Dunkle Symphonie der Liebe
den
leidenschaftlichen, beschützenden Unterton in Justines Stimme und musste
unwillkürlich lächeln. Es war derselbe Ton, den Tasha bei Marguerite angeschlagen
hatte.
»Keine Angst, wir werden der
Sache auf den Grund gehen«, versicherte sie. »Ich habe jede Menge Schutz. Im
Moment mache ich mir eher Sorgen um die Kinder.«
Kapitel
5
»Wie geht es ihr, Franco?«,
fragte Don Giovanni beunruhigt. »Arme kleine Marguerite! Ich hätte mit euch
ins Krankenhaus fahren sollen.«
»Nonno, es hatte keinen Sinn,
dass wir alle fahren«, wandte Antonietta ein. »Franco und Tasha waren bereits
da, und mit Marita, Justine und mir herrschte ein richtiges Gedrängel. Marguerite
schläft, und Marita bleibt über Nacht bei ihr.«
»Der Arzt glaubt, dass sie
morgen nach Hause kommen kann«, fügte Franco hinzu. »Es besteht kein Grund zur
Aufregung.«
Don Giovanni starrte seinen
Enkel erzürnt an. »Behandle mich nicht, als wäre ich ein Greis, Franco. Es regt
mich auf, dass gestern Nacht jemand in mein Haus eingebrochen ist und versucht
hat, mich und meine Enkeltochter umzubringen. Es regt mich auf, dass meiner
Urenkelin etwas zugestoßen ist, das vermutlich kein Unfall war. Und es regt
mich auf, dass du versuchst, dir mein Unternehmen anzueignen.«
Franco seufzte und durchquerte
das Zimmer, um sich einen Drink einzuschenken. »Es war ein langer Abend, Nonno.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich in der Verfassung bin, mit dir zu streiten. Toni,
geht es dir nach dem schrecklichen Vorfall der letzten Nacht auch gut? Du
hättest mich sofort aufwecken müssen. Und als du einfach nicht wach werden
wolltest, habe ich mir große Sorgen gemacht.«
»Jetzt redet Franco endlich
vernünftig. Toni, jag uns nie wieder solche Angst ein«, sagte Don Giovanni
streng.
»Ich habe es mir nicht
ausgesucht, auf den Klippen mit einem Mann zu kämpfen, Nonno. In meinem
schönen, warmen Bett zu liegen, wäre mir lieber gewesen.« Sie versuchte, den
Streit, der in der Luft lag, mit einem Scherz abzuwenden. Franco war nach dem
Schock, seine Tochter so schwer verletzt zu sehen, völlig mit den Nerven
fertig. Don Giovanni ärgerte sich über sich selbst, weil er nicht die Kraft
gehabt hatte, seine geliebte Urenkelin ins Krankenhaus zu begleiten. »Ich
könnte auch etwas zu trinken vertragen, Franco.« Noch während sie das sagte,
wurde ihr bei dem Gedanken an Alkohol flau im Magen. »Nur Wasser, bitte.«
»Während du im Bett gelegen und
geschlafen hast, hat dein Cousin mir gedroht. Was sagst du dazu, Toni? Mein
eigener Enkel eine hinterhältige Natter!«
»Du weißt sehr gut, dass ich
dir nicht gedroht habe, Nonno«, wandte Franco ein.
»Nonno«, sagte Antonietta
geduldig, »Franco würde dir niemals drohen. Sag mir, was dich so aus der
Fassung gebracht hat. Aufregung tut deinem Herzen gar nicht gut.«
Don Giovanni warf zornig beide
Hände in die Luft und hätte mit seiner unbeherrschten Geste beinahe seine
Enkeltochter getroffen. »Dieses Gerede von Fusionen! Dass Franco mich aus
meiner Stellung als Präsident drängen will! Das ist die Art Loyalität, die mir
dieser Junge beweist, nachdem ich ihn wieder aufgenommen habe. Er hat unserem
Namen Schande gemacht und seine Firmenanteile abgestoßen! Trotzdem habe ich ihn
nicht fallen lassen, und jetzt entpuppt er sich erneut als Schlange, die ich an
meinem Busen genährt habe.«
»Das ist nicht wahr«,
widersprach Franco. »Toni, so etwas habe ich nie gesagt. Ich habe lediglich
darauf hingewiesen, dass wir die anderen Familienmitglieder nach ihrer Meinung
fragen sollten, wenn wir bei einem so wichtigen Thema völlig konträr denken.
Und ich habe meine früheren Fehler mehr als wiedergutgemacht. Ich arbeite Tag
und Nacht und bekomme kaum etwas dafür.« Er hob eine Hand, um die zornige
Reaktion seines Großvaters abzuwehren. »Ich weiß, dass ich es verdient hätte,
hinausgeworfen zu werden und für nichts zu arbeiten, um meine Sünden abzubüßen,
aber genau das habe ich getan. Hier geht es um etwas ganz anderes. Die Familie
hat eindeutige Ansichten zum Thema Fusion.«
Don Giovanni knurrte abfällig.
»Sprich du mit ihm, Toni, damit er Vernunft annimmt. Wie kann er ein
Unternehmen führen, wenn er Angst hat, die Kontrolle zu übernehmen? Wenn er
erst den Rest der Familie fragen muss? Was für eine Art Firmenchef würde er
wohl abgeben? Wir wären innerhalb eines Monats die ganze Firma los!«
»Das ist nicht fair, Nonno! Du
hast nie mit einem Wort erwähnt, dass für mich die Chance besteht, die
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