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Dunkle Umarmung

Dunkle Umarmung

Titel: Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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kommen wird, Luke. Ich glaube an dich.«
    »Dann sitzen wir in unserem Wohnzimmer, und ich lege die Füße hoch und rauche meine Pfeife, und du strickst oder häkelst, und unser Baby spielt auf dem Fußboden zwischen uns. Wir haben es warm und fühlen uns geborgen. Das ist alles, was ich mir wünsche, Angel. Erträume ich mir zuviel?«
    »Das glaube ich nicht, Luke.«
    »Ma und Pa glauben, daß es unmöglich ist«, sagte er traurig.
    »Das liegt nur daran, daß es für sie nicht erreichbar war, aber für uns ist es möglich, Luke.«
    Er nickte und umarmte mich. Mein Baby strampelte.
    »Spürst du es, Luke?« fragte ich und legte seine Hand auf meinen Bauch. Er lächelte.
    »Ich glaube, es ist ein Mädchen, Luke.«
    »Vielleicht. Ich liebe dich, Angel.« Er sah mich an. »Ich liebe dich mehr, als je ein Mann eine Frau geliebt hat.«
    Mein Baby bewegte sich wieder, und mein Bauch fühlte sich hart an. An diesem Abend hatte ich größere Schmerzen denn je. In der letzten Zeit war ich nachts oft von den Schmerzen aufgewacht, und auch morgens hatte ich noch Schmerzen.
    Aber ich hatte nicht geklagt, weil ich nicht wollte, daß Luke sich Sorgen machte und nicht zur Arbeit ging. Vielleicht bedeuteten die Schmerzen nur, daß der Zeitpunkt nah war, dachte ich, aber Ma schien nicht glücklich darüber zu sein.
    »Ich glaube, das Baby will rauskommen und von nun an bei uns sein, Luke. Der Zeitpunkt ist schon ganz nah.«
    »Einen besseren Zeitpunkt könnte es gar nicht geben«, sagte er. »So wie der Himmel mit all diesen Sternen lodert, ist es eine gute Nacht für die Geburt eines Babys, vor allem, wenn es ein Mädchen ist und wir sie Heaven nennen.«
    Ein stechender Schmerz ließ mich fast in die Knie gehen, aber ich schnitt eine Grimasse und hielt durch, damit Luke nichts merkte und sich keine Sorgen machte. Er war so glücklich und optimistisch, und ich wollte nichts zulassen, was seine Stimmung hätte beeinträchtigen können. Dennoch fürchtete ich mich ein wenig. Ich konnte mir vorstellen, daß das zu erwarten war, und wahrscheinlich ging es jeder Frau so, die ihr erstes Kind bekam, insbesondere, wenn sie noch so jung war wie ich.
    »O Luke, bring mich zur Hütte zurück und halt mich fest.
    Halte mich, wie du mich noch nie gehalten hast«, sagte ich. Er küßte mich, und wir machten uns auf den Rückweg.
    »Warte«, sagte ich und hielt ihn zurück.
    Ich drehte mich noch einmal um, um ein letztes Mal die Sterne anzusehen.
    »Was ist, Angel?« fragte Luke.
    »Wenn ich heute nacht die Augen zumache, will ich all diese Sterne hinter geschlossenen Lidern sehen. Ich möchte mir vorkommen, als schliefe ich im Himmel ein.«
    Er lachte, und dann machte der Weg im Wald eine Biegung, und die Sterne waren verschwunden.
    EPILOG

    Ich drehe die Seite um, aber dort ist nichts mehr geschrieben, auf der nächsten Seite nicht und auch nicht auf der übernächsten. Schließlich finde ich zwischen der letzten Seite des Tagebuchs und dem Einband ein zusammengefaltetes Blatt Papier. Ich falte es behutsam auseinander, weil es so alt ist, daß es sich anfühlt, als könne es in meinen Fingern zu Staub zerfallen. Es ist ein Brief von einer Detektei.
    Lieber Mr. Tatterton,
    wie Sie wissen, habe ich Ihre Stieftochter in den Bergen von West-Virginia ausfindig gemacht. In meinem letzten Bericht habe ich Ihnen die Bedingungen geschildert, unter denen sie lebt, und ich habe Ihnen berichtet, daß sie schwanger ist.
    Ich fürchte, ich habe schlechte Nachrichten für Sie. Gestern hat mein Assistent, dem ich den Fall übergeben habe, sich gemeldet, um zu berichten, daß er vom Tod Ihrer Tochter erfahren hat. Anscheinend ist sie bei der Geburt gestorben. Er sagte mir, sie hätte nicht unter ärztlicher Betreuung gestanden und das Kind in ihrer Hütte in den Bergen zur Welt gebracht.
    Das tut mir leid für Sie.
    Er hat außerdem berichtet, daß das Kind am Leben ist und daß es sich um ein Mädchen handelt.
    Ich erwarte weitere Anweisungen.
    Hochachtungsvoll
    L. Stanford Banning,
    Privatdetektiv
    Einen Moment lang bekomme ich keine Luft. Diese Luft hier in dieser alten, staubigen Suite ist so abgestanden und muffig.
    »Annie!«
    Luke ruft mich.
    »Ich bin hier, Luke.«
    Im nächsten Moment steht er in der Tür. »Sämtliche Besucher sind eingetroffen, Annie. Und sie fragen nach dir. Es ist an der Zeit«, sagte Luke. Ich nickte. »Was hast du getan?«
    »Ich habe nur dagesessen und gelesen.«
    »Was hast du gelesen?« Er kommt näher.
    »Eine Geschichte, eine

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