Dunkle Verführung: Roman (German Edition)
ausgebreitet, was sie an eine Scheune erinnerte.
Wild aussehende Männer tranken an der Bar ein Bier und schrien einander an. Vor ihnen sah sie eine hölzerne Treppe, die in einen oberen Bereich führte, aber sie hatte keine Ahnung, was sich dort befand. Ärger, kam ihr in den Sinn. Dort oben konnte man vermutlich eine Menge Ärger bekommen.
Dies war eindeutig ein rustikaler Ort.
Was ihr aber am meisten auffiel, war die Anzahl von gut aussehenden Männern, die hier in der Bar arbeiteten. Sie waren überall: Barkeeper, Kellner, Rausschmeißer … So etwas hatte sie noch nie gesehen. Es war eine unglaubliche Anhäufung von Testosteron.
Elise beugte sich herüber und flüsterte ihr ins Ohr: »Ich glaube, ich bin gestorben und gerade im Himmel gelandet. Hast du jemals so viele umwerfend schöne Männer gesehen?«
Marguerite konnte nur den Kopf schütteln. Es war wirklich unglaublich. Sie war baff, dass die Medien davon noch keinen Wind bekommen und ein Team losgeschickt hatten, um zu untersuchen, was hier los war und warum sich so viele scharfe Männer auf einem Fleck befanden.
Sogar Whitney staunte und machte große Augen.
»Was für Musik ist das?«, sagte Blaine und verzog die Lippen zu einem höhnischen Lächeln, als ein neues Lied begann und über die Stereoanlage durch den ganzen Raum tönte.
»Ich glaube, das nennt sich Metal!«, rief Todd über das laute Gitarrensolo hinweg.
»Ich würde es eher schmerzhaft nennen«, sagte Whitney. »Hat Nick sich wirklich hier herumgetrieben?«
Marguerite nickte. Nick hatte diesen Ort geliebt. Er hatte ihr stundenlang davon erzählt, und auch von den merkwürdigen Leuten, die diesen Ort ihr Zuhause nannten. »Er hat gesagt, hier gibt es die beste Andouille-Wurst der Welt.«
Blaine lachte. »Das scheint mir sehr fragwürdig.«
Todd wies mit dem Kopf auf einen Tisch weiter hinten. »Ich finde, wir sollten uns setzen und in Gedenken an den alten Nick einen trinken. Man lebt ja schließlich nur ein Mal.«
»Wenn du aus diesen Gläsern trinkst, wirst du die Nacht wahrscheinlich nicht überleben«, sagte Blaine. Er sah wenig begeistert aus, als sie Todd zum Tisch folgten und sich setzten.
Marguerite ließ ihren Rucksack von den Schultern gleiten und stellte ihn unter den Tisch, nachdem sie ihre Handtasche herausgeangelt hatte. Sie hängte sie über ihren Stuhl und setzte sich. Es war sehr laut, und doch konnte sie sich Nick gut hier vorstellen. Etwas hier erinnerte sie an ihn, abgesehen von der ziemlich schäbigen Einrichtung, die er bevorzugte. Sie hatte oft vermutet, dass er sich nachlässig anzog, um die Leute zu ärgern.
Für sie war das einfach ein Charakterzug gewesen, der ihn liebenswert machte. Er war der Einzige, den sie kannte, dem es völlig egal war, was andere von ihm dachten. Nick war Nick, und wem das nicht passte, der konnte gehen.
»Was kann ich euch bringen?«
Sie sah hoch und erblickte eine wunderschöne blonde Frau, die etwa so alt war wie sie selbst. Sie trug eine hautenge Jeans und ein kleines T-Shirt mit dem Logo des Sanctuary, die dunkle Silhouette eines Motorrads auf einem Hügel, hinter dem der Vollmond stand. Unter dem Bild stand Sanctuary: Heim der Heuler.
Blaine begutachtete die Kellnerin von oben bis unten, was die Frau klugerweise ignorierte. »Also, wir nehmen alle ein Westvleteren 8.«
Sie runzelte über seine Wahl die Stirn und neigte den Kopf, als ob sie besser hören wollte. »Wie bitte?«
Blaine setzte den gewohnten Gesichtsausdruck auf und sagte in seiner Ich-muss-mit-Minderbemittelten-reden-Stimme: »Das ist ein belgisches Bier, Schätzchen. Davon wirst du doch schon mal gehört haben?«
Die Kellnerin warf ihm einen verärgerten Blick zu. »Junge, ich bin in Brüssel geboren, aber als ich heute Morgen aufgewacht bin, war ich in meiner neuen Heimat Amerika und nicht in meinem Geburtsort. Also bestellst du entweder ein amerikanisches Bier, oder ich bringe dir ein Wasser, und du kannst da sitzen und dich herablassend benehmen, bis du kotzt, okay?«
Blaine sah aus, als wolle er ihr gleich an die Kehle gehen. »Weiß dein Chef, dass du so mit deinen Gästen sprichst?«
Die Kellnerin grinste ihn nachsichtig an. »Wenn du dich über mich beschweren möchtest, kannst du gern mit meiner Mutter sprechen, der diese Bar gehört, oder mit meinem besonders sanftmütigen Bruder, der hier der Manager ist, oder mit meinem Vater, der mit Vorliebe Leuten eine Abreibung verpasst. Sag mir einfach Bescheid, und ich werde sofort einen von ihnen
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