Dunkle Träume (Wächterschwingen) (German Edition)
Mann und Frau abspielte; er hatte Bedienstete beobachtet. Der Akt machte ihn neugierig, nur wüsste er nicht, mit wem er ihn vol l ziehen sollte. Da gab es kein Mädchen, das ihn wirklich interessierte. Vater sähe es ohnehin lieber, wenn ihn eine erfahrene Frau in den Akt einführte. Vater hatte schon mit ihm darüber geredet, aber Da n te hatte abgelehnt. Doch er musste aufpassen. Vater duldete keinen Widerspruch. Zum Glück hatte er ihm noch zwei Jahre Aufschub gewährt. Vielleicht sollte Dante ihm einfach erzählen, dass er bereits die nötige Erfahrung besaß? Nein – Vater durchschaute Lügen ve r dammt schnell und die Konsequenzen waren meist schmerzhaft.
Verstohlen lugte er auf die Kuppe seines kleinen Fingers, die eine dicke Narbe zierte. Vater hatte ihm das Stück beinahe abgeschnitten, als Dante ihn angeschwindelt hatte. Doch er war standhaft geblieben und hatte ihm nicht verraten, dass Myra bei Kyrian gewesen war, bis sein Vater die Lüge geschluckt hatte. Für Myra würde er wieder l ü gen.
»Was gibt es?«, fragte sein Vater und warf ihm einen kurzen Blick zu, bevor er sich erneut dem Dokument zuwendete, das er in der Hand hielt.
Myra sah nicht auf und beachtete keinen von ihnen, sondern tat i h re Arbeit.
Dante räusperte sich. »Ich habe mich gefragt, ob ich mir Eure Sklavin ausleihen dürfte, mein König.«
Myra zuckte kurz und sein Vater ließ das Papier sinken. Seine Brauen zogen sich zusammen. »Wozu?«
»Ich wollte mit Pyra und ein paar anderen Jungs Sklavenjagd spi e len, doch uns fehlen noch …«
Sein Vater machte eine wegscheuchende Handbewegung, ohne ihn anzusehen. »Nimm sie mit. Eine Jagd ist eine ausgezeichnete Idee. Sie wird deine Instinkte trainieren. Ich will die Kleine heute Abend zurück.«
Vorsichtig atmete er auf. Das ging einfacher, als er gedacht hatte. Da er oft mit Pyra die Gegend unsicher machte, hatte Vater ihm g e glaubt. »Wie Ihr wünscht, Vater. Ich werde sie auch möglichst wenig beanspruchen.«
»Von mir aus mach mit ihr, was du willst. Hauptsache, sie kann mir noch ein Bad richten.«
»Wie Ihr wünscht«, sagte er erneut und winkte Myra zu sich.
Sie wischte die öligen Hände an einem Tuch ab, räumte die Phi o len weg und verneigte sich vor ihrem König. Dann trottete sie mit hängendem Kopf zu Dante.
Sein Herz zog sich zusammen, weil Myra so unglücklich aussah. Er dirigierte sie zu einer geheimen Passage, die hinter einem riesigen Wandgemälde verborgen lag, das sich wie eine Tür wegklappen ließ. Der Weg führte in seinen Turm. Niemand würde ihn mit Myra s e hen. Er schob sie einen dunklen Gang entlang, der so eng war, dass kaum zwei Elfen nebeneinander hindurchpassten. Sie ging i m mer schneller voran und bald lief sie, bis sie stolperte und auf den Boden fiel.
Dante war sofort bei ihr, um ihr aufzuhelfen. »Hast du dir wehg e tan?«
Anstatt sich helfen zu lassen, fauchte sie und schlug nach ihm. Er fiel auf sie und sie wehrte sich verbissen, kratzte und versuchte, ihn zu beißen, obwohl er ihr nichts tat. Mit aller Kraft presste er ihr die Hände über dem Kopf zusammen. »Was hast du?«
Sie schluchzte auf. »Ich werde nicht Eure Beute sein!«
Verdammt, sie weinte. Was hatte sie? »Myra, was ist los?« Sofort lockerte er den Griff. Er sah sie kaum, weil es zu dunkel war und die wenigen Gucklöcher in den Wänden kaum Licht spendeten. Er spü r te sie lediglich unter sich, ihren schmalen Leib, ihre Wärme.
»Bitte, mein Prinz«, sagte sie leise, wobei alle Kraft aus ihr wich. »Bitte jagt mich nicht.«
Da wusste er, was sie ängstigte. Sie erinnerte sich wohl an ihre Kindheit, als ihre Mutter mit ihnen geflohen war, sie in einer Höhle hausten, immer im Verborgenen leben mussten und schließlich au f gespürt worden waren.
»Es gibt keine Jagd, das war nur eine Ausrede.« Beruhigend stre i chelte er über ihr weiches Haar. »Und jetzt komm mit. Wir gehen in meinen Turm.« Er wollte ihr das neue Spiel mit den Holzfiguren ze i gen, das seine Amme ihm gebastelt hatte. Es würde bestimmt Spaß machen, es mit Myra auszuprobieren.
»In Euren Turm?«, fragte sie mit zitternder Stimme.
»Bitte sprich mich nicht so formell an. Wenn wir unter uns sind, darfst du Dante zu mir sagen.«
»Dante«, wisperte sie und diesmal ließ sie sich helfen.
Dante drehte sich im Bett herum und legte die Arme um Myras Körper. Er kuschelte sich von hinten an sie und befühlte im Hal b schlaf ihren nackten Leib. Die Narben auf ihrem Rücken hatte sie nicht lange
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