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Dunkle Symphonie der Liebe

Dunkle Symphonie der Liebe

Titel: Dunkle Symphonie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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können, um zu wissen, dass er sie anschaute. Über jedes Gefühl von
Verlegenheit war sie hinaus. Sie wollte seinen Blick fühlen. Sie wollte sein
leidenschaftliches Verlangen fühlen. Sie empfand dasselbe für ihn, so stark,
dass es ihr immer schwerer fiel, sich auf ihre Unterhaltung zu konzentrieren.
In Gedanken beschäftigte sie sich viel zu sehr damit, sich dort in dem Sessel
vor dem Kamin rittlings auf ihn zu setzen.
    »Soweit ich weiß, hat er eine
Lehre begonnen. Ich habe ihn eine ganze Weile nicht gesehen. Aber Eleanor hat
auch noch den jungen Josef, und das ist eine ganz andere Geschichte. Seine
leibliche Mutter war relativ alt, als er zur Welt kam, und sie starb innerhalb
einer Stunde nach seiner Geburt. Eleanor und Vlad boten sofort an, ihn bei sich
aufzunehmen. Zuerst kam der Junge in die Obhut von Deidre, Vlads Schwester, und
ihrem Gefährten Tienn, aber Deidre verlor so viele Kinder, dass Tienn
fürchtete, sie könnte es nicht verkraften, falls auch der kleine Josef nicht
überleben würde. Es ist sehr schlimm für Eltern, ihre Kinder zu verlieren.
Viele unserer Kinder überleben die ersten Monate nicht.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen,
Marguerite zu verlieren, und sie ist nicht einmal mein Kind«, sagte Antonietta.
»Wie traurig für deine Schwester und deinen Schwager. So viele Leute haben
Kinder, obwohl sie im Grunde gar keine wollen, während viele andere sich Kinder
wünschen und keine haben können.«
    »Wie ist es mit dir? Wünschst
du dir Kinder?«
    Sie zuckte die Achseln. »Früher
einmal habe ich davon geträumt, Kinder zu haben. Ich denke, das wünschen sich
die meisten Frauen, Byron, aber ich hatte Verpflichtungen, und meine Karriere
nahm mich sehr in Anspruch. Ich kannte keinen Mann, mit dem ich mir eine
dauerhafte Beziehung hätte vorstellen können. Auch wenn ich daran dachte,
allein ein Kind großzuziehen, fand ich, es wäre dem Kind gegenüber nicht
richtig. Ich gehe oft auf Tourneen, ich werde gebraucht, wenn eine meiner Opern
aufgeführt wird, und außerdem bin ich ständig in die Geschäfte des
Familienunternehmens involviert. Damit bleibt für ein Kind sehr wenig Zeit.«
    »Verstehe.«
    Aus irgendeinem Grund ging
Antonietta innerlich in Abwehrstellung. Es war eine alberne Reaktion, da seine
Stimme völlig ausdruckslos war, aber sie hatte den Eindruck, dass er das, was
sie sagte, falsch interpretierte. Im Lauf der Jahre hatte sie gelernt, ohne
Sehkraft zu leben und die Reaktionen anderer an Stimmen oder auch an in der
Luft liegenden Spannungen abzuschätzen. Bei Byron aber gelang ihr das nicht,
und das machte sie unsicher und verletzlich. Sie entzog ihm ihre Hand, als ihr
bewusst wurde, dass er an ihrem Handgelenk ihren unruhigen Puls fühlen konnte.
»Wirklich? Das wäre wirklich ein Wunder, denn die meisten Leute verstehen
überhaupt nicht, wie mein Leben aussieht.«
    »Aber ich bin schließlich nicht
wie die meisten, oder?« Ein Hauch von Spott lag in seiner Stimme.
    »Nein, bist du nicht«,
bestätigte sie. »Du bist etwas ganz Besonderes. Wenn du kein Jaguarmensch und
auch kein ganz normaler Mensch bist, was bist du dann? Was genau? Und speise
mich bitte nicht mit einer unergründlichen Antwort ab, die für mich keinen Sinn
ergibt.«
    »Ich bin Kaipatianer, das
heißt, meine Heimat sind die Karpaten, ein Gebirgszug in Südosteuropa. Mein
Volk ist uralt, und wir entstammen der Erde. Ihr Menschen kennt ja die Legenden
von Vampiren, Werwölfen und Jaguarmenschen, und in diese Welt gehören wir auch.«
Er antwortete ihr in aller Aufrichtigkeit, so wie es für Gefährten des Lebens
selbstverständlich war. Seine dunklen Augen ruhten auf ihrem Gesicht und
betrachteten es forschend.
    »Ich weiß, dass du anders bist,
Byron. Komisch, zu akzeptieren, dass es Jaguarmensehen gibt, fällt mir leicht,
aber es mit einem Werwolf oder Vampir zu tun zu haben, scheint irgendwie
grotesk.« Sie lachte leise über sich selbst. »Warum ist das wohl so ? Warum
kann ich das eine bereitwillig als Realität annehmen, das andere hingegen
nicht einmal als Möglichkeit in Betracht ziehen?«
    »Ein Karpatianer ist weder
Werwolf noch Vampir. Wir gehören zu einer Spezies, die vom Aussterben bedroht
ist und um ihren Platz in der Welt kämpft.«
    Sie wog seine Worte sorgfältig
ab und forschte in ihnen nach Hinweisen auf eine verborgene Bedeutung. »Seid
ihr wie eine dieser Arten? Ich habe mich ausführlich mit den Legenden und der
Mythologie der Jaguarmenschen befasst. Kannst du deine Gestalt ändern? Ich

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