Dunkle Symphonie der Liebe
hoffe, sie hat genug Grips, um ihn nicht
wieder in Gnaden aufzunehmen. Die ersten sechs Blumensträuße hat sie
weggeworfen, aber danach hat sie es aufgegeben. Im Palazzo riecht es wie in
einem Garten.«
»Wenigstens hat der Mann bei
Blumen Geschmack«, stellte Antonietta fest. »Ich muss mit Marita sprechen.
Könntest du Tasha bitte ausrichten, dass ich etwas später zu ihr komme?«
»Tasha will die Neuigkeit
bestimmt hören. Sie hat sich solche Sorgen um dich gemacht. Mit ihr und deinem
Hund habe ich kaum einen Moment Ruhe gehabt.«
Antonietta küsste Don Giovanni
auf die Wange. »Ich bin gleich wieder da, versprochen.«
Kapitel
18
In der Kapelle war es ziemlich
finster. Das einzige Licht kam von einigen Kerzen, deren Schein über das
Gesicht der über ihnen stehenden Madonnenstatue in einer kleinen Mauernische
flackerte. Marita saß vor der lebensgroßen Statue. Ein Rosenkranz war um ihre
Hände geschlungen, und Tränen liefen über ihr Gesicht. Byron fand, dass sie
unglücklich und gequält aussah.
Byron und Antonietta schlüpften
neben sie auf die Bank. Sie hielt den Kopf gesenkt. »Ich wusste, dass du heute
kommen würdest, Toni.« Ihre Stimme war sehr leise. »Ich wollte heute Morgen
das Haus verlassen, aber ich wusste, dass ich dir eine Erklärung schulde.«
»Marita, das hier ist dein
Zuhause. Niemand hat von dir verlangt, dass du gehen sollst.« Antonietta gab
sich Mühe, die richtigen Worte zu finden. »Wir sind eine Familie. Was auch
passiert sein mag, erzähl es uns, und lass dir von uns helfen, es wieder in
Ordnung zu bringen.«
»Das ist unmöglich. Ich kann
nicht ungeschehen machen, was passiert ist, und Franco wird mir nie verzeihen.
Niemals.«
Antonietta griff nach Maritas
Hand. Im Zwielicht der Kapelle konnte sie durch die dunkle Brille hindurch das
verweinte Gesicht ihrer Schwägerin sehen. Lichter loderten rings um sie auf und
bereiteten ihr ein flaues Gefühl in der Magengrube, aber sie konzentrierte sich
auf Marita und zwang sich, die verschwommenen Schatten, die auf sie zukamen, zu
ignorieren und nur die Frau ihres Cousins zu sehen. »Lass dir von mir helfen,
Marita. Ich bitte dich darum, von Schwester zu Schwester.
Ich liebe Franco und die
Kinder. Sie brauchen dich. Fortzugehen ist keine Lösung, und ich glaube, das
weißt du.«
»Marguerite ist nicht Francos
Kind.« Das Geständnis brach so abrupt aus Marita heraus, als könnte sie ihr
Entsetzen nicht länger unterdrücken. Sie brach erneut in Tränen aus, vergrub
ihr Gesicht in den Händen und schluchzte herzzerreißend.
Antonietta versuchte, sich ihre
Betroffenheit nicht anmerken zu lassen. Das war das Letzte, was sie von Marita
erwartet hätte. »Ausgeschlossen! Das kann nicht sein.«
»Vor einigen Jahren hat mich
Don Demonesini auf einer Party in seinem Palazzo vergewaltigt. Ich war so
aufgeregt, weil ich eine Einladung bekommen hatte.« Marita schüttelte den Kopf.
»Ich weiß nicht, wie es passiert ist. Ich kann mich kaum an etwas erinnern. Don
Demonesini verhielt sich mir gegenüber so aufmerksam. Er versorgte mich mit
Getränken. Es war kein Alkohol, ich kann es also nicht einmal entschuldigen,
dass ich betrunken war. Ich erinnere mich, dass er mich in ein Zimmer führte.
Ich versuchte ihm Einhalt zu gebieten und ihn abzuwehren, konnte ihn aber nicht
aufhalten. Ich konnte mich nicht einmal rühren. Er hat schreckliche Sachen mit
mir gemacht. Jemand war bei uns im Zimmer und machte Fotos von uns. Es war ein
Albtraum, der nie aufhören wird.«
»Warum hast du uns nichts
gesagt?« Zorn stieg in Antonietta auf, wilder, rasender Zorn. Sie wusste
nicht, ob es ihre oder Byrons Empfindungen waren, die in ihr tobten, aber ein
Dämon erhob sein Haupt und forderte stürmisch, freigelassen zu werden.
Forderte Rache.
»Wie hätte ich es
irgendjemandem sagen können? Ich schämte mich so sehr. Mein Kopf tat mir noch
Tage später weh, und mir war furchtbar schlecht. Und einen Monat später blieb
meine Periode aus. Ich hatte nach der Party nicht mehr mit Franco geschlafen,
weil ich mich so beschmutzt fühlte, also kann Marguerite nicht von ihm sein. Er
liebt sie so sehr. Er war so glücklich, als ich mit ihr schwanger war. Ich
konnte es ihm nicht sagen. Ich konnte ihm nicht das Herz brechen.«
»Es war nicht deine Schuld,
Marita«, sagte Antonietta. »Es gibt Tests, um die Vaterschaft festzustellen.«
»Nein! Das werde ich meiner
Tochter nicht antun! Marguerite liebt Franco, und Don Demonesini ist ein
Ungeheuer. Sie darf niemals
Weitere Kostenlose Bücher