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Dunkle Visionen

Dunkle Visionen

Titel: Dunkle Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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nicht alle Morde sind gleich schwer oder leicht aufzuklären. Ich erinnere mich an einen Mord hier unten vor ein paar Jahren, als ein junger Polizist auf der Straße einem nackten Mann begegnete, der mit einem abgeschnittenen Kopf unter dem Arm durch die Gegend spazierte. Der Mann versuchte, den Kopf auf den Polizisten zu werfen. Zum Glück für den Cop verfehlte er sein Ziel. Bei der Toten handelte es sich um die Freundin des nackten Mannes, aber dieser behauptete steif und fest, sie sei eine Ausgeburt des Teufels. Bei der Tat handelte es sich um eine so genannte Beziehungstat, das heißt, Mörder und Opfer standen in einer Beziehung, was es der Polizei leicht gemacht hat, den Fall aufzuklären. Die Leute können über so etwas den Kopf schütteln und Mitgefühl empfinden, aber sie können nachts zumindest ruhig schlafen. Dieser Bursche, mit dem wir es jetzt zu tun haben, ist deshalb so gefährlich, weil er eben
nicht
nackt mit einem Kopf unter dem Arm durch die Gegend spaziert, weil er eben
nicht
behauptet, seine Opfer seien Ausgeburten des Teufels. Wie auch immer seine Phantasien beschaffen sein mögen, er spinnt sie im Verborgenen. Er führt ein normales Leben. Er geht sehr raffiniert vor. Möglicherweise lebt er allein. Er besitzt ein eigenes Transportmittel. Vielleicht hat er ja damit angefangen, als Kind Fliegen die Flügel auszureißen, Steine auf Hunde zu werfen und junge Kätzchen zu ertränken. Was es auch immer gewesen sein mag, es hat sich nach und nach gesteigert zu Mord. Und wenn du mich fragst, macht es ihm einen Heidenspaß zu beobachten, wie die Polizei alle Register zieht, um ihn endlich zu fassen. Er weiß, dass er so gut wie keine Spuren hinterlässt, deshalb kann er sich zurücklehnen und sich das Schauspiel in aller Ruhe betrachten.“ Er schwieg einen Moment, dann verzog er das Gesicht. „Nun, ich schätze, ich habe nicht allzu viel dazu beigetragen, dass du Appetit bekommst.“
    Sie lächelte. „Wenn du willst, können wir jetzt bestellen.“
    Sie gingen nach innen. Kyle nahm Red Snapper, und sie entschied sich für gegrillte Mahimahi.
    „Dann ist also Darryl im Augenblick hier unten“, murmelte Kyle und nahm einen Schluck Kaffee. „Wie klappt es denn?“
    „Was meinst du?“ fragte sie wachsam.
    Aber er hatte offensichtlich keine Hintergedanken; die Sonnenbrille hatte er abgenommen, und er schien seine Frage nur aus Neugier und Interesse gestellt zu haben. „Mit Carrie Anne. Sie ist wirklich ein niedliches, aufgewecktes Kind – und sie scheint zu euch beiden eine sehr innige Beziehung zu haben.“
    Madison lächelte. „Danke. Wir sind glücklich. Wirklich glücklich. Keiner von uns versucht, Carrie Anne als Druckmittel zu benutzen oder gegen den anderen aufzuhetzen. Darryl vergöttert sie, und er ist ein wundervoller Vater. Bis vor kurzem hatte er sie eine Woche im Monat ganz bei sich, aber seit sie in die Vorschule geht, müssen wir uns nach ihrem Stundenplan richten. Deshalb verbringt sie jetzt in der Regel die Ferien bei ihm. Ich hatte gestern Abend nicht viel Gelegenheit, mit ihm zu sprechen, aber er ist ja jetzt für ein paar Wochen hier. Was ich ganz toll finde. Carrie Anne wird eine Menge Zeit mit ihm verbringen.“
    „Und du auch?“
    Madison hob eine Braue und nahm einen Schluck von ihrem Eistee. „Ein bisschen.“
    „Warum die Scheidung?“
    „Das geht dich nichts an.“ Sie trank erneut von ihrem Tee. „Was ist mit dir?“ erkundigte sie sich unvermittelt.
    „Was soll mit mir sein?“
    „Hast du keine feste Beziehung?“
    Sein Lächeln verblasste, und er zuckte die Schultern, während er mit plötzlich neu erwachtem Interesse seinen Salat in Angriff nahm. „Nein.“
    „Du lebst im Zölibat?
    Er schaute sie an. „Nein.“
    „Was dann? Nur lauter Eintagsfliegen?“
    „Das geht dich nichts an.“
    Das tat weh. Komisch, als sie eben dasselbe zu ihm gesagt hatte, hatte es nicht wehgetan.
    Sie schob ihren kaum angerührten Salatteller zurück und faltete ihre Hände auf dem Tisch. „Niemand wird dir je Fallon ersetzen können, aber Sex ist ein natürlicher Instinkt, und wenn er sich meldet, folgst du ihm dann?“
    Er streifte sie mit einem Blick. „Mehr ist Intimität für dich nicht?“
    Die Art, wie er sie anschaute, erweckte in ihr den Wunsch, ihn zu schlagen. Aber ihr Herz schlug plötzlich doppelt so schnell wie normalerweise; ihre Handflächen wurden feucht, und ihr Blut begann schneller durch ihre Adern zu fließen.
    Instinkt, ja. Sie schafften es, ein paar

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