Dunkle Templer 01 - Erstgeboren
Linie und vor allem anderen war Ethan ehrlich wütend auf Leeza. Alles, was er gesagt hatte, stimmte, und Jake erhaschte einen Blick darauf, wie er sich um die Quelle »gekümmert« hatte. Er zuckte zusammen und suchte augenblicklich nach anderen Gedanken, um sich davon abzulenken.
Die Intensität der Gefühle, die Ethan für Rosemary empfand, überraschte ihn. Es war nichts so Zartes wie Liebe, nein, aber es war stark, und es war echt. R. M. hatte Recht gehabt, als sie sagte, es bestünde da ein Band zwischen ihnen.
Es würde einiges bedürfen, um Ethan dazu zu bewegen, etwas zu tun, das R. M. in Gefahr brachte.
Darüber hinaus erstaunte es ihn, wie sehr Ethan auf ihn selbst Acht gab. Jake war eine Gelegenheit, mehr nicht. Ethan hatte vor, ihn zu benutzen. Doch Jake spürte nichts in Ethans Geist, das mit Verrat oder Mord zu tun gehabt hätte.
Das musste ihm wohl genügen, nahm er an. R. M. war kein Engel, und Jake war bereits davon ausgegangen, dass Ethan seine Geschäfte weit jenseits dessen betrieb, was Legalität auch nur nahe kam. Natürlich wollte er da auch sehen, wie er aus Jakes Fähigkeit Profit schlagen könnte.
»Gefällt Ihnen, was Sie in meinem Kopf sehen?«, fragte Ethan grinsend.
Jake schrak zusammen. »Äh, ich – «
»Lassen wir den Mist doch, Jake. Sie können Gedanken lesen. R. M. hat Sie an die Marines ausgeliefert, sobald sie glaubte, es könnte ihr etwas einbringen. Und das Einzige, was Sie über mich wissen, ist, dass sie gern mit mir ins Bett geht. Sie wären kein Mensch, wenn Sie mir nicht misstrauten.« Ethans Grinsen wurde noch eine Spur breiter. »Andererseits nehme ich an, dass es da draußen durchaus Leute gibt, die sagen würden, dass Sie kein Mensch mehr sind. Oder nicht mehr ganz Mensch jedenfalls.«
»Äh…«, erwiderte Jake wieder ganz redegewandt.
Ethan wartete.
»Sie haben Recht«, sagte er schließlich. »Ich glaube nicht, dass es im Moment jemanden gibt, dem ich wirklich trauen kann. R. M. traue ich, weil sie momentan genau wie ich auf der Flucht ist.« Er überlegte, noch etwas anderes zu sagen, aber die fremde Präsenz in seinem Gehirn regte sich und meinte: Je weniger du sagst, desto besser.
Ich habe… wir haben… seine Gedanken gelesen. Er denkt nicht daran, mich oder Rosemary zu hintergehen.
Im Augenblick mag das stimmen, bestätigte die Präsenz. Aber Gedanken verändern sich von einem Moment auf den anderen. Und es ist möglich, auf telepathischem Wege zu lügen, wenn man weiß, wie.
Ach du Scheiße, dachte Jake, und er spürte, wie Belustigung von dem Protoss-Geist ausging.
»Na ja, vertrauen Sie mir ruhig – ich habe nichts übrig für alles, was offiziellen Kanälen auch nur ähnelt«, fuhr Ethan fort. »Ja, ich gebe es zu, ich denke darüber nach, wie ich diese Situation zu meinem Vorteil nutzen und ein wenig Gewinn herausschlagen kann. Aber so betrachte ich nun mal alles. Das liegt mir im Blut. Damit habe ich mir all das verdient.« Ethan hob in einer ausholenden Geste die Hände und meinte damit das riesige, behagliche und teure Zimmer, in dem momentan Jake Unterkunft bezogen hatte. »Sie sehen also, es hat seine Vorzüge.«
»In der Tat«, sagte Jake.
»Hören Sie, Rosemary und ich kennen uns schon ewig. Wir sind Söldner, ja, aber im Moment gereicht es uns allen dreien zum Vorteil, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, Sie am Leben zu halten und Sie nicht an Val auszuliefern. Darauf können Sie vertrauen.«
Jake blinzelte bei der Verwendung des Kosenamens »Val« für den Sohn von Kaiser Arcturas.
»Legen Sie Ihre Zweifel wenigstens so lange ab, dass es für eine schöne, heiße Dusche reicht. Hinter dieser Tür dort liegt ein Badezimmer. Richtiges Wasser. Ich mag meine kleinen Annehmlichkeiten, und die Leute, die ich beherberge, tun das in der Regel auch. Sie können mich beim Abendessen weiter ausfragen. Randall wird Sie abholen und begleiten, wenn es an der Zeit ist.«
Ethan zwinkerte ihm zu und schloss die Tür. Jake blieb noch einen Moment lang im Bett sitzen, dann stand er entschlossen auf und ging schnurstracks unter die Dusche.
*
Jake kam aus dem Bad und stellte fest, dass jemand in seinem Zimmer gewesen war.
Jemand, der hinterhältig und verschlagen war – und dem es gelungen war, hereinzukommen, um einen Smoking, ein Hemd, Manschettenknöpfe, einen Kummerbund und eine Fliege zu hinterlassen.
Der Smoking wartete geduldig an einer kleinen Hängevorrichtung neben dem Bett. Jake stand da, eingewickelt in das dicke, flauschige
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