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Dunkle Umarmung

Dunkle Umarmung

Titel: Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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mich anschließend gleich wieder zurückzubringen. Ich ließ mich erweichen, und wir liefen zu einem kleinen Hügel und sahen von dort aus aufs Meer. Die Sonne war rot und stand tief, und ihr unterer Rand berührte gerade den Ozean. Es war ein atemberaubender Anblick.
    Plötzlich spürte ich seine Hand in meiner, und als wir uns berührten, schrie mein Herz auf…
    Ich gestand ihm mein Unglück, sagte ihm aber, ich könne nichts überstürzen. Er zeigte sich äußerst verständnisvoll, aber entschlossen.
    Ich habe bei drei oder vier Gelegenheiten versucht, deinem Vater die Dinge zu erklären, aber er hat entweder überhören wollen, was ich gesagt habe, oder er hat mir wirklich nicht zugehört. Er denkt ja immer nur an sein Geschäft. Auf dem Abschiedsball habe ich Tony dann schließlich ein Versprechen gegeben. Dennoch habe ich versucht, es zu brechen. Ich habe auf dieser Reise nach Jamaika so sehr gelitten, aber die Liebe läßt sich nicht leugnen, wenn sie so wahr und wahrhaftig ist wie zwischen Tony und mir, und schließlich wußte ich, daß ich einen drastischen Schritt unternehmen mußte, wenn ich nicht im Dunkeln verkümmern wollte wie eine Blume.
    Leigh, eines Tages könnte es auch dir so ergehen, und dann kann es sein, daß du jemanden brauchst, der dich versteht, jemanden, den du liebst und der dich liebt.« Sie drückte meine Hand und sah mich mit einem flehentlichen Blick an.
    »O Mama. Es passiert alles so schnell. Für dich mag es nicht über Nacht passiert sein, aber für mich schon.«
    »Ich weiß, Leigh. Mir ist klar, was du durchmachst, aber ich werde deine Hilfe brauchen. Ich brauche deine Unterstützung und deine Liebe. Wirst du mir mehr als nur eine Tochter sein?
    Wirst du gleichzeitig auch meine beste Freundin sein?«
    Ihre Augen, in denen Tränen standen, schimmerten glasig, aber warm. Unwillkürlich streckte ich die Arme nach ihr aus.
    Sie küßte meine Wangen.
    »Ich werde es versuchen. Aber, Mama, was wird aus Daddy werden?«
    »Nichts wird passieren, Leigh. Glaube mir, er hat seine Geschäfte, und die beschäftigen ihn Tag und Nacht. Ihr beide werdet euch genausooft sehen wie bisher, und das war ja nicht gerade allzuoft«, fügte sie trocken hinzu.
    Ich sagte gar nichts. In dem Punkt mochte sie recht haben, dachte ich, und doch kam es mir wie ein Schwert im Herzen vor, es sie so sagen zu hören.
    »Und noch etwas, Leigh, das Wichtigste von allem: Wirst du versuchen, Tony gern zu haben? Kannst du ihm eine Chance geben? Wenn du das tust, wirst du erkennen, wie lieb er ist, und dann kannst du verstehen, warum ich ihn so gern habe.«
    Ich kam nicht gegen meine Gefühle an. Jedesmal, wenn sie sagte, daß sie Tony liebte, dachte ich an Daddy und daran, wie grausam das alles war. Bei dem Gedanken an Tony wurde mir immer noch ein wenig flau im Magen. Jetzt dämmerte mir ganz allmählich, daß all das Tonys Schuld war. Ich haßte Tony!
    Oh, warum hatte dieser reiche, gutaussehende Mann in Mamas Leben treten und sie so schnell und so restlos in sich verliebt machen müssen? Mehr als alles andere wünschte ich mir, ich könne ihn dazu bringen, eines Tages noch zu bereuen, daß er meine glückliche Welt zerstört hatte.
    »Leigh, wirst du es versuchen?« wiederholte Mama, deren Stimme jetzt schon ein wenig verzweifelt klang. Es war nicht das erste Mal heute, daß ihre Wünsche gegen meine ankämpften und gewannen. Ich nickte. »Danke. Ach, ich danke dir ja so sehr, mein Schätzchen.« Sie umarmte mich. Aber ich fühlte mich kalt und leblos in ihren Armen. Es war schrecklich für mich, in diesen Punkt einzuwilligen. Es war ein Verrat an Daddy.
    »Und dann muß ich dich noch um eins bitten, Leigh – darum, ein Geheimnis zu bewahren. Es muß zwischen uns beiden bleiben, ganz unter uns. Ich verlasse mich darauf, daß du es als meine beste Freundin für dich behältst. Versprichst du mir das, ein Ehrenwort zwischen Busenfreundinnen?« sagte sie und legte die Hand auf ihre Brüste.
    Was konnte das jetzt sein? fragte ich mich.
    »Ich verspreche es dir, Mama.«
    »Gut.« Sie beugte sich zu mir vor und flüsterte, als seien noch andere Menschen hier im Raum. »Tony weiß nicht, wie alt ich wirklich bin, selbst jetzt noch nicht, obwohl er mir einen Heiratsantrag gemacht hat und ich ihn angenommen habe. Wie ich dir schon sagte, als wir auf dem Heimweg von Farthy waren, hält er mich für achtundzwanzig.«
    »Wirst du ihm nie die Wahrheit sagen?«
    »Eines Tages, aber nicht jetzt. In Ordnung?«
    Ich nickte, aber

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