Dunkle Visionen
sie Kyle fast ihr ganzes Leben lang geliebt hatte, dass sie ihn immer noch liebte und dass sie ihn wahrscheinlich immer lieben würde. Er hatte sie einst eine Hexe genannt. Und jetzt fand er, dass sie gut im Bett war. Nun, was hatte sie erwartet? Kyle verschenkte sein Herz nicht so leicht. Sie hatten tollen Sex gehabt. Solche Worte zeugten nicht von sonderlich großer gefühlsmäßiger Beteiligung, und sie tat gut daran aufzupassen, dass sie ihren Kopf auf den Schultern behielt.
Aber er machte es ihr verdammt schwer.
„Ich will nicht, dass du hier bleibst“, sagte er etwas später am Küchentisch.
„Ich habe mich bereit erklärt, noch für einen weiteren Tag für Aufnahmen zur Verfügung zu stehen, und ich halte mein Wort. Aber ich bin bei diesen Jungs wirklich sicher, das kannst du mir glauben.“
Dunkel und tödlich gut aussehend in seinem Anzug, nickte er ernst, während er seinen Kaffee trank, und schaute sie aus Augen an, die sehr grün wirkten im Kontrast zu seiner braunen Haut.
„Das Erschreckendste ist, dass dieser Killer ein Mensch ist, dem jeder vertraut. Es handelt sich um jemanden, der ein ganz unauffälliges Leben führt und so normal aussieht, wie man nur aussehen kann.“
„Hör jetzt endlich auf, dir Sorgen zu machen. Ich bin in guten Händen. Jaime holt mich ab, und ich werde ihn bitten, mich auch wieder nach Hause zu bringen. Martique wird den ganzen Tag hier sein und …“ sie hielt inne und fuhr dann mit einem belustigten Funkeln in den Augen fort: „… die Alarmanlage meines Vaters ist besser als meine eigene.“
„Hmmm“, murmelte er.
„Mal ganz davon abgesehen, dass schließlich ich es bin, die über übersinnliche Kräfte verfügt, wie du weißt. Immerhin bin ich die Hexe“, erinnerte Madison ihn. „Und ich verspüre nicht einmal den Hauch einer Gefahr.“
Er hob eine Braue, dann zuckte er die Schultern. „Ich weiß nicht, warum, aber irgendetwas an dem Fall ist mir ganz und gar nicht geheuer.“
„Vielleicht arbeitest du einfach schon zu lange daran“, erwiderte sie sanft.
„Möglich. Vielleicht bin ich ja urlaubsreif. Ich fahre trotzdem, sobald Jaime hier ist, aber ich komme heute Abend zurück, und morgen bringe ich dich nach Hause.“
„Das ist nicht nötig.“
„Ich denke schon.“
Madison gab ihren Widerstand auf und sagte nichts mehr. Wenig später hörte sie Jaime draußen hupen. „Ich muss gehen.“
Er küsste sie nicht auf die Wange, berührte sie nicht. Er nickte ihr nur zu, ging mit ihr zur Tür und beobachtete, wie Hector aus dem Auto stieg, um ihr beim Einsteigen zu helfen. Hector winkte Kyle zu, dann quetschte er sich zu den anderen auf den Rücksitz und schlug die Tür zu.
„Mucho macho
, dieser Mann“, sagte Hector und wiegte bewundernd den Kopf.
„Das kann man wohl sagen“, stimmte Michelle zu.
„Er wäre ein gutes Model“, sagte Jaime. „Gutes Gesicht.“
„Und ein toller Körper“, ergänzte Michelle.
„Er würde sich gut auf dem Plakat machen“, überlegte Hector. „Was glaubst du, Stiefschwester des
mucho macho
-Mannes? Wäre er bereit, uns Modell zu stehen?“
„Fragt ihn doch bei der Galerieeröffnung seines Vaters“, erwiderte Madison leichthin. „Da sehen wir uns ja alle, und fragen kostet schließlich nichts.“
„Dich vielleicht nicht“, sagte Jaime, nahm den Blick von der Straße und lächelte sie ein bisschen schief an.
„Na gut, dann am Sonntag“, sagte Madison.
„Im Augenblick müssen wir uns erst mal auf unsere heutige Arbeit konzentrieren“, sagte Michelle. „Ich kann nicht so weit im Voraus planen. Aber Madison, schau dich an! Du glühst ja heute richtig. Was meinst du, Hector, findest du nicht?“
„Wie tausend Watt“, stimmte Hector zu.
„Du hattest eine gute Nacht, was? Gott sei Dank!“ Michelle lachte.
„Was?“ Madison schnappte nach Luft.
Hector und Jaime lachten leise, und sie wusste, dass niemand etwas von ihrer Nacht erfahren hätte, wenn sie es nicht selbst preisgegeben hätte.
„Jaime, fahr jetzt endlich los, okay?“
Dan war wundervoll.
Er hielt sein Wort.
Er ließ Kaila ausschlafen, weckte die Kinder, machte ihnen Frühstück und sorgte dafür, dass sie sich anzogen. Er bestand darauf, dass sie das Beste aus ihrem freien Tag machte und mit ihren Freundinnen essen ging.
Sie spielte Tennis, duschte anschließend und traf sich dann mit ihren Freundinnen im Clubhaus. Sie musste keins ihrer Kinder irgendwohin kutschieren, deshalb trank sie zum Essen ein Glas Wein. Gegen
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