Dunkle Symphonie der Liebe
hier im Haus lieber als ihre eigene
Mutter.«
»Aus Marita werde ich einfach
nicht schlau«, gab Tasha zu. »Ich denke oft über sie nach und frage mich, warum
sie nicht glücklich ist. Wenn ich Kinder und einen liebevollen Ehemann hätte,
würde ich nichts anderes mehr brauchen.«
»Nicht einmal Geld?« Seine
Augenbrauen fuhren in die Höhe.
»Ich habe immer Geld gehabt, es
ist Teil meines Lebens. Ich weiß zwar nicht, wie es ist, kein Geld zu haben,
aber glücklich hat es mich auch nie gemacht«, gestand Tasha.
»Ihr größter Wunsch ist also
nicht, mehr Geld zu haben?« Ein leichter Unterton schwang in seiner Stimme mit,
ein faszinierend reiner Klang.
Tasha legte den Kopf zurück und
starrte ihn träumerisch an. »Mein größter Wunsch ist, ein Kind zu bekommen. Ich
möchte ein Baby in den Armen halten. Es einfach lieb haben. Ich wäre eine gute
Mutter geworden. Ich hätte gern die Chance gehabt, es zu beweisen.«
»Durch meine Ignoranz ist mir
einiges entgangen, Tasha. Sie sind eine bemerkenswerte Frau.«
Tasha warf ihm ein unsicheres
Lächeln zu. »Allein wegen dieses Kompliments könnten wir einen
Waffenstillstand schließen, denke ich.«
»Das würde mich sehr freuen.«
»Danke, dass Sie mir gesagt
haben, dass ich Antonietta viel bedeute.« Sie sah sich im Zimmer um. »Wie in
aller Welt ist es Ihnen gelungen, hier hereinzukommen, ohne von einem von uns
gesehen zu werden? Ich glaube, das ist einer der Gründe, warum alle ein
bisschen Angst vor Ihnen haben. Niemand sieht Sie jemals kommen und gehen.«
Er grinste sie an. »Wie der
sprichwörtliche Geist.«
Tasha holte tief Luft. »Glauben
Sie ernsthaft, dass Paul versucht hat, Antonietta umzubringen? Glauben Sie, er
ist dazu imstande, sie und Nonno wegen seiner Spielschulden zu ermorden?« Sie
sprudelte die Fragen ein wenig überstürzt hervor.
Byron zögerte und wog seine
Worte sorgfältig ab. »Wenn Menschen Angst haben, tun sie Dinge, die sie
normalerweise nicht tun würden. Möglicherweise hat jemand sein Leben bedroht,
und er ist verzweifelt. Ich hoffe, dass es nicht so ist, aber Sie kennen ihn
besser als ich. Was meinen Sie?«
»Ich wünschte, wir würden über
Marita sprechen, nicht über meinen Bruder. Da hätten wir jemanden, der nach
Geld und gesellschaftlicher Anerkennung hungert. Sie ist so gierig nach mehr,
dass sie nicht einmal sieht, was sie hat.«
Es war die Art Bemerkung, die
typisch für Tasha war und die Byron von ihr erwartete, aber er hatte das
Gefühl, sie jetzt besser zu kennen, und war der Meinung, dass sie manche Dinge
nur der Wirkung wegen sagte, nicht unbedingt, weil sie glaubte, dass sie der
Wahrheit entsprachen. Byron wusste nicht, ob es eine schlechte Angewohnheit
oder ein Schutzmechanismus war, aber es kümmerte ihn auch nicht weiter.
Tasha seufzte. »Paul war früher
so lieb und gutmütig. Ich erkenne ihn kaum wieder. Er nutzt alle aus.« Sie
starrte auf ihre Hände. »Wenn Sie ihn schon früher gekannt hätten, würden Sie
nicht im Traum daran denken, dass er Antonietta etwas antun könnte.«
»Dennoch ziehen Sie die
Möglichkeit in Betracht, dass Paul ihr jetzt etwas antun könnte. Sagen Sie, wer
erbt eigentlich, wenn Ihrem Großvater etwas zustößt?«
»Der Löwenanteil des Vermögens
würde an Antonietta gehen. Soweit ich weiß, ist es bereits auf sie
überschrieben. Für jedes übrige Familienmitglied fallen aber dennoch mehrere
Millionen ab.«
»Mehrere Millionen für jeden?
So viel? Für Sie alle?«
»Ja, natürlich. Ich weiß nicht
genau, wie groß Nonnos Vermögen ist, aber es muss beträchtlich sein. Er ist
sehr reich. Alle von uns würden genug für den Rest ihres Lebens haben, selbst
wenn wir ein luxuriöses Leben führten.«
»Also hätte jeder in der
Familie finanzielle Vorteile durch Don Giovannis Tod? Und wenn Antonietta etwas
zustößt? Gibt es ein Testament?«
»Natürlich. Ein Scarletti macht
sich nicht ohne Testament davon.« Tasha schien sich nicht ganz wohl in ihrer
Haut zu fühlen. »Ich weiß wirklich nicht, wer erbberechtigt wäre, aber es ist
möglich, dass der größte Teil davon an mich fallen würde.«
»Ich verstehe.«
Rote Flecken brannten auf
Tashas Wangen, und ihre großen Augen blitzten ihn wütend an. »Was fällt ihnen
ein! Was wollen Sie damit andeuten? Beschuldigen Sie mich etwa?«
Er hob eine Hand, um ihr
temperamentvolles Wesen zu beruhigen. »Ich habe lediglich die Fakten
konstatiert. Ich habe keine Ahnung, wer den Wunsch haben könnte, Ihrer Cousine
etwas anzutun.
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