Dunkle Symphonie der Liebe
Muskeln
krampfhaft um ihn schlossen. Als er zitterte, weil er sich so sehr um
Beherrschung bemühte. Ein langer Stoß katapultierte sie in schwindelerregende
Höhen.
Sie klammerten sich aneinander,
rangen um Atem, kämpften darum, ihre hämmernden Herzen ruhiger schlagen zu lassen.
Byron rührte sich nicht, und sein Körper schien mit ihrem zu verschmelzen. Sie
lagen eng umschlungen, als wäre es ihnen so bestimmt. Antonietta. Meine
Liebste. Ich liebe dich so sehr.
Sie kannte sein Gesicht jetzt,
seine Züge waren ihr vertrauter als je zuvor. Sie hatte sie nicht nur mit den
Fingerspitzen gefühlt, sondern auch mit seinen Augen gesehen, und jede
Einzelheit hatte sich tief in ihr Gedächtnis eingegraben. Seine leise Stimme streifte
ihr Ohr. Seine Worte fanden den Weg zu ihrem Herzen. Antonietta fürchtete, sich
rettungslos in ihren dunklen Poeten verliebt zu haben. Sie legte beide Arme um
ihn und zog ihn eng an sich, wünschte, er würde sie nie mehr verlassen. Die
ganze Nacht lang hielt sie ihn fest. Jedes Mal wenn er wach wurde, wandte sie
sich ihm bereitwillig zu. Sie liebte das leise Raunen und das gemeinsame Lachen
und wünschte sich, ihre Zeit würde niemals enden.
Kapitel
13
Antonietta wachte auf und
wusste im selben Augenblick, dass sie in Gefahr war. Winzige Schweißtropfen
bildeten sich auf ihrer Haut, und ihr Herz klopfte laut vor Angst. Sie tastete
auf dem Nachttisch nach ihrer dunklen Brille, während sie gleichzeitig
versuchte, geistig mit Byron in Verbindung zu treten. Statt tröstlicher Nähe
fand sie Dunkelheit und Leere. Ihre Lungen brannten. Wo war Byron? Und was für
ein Monster war es, das da draußen vor ihren Fenstern herumschlich und
hereinkommen wollte?
Byron! Sie rief seinen
Namen scharf und gebieterisch. Wo zum Teufel ist mein strahlender Held, wenn ich in
Gefahr schwebe? Wach auf!
Die Augen eines Raubtiers
fixierten sie wie eine Beute. Antonietta konnte die abgrundtiefe Bösartigkeit
in dem starren Blick spüren. Bewusst langsam setzte sie sich auf und schwang
die Beine über die Bettkante. Die Decke bis ans Kinn gezogen, tastete sie mit
einer Hand instinktiv nach dem Hund. Der Barsoi verhielt sich völlig still,
aber sie spürte, dass der Körper des Tiers vor Anspannung vibrierte. Celt war
hellwach, und seine Körperhaltung verriet den Jäger in ihm. Es war Abend.
Antonietta hatte keine Ahnung, woher sie das wusste, aber es war eindeutig
Abend. Wieder einmal hatte sie den Tag verschlafen. Irgendetwas Böses und sehr
Gefährliches befand sich draußen auf ihrem Balkon und suchte einen Weg in ihr
Haus. Abgrundtiefer Hass strömte in ihr Zimmer.
Ich bin bei dir. Halte dich an
Celt. Byron klang ruhig.
Etwas Schweres schlug an die
Fensterscheibe, warf sich unerbittlich dagegen und kratzte am Glas, um
hereinzukommen. Der Hund schoss zum Fenster und baute sich dort auf, ein
grimmiger Wächter mit gefletschten Zähnen, der zu allem entschlossen war. Die
Atemzüge, die durch die dicken Mauern des Palazzo drangen, hörten sich
schrecklich an, wie Luft, die durch einen Tunnel rauscht. Die Schritte des
Tiers hätten lautlos sein müssen, aber Antonietta konnte das leisen Tappen auf
dem Balkon und das Kratzen von Krallen an ihrem Fensterrahmen hören.
Es ist vor dem Fenster und
versucht hereinzukommen. Ich kann Celt nicht zurückhalten. Er läuft zwischen
den Fenstern hin und her. Ich habe Angst, Byron. Antonietta schlüpfte
in ihren Morgenmantel. Sie roch die scharfe Ausdünstung der schweren, großen
Katze, und Übelkeit stieg in ihr auf. Dieses Tier hat es auf mich abgesehen. Nicht auf
irgendjemanden im Haus, sondern auf mich. Ich bin nicht hysterisch. Ich kann
fühlen, wie es nach mir greift.
Ihre Haut begann zu jucken,
genau wie damals auf der Jacht ihrer Eltern, als sie noch ein Kind gewesen war
und ge- wusst hatte, dass sich eine Bombe an Bord befand. Ihre Sinne schärften
sich noch mehr. Ihr Geist war völlig frei und klar, und ihr Bewusstsein
verengte sich zu einem Tunnel, in dem jedes Geräusch aufgefangen und verstärkt
wurde. Farben schimmerten in Rot und Gelb, leuchtend und kräftig und blendend
hell. Antonietta konnte sich ihnen nicht entziehen. Ein Teil von ihr konnte
sehen, wenn auch nicht mit den Augen, und die Farben blieben haften. Allmählich
nahm sie die verschwommenen, aber erkennbaren Umrisse eines großen Tiers wahr.
Helle Flecken in rötlichem Braun an Brust und Unterleib, umgeben von
Schattierungen in Orange, die an den Rändern zu einem glühenden
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