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Dunkle Verlockung (German Edition)

Dunkle Verlockung (German Edition)

Titel: Dunkle Verlockung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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was sie zu hören erwartet hatte. »Was?« Seine Haut war so heiß, dass sie sich wie eine Katze an ihm reiben wollte.
    »Für den Flug« – er hatte seine Hände auf ihre gelegt und zog sie näher an sich – »will ich eine Bezahlung.«
    So fest. Er war so fest und stark gebaut. »Und wenn ich mich weigere?« Das Sprechen und Atmen fiel ihr zunehmend schwerer.
    Ein bedächtiges Lächeln verlieh seinen brutalen, männlichen Gesichtszügen etwas mehr Weichheit. »Weigere dich nicht, Jessamy.«
    Das schmeichelnde Raunen schlug sie in einen undurchdringlichen Bann, grollend vibrierten seine Worte unter ihren Handflächen. Verwirrt wollte sie ihre Hände zurückziehen, mit denen sie seine kraftvoll gespannte Brust streichelte, aber er ließ sie nicht los. »Einen Kuss«, sagte er mit leiser, tiefer Stimme, die sich wie kostbarste Seide auf ihrer Haut anfühlte. Ein klein wenig rau … aber sehr exquisit. »Nur einen.«
    Sie war so verzaubert von seiner Stimme, dass es einen Moment dauerte, bis seine Worte zu ihr durchdrangen. Schreck, Schmerz und Wut, all das drang tosend an die Oberfläche. »Ich brauche dein Mitleid nicht.« Sie zerrte an ihren Händen.
    Er rührte sich nicht.
    »Lass mich los.«
    »Du hast mich beleidigt, Jessamy.« Den Tonfall, in dem er jetzt sprach, hatte sie noch nie von ihm gehört. »Aber weil ich dich vorhin verletzt habe, würde ich sagen, wir sind jetzt quitt.« Mit diesen Worten ließ er sie los und betrat sein Quartier. Er wartete, bis sie ihm gefolgt war, ehe er eine Lampe entzündete und die schwere Holztür zuzog.
    Mit muskulöser Anmut ging er durchs Zimmer und zündete weitere Laternen an, bis das Quartier warm erleuchtet war und ein goldener Schimmer auf Galens Haut und seinen Haaren lag. Während sie ihm dabei zusah, begriff sie, dass sie sich schlecht benommen hatte – getrieben von einem Selbstschutzinstinkt, der zu einer zweiten Haut für sie geworden war. Galen meinte, was er sagte, und sagte, was er meinte. Es stand ihr nicht zu, ihn an Maßstäben zu messen, die schwächere, wertlose Männer gesetzt hatten.
    Die Hand um den Griff ihrer Tasche geklammert, suchte sie nach einer Möglichkeit, das wiedergutzumachen. Doch sie fand nicht die richtigen Worte und beschloss deshalb herauszufinden, ob er zu wütend war, um mit ihr zu reden. »Du hast nicht viele Sachen.« Der Hocker zu ihrer Linken, ein kleiner Tisch und in einer Ecke ein dicker Teppich mit gemütlich aussehenden Kissen auf dem polierten Steinfußboden.
    »Ich brauche nicht viel«, bemerkte er. Es lag keine Kälte in seinem Tonfall. »Aber dort drüben ist ein Bett.« Während er weitere Lampen entzündete, deutete er mit dem Kinn auf den hinteren Teil des Quartiers. Sie trat näher und sah, dass das »Schlafzimmer« ebenfalls eine Ecke desselben Zimmers war, die jedoch für mehr Privatsphäre mit einem schweren Vorhang abgeteilt werden konnte. Das Bett war groß, wie es sich für jemanden von Galens Ausmaßen gehörte.
    »Ich nehme dein Bett«, sagte sie. Ein seltsames Unbehagen floss durch ihre Adern, und es hatte nichts damit zu tun, dass sie ihm seine Ruhestätte wegnahm.
    Er zuckte die Schultern. »Ich hatte nicht vor, zu schlafen.« Damit ließ er sie neben dem Bett stehen und kehrte in den Wohnbereich zurück, wo er sein Schwert und die Gurte ablegte. Die Bewegung des Leders auf seiner sonnenverwöhnten Haut zog ihren Blick an und hielt ihn fest. Das Muskelspiel unter seiner …
    Sie errötete, als er den Blick hob und sie dabei ertappte, wie sie ihn anstarrte. Schnell zog sie den Vorhang zu und streifte ihre Sandalen ab, ehe sie sich aufs Bett setzte. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals so stark auf einen Mann reagiert zu haben. Sie erkannte sich selbst nicht mehr wieder in dieser Frau, deren Verstand von blanken Emotionen überwältigt wurde, deren Blut so heiß brodelte und die noch immer Galens feste, männliche Brust unter ihren Handflächen spürte.
    Vielleicht hatte sie so etwas als junges Mädchen empfunden, auch wenn sie es nicht für wahrscheinlich hielt. Damals war sie stets mit gesenktem Kopf umhergelaufen und war sich – voller Wut und zerrissen vor Neid – wie ein hasserfülltes Wesen vorgekommen.
    Ihre Brust schmerzte.
    Sie wünschte, sie könnte zu diesem einsamen, unsicheren Mädchen zurückgehen und ihr sagen, dass alles gut werden würde, dass sie sich ein eigenes Leben aufbauen und zufrieden sein würde. Sie ballte die Hand zur Faust. Nein, vielleicht wollte sie doch nicht zurückkehren

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