Dunkle Symphonie der Liebe
herum, als sie anfing, sich im heißen
Rhythmus der explosiven Leidenschaft in ihrem Inneren zu bewegen. Sie ritt ihn
abwechselnd hart und schnell und langsam und genießerisch und schenkte ihnen
beiden unvorstellbare Lust. Sie hörte Geräusche. Den Wind. Ihren Herzschlag.
Leises Raunen in der Ferne. Sie fühlte alles, die Beschaffenheit seiner Haut,
die Form seiner Knochen, die festen Stränge seiner Muskeln und den endlosen
Höhepunkt, der ihre ganze Welt erbeben ließ.
Kapitel
9
Ich glaube, deine Familie wird
allmählich unruhig«, sagte Byron und legte besitzergreifend seine Arme um sie.
Er konnte sie hören, das unablässige Wispern im Haus. Antoniettas Verwandte
wollten, dass jemand nach ihr sah, hatten aber Angst, in ihre Nähe zu kommen.
Sie schmiegte sich an seine
Brust. »Seltsam, aber ich kann alles hören, was sie sagen, als wäre ich mit
ihnen in einem Raum. Mein Gehör war schon immer sehr gut. Ich dachte, es liegt
daran, dass ich blind bin. Oder vielleicht daran, weil ich von den
Jaguarmenschen abstamme?«
»Ich möchte mir die Zeit
nehmen, die Geschichte der Jaguarmenschen gründlich zu studieren«, sagte Byron.
> Ich glaube, sie enthält wichtige Informationen für mein Volk. Ich habe
alle möglichen Fragen an dich, aber ich denke, das kann warten. Ich habe dich
jetzt eine ganze Weile für mich gehabt, und ich kann es den anderen nicht
verdenken, dass sie allmählich nervös werden.« Er beugte sich vor und strich
seidige Haarsträhnen aus ihrem Gesicht. Beugte sich weiter vor, um ihr Kinn
und ihren Hals mit federleichten Küssen zu übersäen, bis hin zu der
verlockenden Wölbung ihrer Brust.
Antonietta schloss die Augen,
als kleine Wellen der Erregung sie durchströmten. Sie genoss jeden Augenblick
mit ihm. Nichts in ihrem Leben hatte sie auf die Gefühle vorbereitet, die er in
ihr weckte. Sie hätte dem Klang seiner Stimme ewig lauschen können. Und sie
liebte es, von ihm berührt zu werden. »Mein Gehör wird immer besser«, stellte
sie befriedigt fest.
»Das ist gut. Jemand nähert
sich deiner Tür. Ich möchte nicht, dass du in einer so kompromittierenden
Situation ertappt wirst.« Sein Mund schloss sich um ihre Brust, und feurige
Hitze explodierte in ihrem Körper.
Es klopfte leise an die Tür.
»Antonietta! Lass mich bitte rein. Wir müssen miteinander reden. Du musst mir
erlauben, dir alles zu erklären. Das habe ich mir durch unsere langjährige
Freundschaft doch sicher verdient.«
Antonietta erstarrte, als sie
Justines bittende Stimme hörte. Byron hob den Kopf und küsste sie sanft. »Sie
werden darauf bestehen, mit dir zu reden.«
»Antonietta, bitte. Lass es dir
doch erklären. Paul ist am Boden zerstört. Deine ganze Familie ist außer sich.
Mach bitte die Tür auf.«
Als Justine Pauls Namen
aussprach, zuckte Antonietta zusammen, als hätte man ihr einen Schlag in die
Magengrube versetzt. »Ich will keinen von ihnen sehen. Ich weiß nicht, wie ich
mich im Moment ihnen gegenüber verhalten soll«, wisperte sie und vergrub ihr Gesiecht
an seinem Hals, während sie darauf wartete, dass Justine wieder ging.
»Sie hat dir wehgetan. Mehr als
Paul.« Byron strich ihre seidigen Haarsträhnen aus dem Gesicht.
»Paul ist ein Schwächling. Er
schwelgt mal wieder in Selbstmitleid, und etwas anderes habe ich auch nicht
von ihm erwartet. Aber Justine ist eine starke Persönlichkeit, und sie war
immer meine engste Vertraute. Sie hat mir etwas sehr Wichtiges genommen,
etwas, das ich nie zurückbekommen kann. Am schlimmsten daran ist, dass es ihr
nicht einmal bewusst ist. Offensichtlich habe ich ihr nicht annähernd so viel
bedeutet wie sie mir.« Antonietta lauschte auf die Schritte, die sich von ihrer
Tür entfernten. »Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, was ich ihr sagen soll. Wenn
ich nur daran denke, muss ich weinen. Findest du nicht, dass Gefühle etwas
Schreckliches sind? Sie bringen alles durcheinander.«
Byron hauchte zarte Küsse auf
ihr Haar. »Du hast immer Gefühle gehabt. Ich habe sie lange Zeit entbehren
müssen. Mir ist es lieber, etwas zu empfinden, was es auch sein mag, selbst
wenn es sehr schlimm ist.«
»Sogar Verrat? Oder Kummer?«
»Zumindest hast du die
Fähigkeit, andere genug zu lieben, um Liebe und Verrat überhaupt zu empfinden.
Wie auch immer, ich glaube, Justine bedauert aufrichtig, was sie getan hat,
und sie begreift sicher, was sie durch ihr Verhalten verloren hat. Es muss ihr
einfach klar sein.« Er hob ihr Kinn und küsste sie leicht auf den Mund.
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