Dunkle Symphonie der Liebe
Seufzer schlug sie
die Überdecke auf ihrem Bett zurück und schlüpfte unter die Laken.
Byron bückte sich, um Justines
Puls zu fühlen. Es ging ihr gut, ihr war nur ein bisschen schwindlig. Indem er
ihr beschwörende Worte zuraunte, gab er ihr den Befehl, in ihr Zimmer
zurückzugehen und keine Erinnerung an ihren Besuch bei Paul zu behalten.
Justine beugte sich widerstandslos seinem hypnotischen Zwang, gehorchte wie
eine Schlafwandlerin und verließ das Zimmer, wobei sie sogar leise die Tür
hinter sich schloss.
Da.s ist kein Wunder,
Antonietta. Ich bin sicher, dass du noch eine ganze Weile sehr unruhig sein
wirst, und das mit gutem Grund. Byron beugte sich noch einmal über Paul. Ihr Cousin.
Ein Verräter, der möglicherweise Pläne schmiedete, um Antonietta das Leben zu
nehmen. Einen Moment lang stieg in ihm der Drang auf, ihn mit bloßen Händen zu
zermalmen, und wurde beinahe überwältigend stark. Er beugte sich tiefer vor.
Seine Schneidezähne wurden länger, als er sich der kräftig schlagenden Pulsader
am Hals näherte. Wenn er Pauls Blut nahm, würde es ihm leichtfallen, seine
Gedanken zu lesen.
Bijron! Antoniettas Stimme
klang scharf und verängstigt. Ich habe das schreckliche Gefühl, dass du meinem
Cousin etwas antun willst. Tu es bitte nicht!
Byron schloss die Augen und holte
tief Luft, um ruhiger zu werden und die tobenden Dämonen in seinem Inneren zu
besänftigen. Die Verbindung zwischen ihm und Antonietta war zu eng. Sie würde
es wissen. Sie würde fühlen, was er tat. Deine Phantasie geht mit
dir durch, Antonietta.
Warum nennst du mich immer
Antonietta P Alle anderen sagen Toni zu mir.
Byron konzentrierte sich auf
die Erleichterung in ihrer Stimme. Antonietta, sein Rettungsanker und Halt,
wenn seine Emotionen so aufgewühlt waren wie die tosende See. Deine Familie nennt dich
Toni. Alle anderen sagen Signorina Scarletti, ein Beweis von großem Respekt.
Das sagt mir immer noch nicht,
warum du mich nicht Toni nennen willst.
Dein Name ist
Antonietta, und er ist wunderschön. Er sagte es schlicht und ohne weitere Erklärung.
Antonietta fielen allmählich
die Augen zu. Sie war müde, und das stetige Prasseln des Regens machte sie noch
schläfriger. Byrons Worte waren weder besonders romantisch noch brillant,
nicht einmal poetisch, aber für sie waren sie wie Musik in den Ohren. Deine Stimme ist
hypnotisch. Ich könnte dir ewig zuhören.
Das ist gut. Ein schönes Gefühl
zu wissen, dass wir Fortschritte machen.
Naja, ich weiß nicht, warum ich
dir das sage. Ich wusste es, als ich deine Stimme zum ersten Mal hörte. Ich
könnte einfach dasitzen und endlos deiner Stimme lauschen. Und wenn du gehst,
höre ich die Musik in meinem Kopf und in meinem Körper und weiß, dass es deine
Musik ist. Sie gehört dir viel mehr als mir.
Das ist das schönste Kompliment,
das man mir je gemacht hat.
Byron verließ Pauls Zimmer und
ging weiter in den zweiten Stock, wo Franco Scarletti mit seiner Frau und
seinen zwei Kindern wohnte. Ich bin zu der Ansicht gelangt, dass du einen Hund
brauchst, Antonietta.
Antonietta brach in
Gelächter aus. Nur du kannst auf so eine Idee kommen. Ich bin blind. Wie soll ich einen Hund
versorgen? Und komm mir bloß nicht mit einem Blindenhund. Ich verstehe rein
gar nichts von Tieren. Sie schrecken immer vor mir zurück.
Obwohl sie
protestierte, hörte er ihrer Stimme an, dass ihr Interesse geweckt war, und
lächelte in sich hinein. Du hast eben noch nicht den richtigen Hund kennen
gelernt. Die Tierwelt ist einzigartig und erstaunlich. Der richtige Hund ist
ein unschätzbarer Gefährte. Hunde können sehr treu und ergeben sein. Der
richtige Hund sucht dich aus, schließt sich an dich an und arbeitet mit dir.
Welche Art Hund schwebt dir für
mich vor?
Byron beugte sich über das
kleine Mädchen, das so friedlich und unschuldig im Bett schlummerte. Die
Vorstellung, ein Einbrecher könnte dem Kind etwas antun, ließ ein dumpfes
Grollen in seiner Kehle aufsteigen. Der Geruch nach Wildkatze war auch in
diesem Zimmer deutlich wahrnehmbar. Sowie Byron sich vergewissert hatte, dass
weder Spuren von Drogen noch von Gift im Blutkreislauf der Kleinen zirkulierten,
untersuchte er die Fenster auf Anzeichen eines gewaltsamen Eindringens. Jemand
hätte sich von den Zinnen über ihnen abseilen können. Eine Katze hätte von dort
in ein offenes Fenster springen können. Byron konnte nichts entdecken, was
darauf hinwies, dass jemand in die Zimmer der Kinder eingedrungen war. Er ging
zum
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