Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Visionen

Dunkle Visionen

Titel: Dunkle Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
nett“, gab Madison zurück.
    „Also, deine Brüder sehen ja alle super aus, aber der, den ich heute kennen gelernt habe … whow. Große Spitzenklasse, echt.“
    „Kyle Montgomery?“
    „Ist er wirklich dein Bruder?“
    „Sein Vater war mit meiner Mutter verheiratet.“
    „Ach ja, richtig, ich vergaß ganz den Skandal, als sie damals starb … Himmel, jetzt bin ich schon wieder ins Fettnäpfchen getreten. Entschuldige, Madison.“
    „Schon gut. Ich komme eben aus einer skandalträchtigen Familie, was soll’s.“
    Sheila lächelte, ihre Grübchen vertieften sich, ihre Augen leuchteten. „Das macht das Leben doch erst richtig interessant. Mir würde es nichts ausmachen, die ganze Zeit von lauter so tollen Männern umgeben zu sein. Du bist es. Dein Ex sieht aus wie Mr. Universum, Trent ist irrsinnig attraktiv …“
    „Trent ist mein Halbbruder“, erinnerte Madison. „Der Sohn meines Vaters.“
    „Also gut, Inzest musst du natürlich unter allen Umständen vermeiden. Aber Rafe – echt süß, wirklich. So intelligent und gut aussehend. Und jetzt dieser Neue … Wahnsinn. Bloß gut, dass er nicht dein richtiger Bruder ist. Wenn man bedenkt, was er dir für schöne Augen macht. Und du ihm.“
    „Na hör mal! Ich mache ihm doch keine schönen Augen. Genau gesagt hatten wir vor einigen Jahren sogar einen ziemlich üblen Krach.“
    „Ach ja?“ Sheila überlegte einen Moment. „Dann wäre es also okay, wenn …“
    „Wenn was?“
    „Wenn ich versuche, ihn mir anzulachen?“
    „Wenn … ja klar“, sagte Madison hastig. Was zum Teufel interessierte es sie, wer sich wen anlachte? Er war ohnehin schon den ganzen Abend von Frauen umlagert.
    „Du bist dir nicht sicher“, stellte Sheila lächelnd fest.
    Madison seufzte. Sie spielten schon lange zusammen in der Band, und sie waren gute Freundinnen geworden. Sheila war eine Genießerin, was Männer anbelangte. Sie hielt nichts von der üblichen Routine mit Verabredungen zum Essen und Blumen und so; sie beobachtete ihre möglichen Partner, und dann war es sofort alles oder nichts. Sie war vorsichtig und diskret und, dessen war Madison sich gewiss, verantwortungsvoll. Aber wenn sie einen Mann wollte …
    „Sheila, red keinen Blödsinn. Lach dir an, wen du willst. Oder sehe ich vielleicht so aus, als würde ich … als würde ich mir meinen eigenen …“
    „Stiefbruder anlachen wollen?“ beendete Sheila den Satz.
    „Hmmm …“
    Sheila musterte sie einen Augenblick, und ihr Lächeln vertiefte sich. „Honey, du hast Recht. Du siehst nicht so aus, als wolltest du dir Kyle anlachen.“
    „Da hast du es.“
    „Du siehst nur so aus, als wolltest du mit ihm ins Bett. Aber es ist okay. Ich nehme dich beim Wort. Doch wenn … wenn du willst, dass ich aufhöre, sag es einfach.“
    Daraufhin wandte sie sich mit einem Lächeln ab und schlenderte auf das Grüppchen, von dem Kyle umlagert war, zu.
    Madison hätte ihr am liebsten eine gescheuert.
    Auf eine reife, würdevolle Art.
    Die Party neigte sich ihrem Ende zu.
    Und Dan war nicht gekommen.
    Okay, er war Staatsanwalt. Das hieß jedoch noch lange nicht, dass er jeden Samstag arbeiten musste. Er war immer weg. Und sie war immer zu Hause. Er sah stets picobello aus in seinen eleganten Anzügen und mit den geschmackvollen Seidenkrawatten. Und sie trug immer Jeans und T-Shirts, auf denen Reste der letzten Kindermahlzeit prangten – Babybrei, Nutella, Grapefruitsaft –, oder der Kleine hatte ihr beim Bäuerchen machen mal wieder auf die Schulter gespuckt. Sie liebte ihre Kinder, sie liebte ihre Kinder wirklich.
    Und doch war sie so …
    Rastlos.
    Verletzt. Wütend.
    Sie war fünfundzwanzig, und ihr Leben schien fast vorbei. Es kam ihr vor, als ob sie nie wieder jung sein würde. Für Dan war alles anders. Er kam unter Leute; er war anerkannt. Seine Arbeit war wichtig. Er erwartete von ihr, dass sie das verstand. Jedes Mal, wenn sie telefonierte, nahm er sich die Freiheit, sie zu unterbrechen, wenn ein Kind weinte.
    Jedes Mal, wenn er telefonierte, musste sie dafür sorgen, dass es mucksmäuschenstill war.
    Doch heute Abend …
    Er
war hier.
    Und endlich gesellte er sich auch zu ihr; sie hatte gewusst, dass er es tun würde. Ganz beiläufig kam er herangeschlendert. Aber so nett.
    „Geht’s dir gut?“
    Angesichts des warmen Klangs seiner leicht heiseren Stimme verspürte sie eine seltsame Erregung in sich aufsteigen. „Ja.“
    Er beugte sich zu ihr hinunter. Sie saß auf einer Liege am Pool und ließ ihre nackten

Weitere Kostenlose Bücher