals und begannen sofort zu jucken und brennen. Ich räusperte mich unterdrückt.
    “Also gut, Gumbler. Ein paar Fragen brennen mir tatsächlich unter den Fingernägeln. - Sie haben Ihre Frau umgebracht. Warum? Wusste Sie einfach schon zu viel?”
    “Wenn Sie sich die Antworten schon selbst geben, brauche ich mich ja gar nicht mehr zu bemühen. Wie langweilig.” antwortete er gelangweilt. Gumbler bewegte sich, wie ich an der sich entfernenden Stimme bemerkte.
    Verdammt!
    Wo war Chapler?
    “Aber nein, Sie liegen nicht ganz richtig.” fuhr er plötzlich fort, und schnaubte kurz verächtlich. “Meine Frau kannte mich eigentlich gar nicht. Sie war ein Mensch wie jeder andere auch. Sie kannte nur die Oberfläche. Ihr genügte das. Sie wusste nichts über mich, meine Träume, meine wahren Gefühle.”
    “Und Sie waren nicht bereit, ihr viel über sich zu erzählen, habe ich recht?”
    “Ich? Warum sollte ich? - Wenn sie sich für mich interessiert hätte, dann hätte sie sich mehr Mühe geben sollen, mich kennen zu lernen. Aber sie wollte nur ein ganz

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