Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)
die Unruhen vorüber sind.«
Pyra, der bis jetzt nichts gesagt hatte, ergriff das Wort. »Dante hat sich im Krieg Anerkennung verdient. Viele Soldaten stehen loyal zu ihm. Ich werde an seiner Seite die Aufständischen bekämpfen, auch wenn das bedeutet, gegen meinen Vater anzutreten.«
Dankbar nickte Dante ihm zu. »Du bist ein wahrer Freund.«
»Und falls doch etwas sein sollte«, warf Jenna ein, »erfahre ich es in meinen Träumen. So, wie es Amalena eben orakelt hat.«
Dante löste sich von Myra und gab ihr den Jungen zurück, um Jenna zu umarmen. »Ja, wir bleiben in Verbindung, wie man bei euch so schön sagt.«
Jenna drückte ihn zum Abschied fest und wünschte ihnen alles e r denklich Gute.
Dante küsste sie auf die Wange. »Du bist jederzeit willkommen.«
»Und ich werde dafür sorgen, dass du das auch bist.«
»Ich glaube, da ist noch viel Diplomatie nötig, nach allem, was mein … unser Vater verbrochen hat.«
»Wir schaffen das«, sagte Jenna, verabschiedete sich auch von Myra und Pyra und wartete, bis Kyrian ebenfalls so weit war. Dann ließ sie sich von ihm umarmen und nach Hause bringen.
Kapitel 33 – Endlich zu Hause
A
ls sich Kyrian mit Jenna auf dem Klinikdach mat e rialisierte, wollte er sie am liebsten nicht mehr lo s lassen. Nac h dem er Ashs finsterem Blick begegnet war, hielt er die Lider noch eine Weile geschlossen, obwohl die So n ne an diesem trüben Morgen hinter einer dicken Wolkenschicht ve r borgen blieb. Dennoch brannte die Helligkeit in den Augen. Er ve r misste seine Sonnenbrille.
»Alles okay, Jenna?«, fragte der Engel, woraufhin Kyrian sie losließ. Er wollte jetzt nichts falsch machen. Der Magierrat könnte ihn ganz schnell verhaften. Mit Schaudern erinnerte Kyr sich an diese verflixt-teuflischen Handschellen, die aus ihm einen unfähigen Idioten g e macht hatten.
Ob die Magier vielleicht schon auf ihn lauerten?
Er scannte mit all seinen Sinnen die Umgebung, spürte aber ni e manden in unmittelbarer Nähe. Nicht mal ein Vogel ließ sich auf dem Dach blicken.
Jenna nickte. »Ich bin unverletzt, Ash. Bitte richte dem Magierrat aus, dass Kyrian mich gerettet hat. Sie müssen den Prozess fallen lassen.«
Obwohl sie energisch klang und sich Kyrian freute, weil sie sich für ihn einsetzte, interessierte ihn jetzt nur, dass sie schnell zu Krä f ten kam.
Ash baute sich mit verschränkten Armen neben ihm auf, die Brustmuskeln angespannt und das schwarze Gefieder bedrohlich gespreizt.
Aufgeplusterter Gockel, dachte Kyrian und verspürte plötzlich große Lust, seine eigenen Schwingen zu spreizen.
»Magnus hat natürlich sofort einige der Geretteten ausgefragt«, sagte Ash, wobei er Kyr weiterhin musterte. »Die Chancen stehen gut für dich, Dunkelelf.«
Kyrian hörte Jenna aufatmen. »Und wie geht es den Frauen und Kindern?«
»Man kümmert sich gut um sie. Mach dir keine Sorgen.«
»Dann werde ich jetzt nach Noir sehen.« Jenna ging an Ash vorbei in Richtung Aufzug, doch er hielt sie zurück. »Sie wollte nach Hause, und als nichts dagegensprach, hat William sie entlassen.«
»Sie wird nie wieder in die Klinik kommen wollen, nach allem, was ihr hier zugestoßen ist.« Jenna wirkte so geknickt, dass sich Kyrian die Krallen in die Handflächen trieb, nur damit er sich zurückhielt. Er wollte nicht besitzergreifend wirken, doch der plötzliche Drang, Jenna nie mehr loszulassen, wurde übermächtig.
Als sie sich an ihn wandte und fragte: »Kannst du mich zu Noir bringen?«, konnte er sich ein kleines, triumphierendes Lächeln nicht verkneifen.
»Natürlich. Ich bringe dich, wohin du willst.«
»Ich begleite euch«, sagte Ash sofort. »Soll ich deinem Vater zuvor noch ausrichten, dass du hier bist?«
»Das wäre lieb. Sag ihm bitte, es geht mir gut und ich komme s o fort zu ihm, nachdem ich bei Noir war.«
Ash hatte sich bereits zur Hälfte in Rauch aufgelöst, nur sein Oberkörper war noch zu sehen. Offensichtlich zögerte er, sie allein zu lassen. »Ich will keine Beschwerden hören«, knurrte er.
Sofort nahm Jenna Kyrians Hand, woraufhin er hastig die Krallen verschwinden ließ, um ihr nicht wehzutun. »Er ist einer von den G u ten. Dafür bürge ich mit meinem Leben.«
In Kyrs Innerem schien sich alles zu erwärmen. Sanft drückte er ihre zarten Finger und zog Jenna an seinen Körper. Sie schmiegte den Kopf an seine nackte Brust, und der Hauch ihres Atems brachte seine Haut zum Prickeln. Er wartete noch einige Sekunden, um j e den Moment mit
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