Dunkle Symphonie der Liebe
Schlafzimmer der Eltern weiter, wobei er sich vorsichtshalber unsichtbar
machte.
Der Barsoi natürlich, ein
russischer Windhund, Es handelt sich um eine seit Jahrhunderten vollkommen
reine Rasse. Diese Jagdhunde wurden bevorzugt von königlichen Hoheiten gehalten
und wären hier im Palazzo sicher am richtigen Platz. Barsois machten
Jagd auf Wolfsrudel. Einmal, als er ein junger Karpatianer und noch nicht im
Vollbesitz seiner Kräfte war und mit Jacques, seinem besten Freund, übte, eine
andere Gestalt anzunehmen, hatten zwei Barsois sie entdeckt, als sie sich
gerade auf einem Feld in Wölfe verwandelten. Die Barsois waren schnelle und
lautlose Jäger und nahmen die Verfolgung gnadenlos auf. Weder er noch Jacques
waren damals besonders geschickt darin gewesen, schnell die Gestalt zu
wechseln, und sie erreichten nur mit Mühe und Not ein paar Bäume, wo sie hastig
die Wolfsgestalt ablegten und sich auf die höheren Äste hinaufhangelten.
Jacques wäre vor Lachen beinahe vom Baum gefallen. Sie beide hatten mehrere
Minuten gebraucht, um ihre Herzen langsamer schlagen zu lassen und mit den
Barsois geistig in Verbindung zu treten. Seit jener Zeit hatte Byron große
Achtung vor diesen Tieren. Sie hatten den Stolz eines Löwen und die Sanftmut
eines Lamms.
Ein mit einem Barsoi
vergleichbares Tier war ihm niemals begegnet, und so konnte er es gut
verstehen, dass Königin Victoria ihren Palast mit dieser besonderen Hunderasse
schmücken wollte. Es machte ihn sehr traurig, als die intelligenten, tödlichen
und doch sanften Tiere dann förmlich abgeschlachtet wurden, als sich das
Landvolk einige Zeit später erhob, um alles zu vernichten, was auch nur im
Geringsten mit dem Hochadel zusammenhing. Vielleicht identifizierte er sich mit
den Tieren, da auch seine Spezies verfolgt wurde und sowohl tödlich wie sanft
sein konnte. Byron wusste selbst nicht, warum, aber aus irgendeinem Grund waren
ihm die Barsois immer in Erinnerung geblieben. Und Antonietta sollte nicht nur
beschützt werden. Mehr noch wünschte er sich, dass ihr die Liebe und Treue
eines so edlen Tiers entgegengebracht wurde.
Da er ihr über seine
eigene Erfahrung mit diesen Tieren schlecht erzählen konnte, wählte er eine
andere Geschichte. Ich habe einmal erlebt, wie ein Rüde seine Besitzerin wie eine
Krankenschwester umsorgt hat, nur weil sie einen verletzten Fuß hatte. Er hielt
sich die ganze Zeit dicht neben ihr, damit sie sich beim Spazierengehen auf ihn
stützen konnte, und wich ihr den ganzen Tag nicht von der Seite, nicht einmal
um zu jagen. Das ist wirklich erstaunlich, da diese Tiere auf die Jagd abgerichtet
werden. Jagen liegt einem Barsoi im Blut, aber die Treue zu seinem Besitzer hat
immer Vorrang. Es sind ungewöhnliche Tiere, und das sage ich nicht
leichtfertig.
Hast du Hunde?
Nein. Ich bin viel
unterwegs, und das wäre dem Hund gegenüber nicht fair. Falls ich aber je das
Glück haben sollte, ein Zuhause zu finden, würde ich auf jeden Fall gleich
mehrere Barsois halten. Franco Scarletti lag seiner Frau zugewandt, einen Arm
um sie gelegt, als wollte er sie festhalten. Marita, seine Frau, kehrte ihm den
Rücken zu und sah selbst im Schlaf unglücklich aus. Die Luft im Raum war kalt,
und Byron entdeckte das offene Fenster sofort. Trotz des Winds konnte er die
Katze riechen. Sie hatte Francos und Maritas Zimmer also ebenso wie denen der
anderen einen Besuch abgestattet.
Mit einem leisen, bedrohlichen
Knurren machte sich Byron auf den Weg zu Tashas Zimmerflucht. Sie wohnte in dem
Flügel, der an den gefürchteten Turm grenzte, von dem behauptet wurde, dass
dort ein Scarletti seine Frau erwürgt und ihren Liebhaber zu Tode geprügelt
hätte. Alles in Tashas Zimmern war vom Geruch der Katze durchtränkt. Das Tier
hatte sich offenbar eine ganze Weile in diesem Teil des Gebäudes aufgehalten.
Wie bei Franco und Marita und ihren Kindern fanden sieh jedoch auch bei Tasha
keinerlei Hinweise auf Gift oder Drogen.
Die Küche und der Koch waren
als Nächstes an der Reihe. Der Katzengeruch drang auch hier sofort in seine
Nase, er klebte überall in den privaten Räumen des Kochs wie in der Küche.
Antonietta? Sie war schläfrig, und aus
irgendeinem Grund fand er sie sinnlicher als je zuvor. Er malte sich aus, wie
sie im Bett lag und auf ihn wartete, ihr Körper heiß und feucht und hungrig
nach seinem. Ein leises Stöhnen entschlüpfte ihm. Antonietta mochte aus der
Ferne ein bisschen mit ihm flirten, aber sie war ihm gegenüber immer sehr
zurückhaltend
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