Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Visionen

Dunkle Visionen

Titel: Dunkle Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
Ende der Mahlzeit brachte der Kellner auf einem Silbertablett eine kleine, wunderschön eingepackte Schachtel mit einem Schildchen daran, auf dem nichts als ihr Name stand.
    „Ein heimlicher Verehrer?“ forschte Candy Fox, eine zierliche Brünette, die ebenfalls mit einem Staatsanwalt verheiratet war, neugierig.
    Kaila schüttelte lächelnd den Kopf. „Es wird von Dan sein. Er ist in letzter Zeit besonders lieb zu mir.“
    „Los, schau nach, was drin ist“, forderte Tara Anderson sie auf, die zweifache Mutter, Teilzeit-Trainerin im Club und die Dritte im Bunde war.
    Kaila öffnete die Schachtel. Sie fand, eingepackt in zartes rosa Seidenpapier, ein „essbares“ Höschen. Es war aus weißer Schokolade mit einer roten Rose aus Zuckerguss im Schritt. Kaila spürte, dass sie knallrot wurde.
    „Wow! Wie … wie romantisch!“ Candy schnappte nach Luft. „Oh Gott, wie sexy. Mannomann, das wird heute eine Nacht werden, Honey! Ich wünschte, David würde auch mal auf so eine Idee kommen. Dieser Mann ist ja so was von
bieder
, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Wisst ihr, was er mir zum Geburtstag schenkt? Küchenutensilien!“ Sie kreischte vor Lachen.
    Sie zogen bereits die Aufmerksamkeit der Gäste an den anderen Tischen auf sich. Hastig und noch immer hochrot im Gesicht machte Kaila die Schachtel wieder zu. „Irgendwie komisch …“
    „Was ist komisch?“ fragte Tara.
    Kaila zuckte die Schultern. „Das … das sieht Dan überhaupt nicht ähnlich. Er hat mir zwar kürzlich Rosen geschickt, aber im Grunde ist er auch eher ein Küchenutensilien-Mann.“
    „Hattet ihr vielleicht Zoff?“ erkundigte sich Candy. „Du weißt doch, wie die Männer danach immer angekrochen kommen.“
    „Nein, nicht wirklich. Na ja, irgendwie vielleicht schon, aber wir vertragen uns längst wieder. Ich meine, immerhin ist er heute zu Hause und passt auf die Kinder auf, er ist wirklich ganz toll zur Zeit.“
    „Ein Mann, der den ganzen Tag mit seinen kleinen Kindern allein zu Hause ist – na, kein Wunder, dass er auf solche Gedanken kommt. Er hat sich nur überlegt, wie er seiner Frustration ein Ventil verschaffen kann“, verkündete Tara.
    „Vielleicht“, murmelte Kaila.
    „Honey, er ist ein romantischer Genießer. Genieß es auch“, riet Tara ihr.
    Plötzlich lächelte Kaila. Dan war gut. So gut. Oh Gott, sie fühlte sich so schuldig. Sie führte sich manchmal wirklich auf wie ein verzogenes Gör, wenn sie sich einbildete, das Leben ginge an ihr vorüber, während sie Windeln wechselte. Sie betete im Stillen, dass Gott ihr vergeben möge; ihre Kinder waren so wichtig für sie. Sie liebte sie von ganzem Herzen, und sie verdienten eine geduldigere Mutter. Und Dan war ein wunderbarer Ehemann. Obwohl er so hart arbeitete, war es ihm nicht entgangen, dass sie eine Verschnaufpause brauchte. Großer Gott, und dabei hatte sie sogar noch Anna! So viele Mütter mit kleinen Kindern hatten überhaupt keine Hilfe.
    Sie blinzelte heftig, als ihr bewusst wurde, dass sie um ein Haar ihre Ehe zerstört hätte. Sie war so blind und egoistisch gewesen, dass sie Dan womöglich wirklich betrogen hätte.
    Sie nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und lächelte Tara an. „Ich hoffe nur, er ist so richtig schön frustriert, weil ihm nämlich die Nacht seines Lebens bevorsteht.“ Sie würde es wieder gutmachen. Alles, was sie ihm in Gedanken angetan hatte. Sie würde heute sein Geschenk anziehen und ihn dafür entschädigen, dass sie kürzlich so ein Biest gewesen war.
    Heute Nacht …
    Einschließlich der Wartezeit auf dem Flughafen dauerte es weniger als eine Stunde, um von Key West nach Miami zu gelangen. Gegen Mittag war Kyle in Jimmys Büro, wo er immer wieder die Obduktionsberichte las in der Hoffnung, dass ihm noch etwas auffallen würde, das er bisher übersehen hatte.
    Jimmy kam herein, nahm sich einen Stuhl und schaute Kyle an. „Wissen Sie was?“
    „Was?“
    „Erinnern Sie sich an Harry Nore, den Obdachlosen mit den schlechten Zähnen, den man damals mit der St. Christopherus-Medaille Ihres Vaters und dem Schlachtermesser, mit dem Lainie Adair getötet wurde, aufgegriffen hat?“
    Kyle runzelte die Augenbrauen. „Ja, sicher. Was ist mit ihm?“
    „Sie haben ihn rausgelassen.“
    „Was?“ fragte Kyle ungläubig.
    Jimmy nickte ernst. „Ob Sie’s glauben oder nicht“, sagte er in missbilligendem Tonfall, „die Seelenklempner haben ihn gehen lassen. Die Klinikleitung sollte der Polizei umgehend Bescheid geben, falls er

Weitere Kostenlose Bücher