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Dunkle Verlockung (German Edition)

Dunkle Verlockung (German Edition)

Titel: Dunkle Verlockung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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der Nähe von Raphaels Turm«, sagte er, »aber sie liegt so weit entfernt, dass sie die Sehkraft eines Adlers bräuchten, um dich zu erblicken. Im Turm selbst arbeiten keine Sterblichen, und er ist von genügend freiem Land umgeben, dass du nicht darin gefangen wärst.«
    Jessamys Antwort war ein zögerndes Flüstern. »I… ich habe mich an die Zufluchtsstätte gewöhnt und auch an die Grenzen meiner Existenz.« Ihre vornehmen Gesichtsknochen zeichneten sich unter ihrer Haut ab und das Haar fiel ihr weich und voll über die Schulter, als sie gedankenversunken den Kopf zur Seite neigte. Er streckte die Hand aus und spielte mit ihren Haarsträhnen, wickelte sie sich um einen Finger, wie er sie um seine ganze Hand winden würde, wenn sie erst unter ihm lag.
    Nein, wenn es um Jessamy ging, war er ganz und gar nicht zivilisiert. Das Erstaunliche daran war, dass er allmählich den Eindruck gewann, es mache ihr nichts aus.
    Jessamy wollte sich in der wilden Hitze dieses Kriegers sonnen, der in ihr Allerheiligstes vorgedrungen war. Galens Oberschenkel mit seinen schweren Muskeln war ihr so nahe, dass sie ihn hätte berühren können, unter ihrer Handfläche spürte sie die verführerische Wärme seines Flügels und seine viel zu seidigen Federn. Selbst die panische Freude über das Geschenk, das er vor ihr ausgebreitet hatte, konnte nichts dagegen ausrichten, wie durchdringend sie die Gegenwart dieses Mannes wahrnahm. Eine Waffe von einem Mann, die inzwischen irgendwie zu ihr gehörte.
    Ich kann dich an jeden Ort deiner Wünsche tragen.
    Niemand hatte ihr je eine solche Freiheit geboten. Niemand hatte je darum gekämpft, ihr die Welt zu zeigen. Und dass er gekämpft haben musste, wusste sie, denn vor Galen hatte noch niemand hinter ihren verdrehten Flügel geblickt und die Sehnsucht in ihr gesehen. Was sie bei ihrem Entschluss, sich auf ihn einzulassen, nicht einen Augenblick lang berücksichtigt hatte, war die Tatsache, dass er sie mitnehmen würde , wenn er ging. Ihr ging das Herz auf. Als sie den Blick hob und feststellte, dass er sie ansah, krampfte sich ihr Magen zusammen. Doch sie scheute nicht zurück, sondern nahm die Hand von seinem Flügel und legte sie auf seinen strammen Oberschenkelmuskel.
    Sein Körper versteifte sich.
    Sie ließ den Blick über seinen urwüchsigen, festen Körper gleiten und streichelte ihn einmal, ehe sie aufstand … und sich zwischen seine Beine schob. Als er sich über sie beugte und seine großen, warmen Hände auf ihre Hüften legte, umfasste sie zärtlich sein Gesicht, und zum ersten Mal ging der Kuss von ihr aus. Das war nicht so schwierig, wie sie es sich vorgestellt hatte, nicht wenn ihr Partner sie so enthusiastisch mit seinen muskulösen Schenkeln umschloss und ihr den Atem raubte.
    Es war berauschend und lähmend und ziemlich wundervoll.
    Als Galen die Hand in ihrem Gewand vergrub, wusste sie, dass sie ihn bremsen sollte, denn tagsüber war die Bibliothek nicht gerade ein verlassener Ort – aber sie tat es nicht. Stattdessen schlang sie die Arme um seinen Hals, drängte ihren Busen gegen seine erhitzte, eisenharte Brust und rieb sich daran, um ein plötzliches, wildes Verlangen zu stillen. Galen stöhnte tief auf und seine Hand löste sich von ihrem Rock, um sogleich erneut zuzupacken. »Ist das ein Ja?«
    Ihre Lippen erforschten die kräftige Kontur seines Halses, und in ihr erwachte die Faszination einer Frau, die jeden winzigen Teil von ihm erkunden wollte. Sie sog seinen dunklen, unveränderlich männlichen Duft in ihre Lunge. »Ja … und danke.«
    Galen verharrte reglos, dann schlossen sich seine Hände um ihre Arme und schoben sie von seinem wunderschön gemeißelten Körper fort.
    »Galen?«
    Mit fest angespanntem Kiefer sagte er: »Dir ist klar, dass wir vielleicht in den Krieg fliegen?«
    Für diese Freiheit würde sie jeden Preis zahlen. »Ja.«
    »Wir brechen morgen früh auf.«
    »Die Kinder … «
    »Du musst doch jemanden kennen, der einspringen kann und ihre Ausbildung fortführt, solange du weg bist.«
    »Natürlich. Aber um ihre Seelen mache ich mir Sorgen.« Es wäre ihr unerträglich, ihren Traum zu verwirklichen, wenn sie dafür Kinder mit gebrochenen Herzen zurücklassen müsste.
    »Sprich mit den kleinen Geschöpfen. Irgendetwas sagt mir, dass sie es verstehen werden.«
    Mit diesen Worten verließ er die Bibliothek. Kein Abschied, kein Kuss. Arroganter, verwirrender Barbar von einem Mann. Und einer, nach dem sie schlicht und ergreifend verrückt war.

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