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Dunkle Visionen

Dunkle Visionen

Titel: Dunkle Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Toten konnten nicht mehr für sich sprechen, sie konnten nicht mehr versuchen, Gerechtigkeit für das, was man ihnen angetan hatte, zu erlangen. Mit ihrer Arbeit trug sie dazu bei, der Gerechtigkeit zu ihrem Sieg zu verhelfen.
    Mit der Entdeckung des Torsos waren sie in der Lage, den Mageninhalt der Toten zu bestimmen. Jetzt konnte die Polizei mit einem bisschen detektivischen Scharfsinn und guter Beinarbeit vielleicht herausfinden, wo Holly Tyler ihre letzte Mahlzeit eingenommen hatte. Von diesem Punkt aus konnten sie anfangen, die Hotels und Motels der Gegend zu durchkämmen, und mit etwas Glück oder vielleicht auch einem entscheidenden Hinweis von irgendeinem aufmerksamen Beobachter würden sie dann schließlich herausfinden, wo Holly Tyler getötet worden war, und vielleicht würden sich Zeugen von ihrer Ankunft dort finden, Zeugen, die womöglich sogar den Mörder gesehen hatten.
    Jassy war in Hochstimmung, als sie ihre Haustür aufschloss.
    Sie schaute auf ihre Uhr und stellte erfreut fest, dass der neue Mann, der kürzlich in ihr Leben getreten war, in ein paar Minuten hier sein musste. Sie fühlte eine Erregung, von der ihr ganz schwindlig wurde und die so völlig anders war als jede Erregung, die sie seit der High School empfunden hatte. Es war wundervoll, so aufregend, so himmelhochjauchzend. Sie war verliebt!
    Und er liebte sie auch.
    Noch fünfzehn Minuten.
    Sie warf die Tür hinter sich zu, wobei sie bereits aus den Kleidern schlüpfte, die sie den ganzen Tag über angehabt hatte. Fünfzehn Minuten konnten sehr kurz sein.
    Sie ließ ihre Schuhe und ihren Laborkittel im Wohnzimmer, dann streifte sie sich ihren Rock und die Strumpfhose ab, während sie den Flur hinunterging. Beim Erreichen ihres Schlafzimmers riss sie sich beim Öffnen ihrer weißen Bluse fast die Knöpfe ab, so eilig hatte sie es, und tastete auf dem Rücken nach dem Verschluss ihres BHs. Eine Kleiderspur hinter sich zurücklassend, ging sie unter die Dusche, noch ehe sie das Wasser angedreht hatte, dann schrie sie überrascht auf, als ein eisiger Sprühregen ihr Gesicht traf. Ungehalten in sich hineinbrummend, drehte sie das Wasser heißer.
    Nun, der Kälteschock hatte auf jeden Fall für einen Energieschub gesorgt.
    Sie griff nach der Seife und seifte sich ein, dann erinnerte sie sich an das parfümierte Zeugs, das sie zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte. Triefend stieg sie aus der Dusche, kramte in dem Schränkchen unter dem Waschbecken herum, förderte schließlich das parfümierte Duschgel zutage und stellte sich wieder unter den Wasserstrahl. Es duftete herrlich, während sie sich einseifte – zweimal an den entscheidenden Stellen.
    So … und was sollte sie nach dem Duschen anziehen?
    Nichts, beschloss sie. Nichts bis auf ihre langen goldenen Ohrringe, die passende Halskette mit dem Saphir und ihr Fußkettchen. Das würde genug sein.
    Doch obwohl sie sich eben entschieden hatte, keinen Bademantel anzuziehen, erschauerte sie jetzt, weil sie glaubte, ein Geräusch gehört zu haben. Sie überlegte einen Moment.
    Oh, Mist! Hatte sie womöglich in der Eile vergessen, die Vordertür abzuschließen?
    Killer beobachtete die Frau, die er liebte.
    Natürlich hieß er nicht wirklich Killer, und er liebte alle Frauen. Aber sie war etwas Besonderes.
    Er nannte sich selbst Killer, weil ihm das gefiel. Weil es ein kühner, großmäuliger, männlicher Name war.
    Und natürlich, weil er ein Killer war. Spitzfindig. Gewitzt. Und die anderen waren alle solche Idioten.
    Er beobachtete sie … fasziniert.
    Beobachtete, wie sie sich anmutig bewegte. Beobachtete, wie die Kleider von ihrem schönen Körper abfielen. Sie hatte herrliche Brüste, hoch, fest, perfekt. Das Haar fiel ihr schimmernd über die nackten Schultern. Sie drehte sich um, und er zitterte, während er daran dachte, wie es wohl sein mochte, sie jetzt zu berühren. Sie hatte wunderschöne Augen. Und sie war anders. Er wusste es bereits, dass sie anders war. Dass es mit ihr anders werden würde. Vor allem deshalb, weil er sie kannte. Er kannte sie gut, nicht flüchtig. Sie war keine Zufallsbekanntschaft, wie die anderen vor ihr. Diesmal konnte es klappen. Und sie könnte ihn lieben. Wirklich lieben. Sie würde der süße Duft und die köstliche Weichheit … ohne Dornen sein.
    Und er würde sie vielleicht nicht …
    Töten müssen.
    Sie bewegte sich wieder. Bald würde sie außer Sichtweite sein. Es war so gut, sie zu beobachten, sie zu sehen, ohne dass sie wusste, dass er sie sah,

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