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Dunkle Visionen

Dunkle Visionen

Titel: Dunkle Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Sie denn schon Musik?“
    „Oh, praktisch mein ganzes Leben“, gab Sheila lächelnd zurück.
    Rafe seilte sich grinsend ab und überließ es ihm, sich mit Sheila weiterhin über Musik zu unterhalten. Noch während sie redeten, kam sein Vater mit der silberhaarigen Kunstmäzenin heran – und deren Tochter, einer attraktiven jungen Frau mit einem Helm schimmernder schwarzer Haare, die sie von ihrem kolumbianischen Großvater geerbt hatte.
    Dann gesellte sich Trent zu ihnen und stellte ihm gut gelaunt eine hübsche blonde Journalistin vor.
    Während sie sich unterhielten, registrierte Kyle, dass Kaila immer wieder nervös auf die Uhr schaute, sich schließlich entschuldigte und ins Haus eilte.
    Madison, die Kaila offensichtlich beobachtet hatte, entschuldigte sich ebenfalls.
    Jassy machte dasselbe.
    Neugierig geworden, eiste auch Kyle sich von seinen Gesprächspartnern los und ging hinüber an die Bar, an der man sich nach Lust und Laune selbst bedienen konnte, dann spähte er durch die halb aufgeschobenen Glastüren ins Wohnzimmer. Kaila telefonierte, aber was sie sagte, konnte er nicht verstehen. Die beiden anderen Frauen standen mit betretenen Gesichtern im Zimmer herum.
    Er tat sich langsam Eiswürfel in sein Glas, irgendwie beunruhigt, obwohl er nicht genau hätte sagen können, warum. Er war lange nicht hier gewesen, aber es hatte sich nicht wirklich etwas verändert. Früher – bevor Lainie ermordet worden war oder vielleicht auch noch vor Fallons Tod – hatten sie sich alle sehr nahe gestanden. Er hatte ihnen allen eine Menge Gefühle entgegengebracht. Allen. Und jetzt …
    Warum zum Teufel stand er hier und lauschte?
    Er wusste es nicht.
    Doch, er wusste es.
    Irgendetwas nagte an ihm. Madison machte ihn nervös. Er musste Abstand von ihr halten. Sie war ein Problem für ihn; sie konnte in seine Haut schlüpfen. Sie konnte in seinen verdammten Kopf schlüpfen, um Himmels willen. Er tat gut daran, sie sich vom Leib zu halten …
    Nicht genug, dass sie damit ein Problem für ihn darstellte, sie sah auch noch aus wie eine Reinkarnation von Lainie, verdammt nochmal!
    Alles wahr.
    Und alles bedeutungslos.
    Er wollte sie. Nackt. Keuchend. Sich in den Laken windend vor Lust. Er wollte …
    Whoa. Nicht so bildlich, warnte er sich.
    Er sah es ganz deutlich vor sich, es war die Hölle.
    Er ließ noch einen Eiswürfel in sein Glas fallen, während Kaila den Hörer so heftig aufknallte, dass man es sogar draußen noch hören konnte.
    Die beiden anderen Frauen wandten peinlich berührt den Kopf ab. Madison räusperte sich, warf Jassy einen alarmierten Blick zu, dann schaute sie Kaila wieder an.
    „Kaila“, sagte sie leise, „du darfst dich nicht so aufregen, Dan kann doch nichts dafür. Er ist Staatsanwalt und …“
    „Ja, und Staatsanwälte haben kein Privatleben oder was?“ fragte Kaila heftig.
    „Kaila“, sagte Madison geduldig. „Dan ist schwer in Ordnung. Er hat sich den Hintern aufgerissen, um durch die Schule und das Studium zu kommen, und jetzt in seinem Beruf ist er ebenfalls sehr fleißig. Er weiß, dass du aus einer Familie mit Geld kommst, und er möchte nicht, dass du irgendetwas vermisst. Dazu kommt, dass er seinen Stolz hat, er würde nie auf die Idee kommen, sich Geld von Dad zu pumpen oder …“
    „Oh ja, ich weiß, er ist ein gottverdammter Heiliger!“ schrie Kaila erbost.
    Madison machte einen erneuten Anlauf, die Wogen zu glätten. „Kaila …“
    „He, jetzt mach aber mal einen Punkt, Kaila“, schaltete sich Jassy ein.
    „Wirklich, Kaila, du darfst das nicht so eng sehen. Du musst versuchen …“
    „Oh ja, richtig. Die Ehe ist heilig. Und das muss ich mir ausgerechnet von der Frau sagen lassen, die sich von Mr. Amerika hat scheiden lassen.“
    „Ja, und glaub mir, eine Scheidung ist nicht sehr erfreulich. Aber du und Dan, ihr liebt euch …“
    „Ach, halt doch den Mund, Madison! Du weißt auch nicht alles. Madison, Madison! Die ganze Welt dreht sich nur um Madison. Madison würde sich so gut auf einem Plakat für das Kunstfestival machen, Madison, können wir nicht nach Cozumel fliegen, nur für einen Tag, Darling? Madison, es ist einfach unglaublich, wie ähnlich Sie Ihrer Mutter sehen! Verdammt nochmal. Ich sehe genauso aus wie du, und doch bin ich immer noch Kaila, mit drei kleinen Kindern am Rockzipfel, immer gleich verlaufenden Elternabenden, Mittagessen bei McDonald’s und und und … Ich habe stets getan, was von mir erwartet wurde, und selbstverständlich habe ich alle

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