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Dunkle Wasser

Dunkle Wasser

Titel: Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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der anderen Mappe war ein Bild von Keith in einem flotten dunkelblauen Anzug mit einer kleinen Krawatte. Eine dritte Porträtaufnahme zeigte beide zusammen.
    »Das kostet ganz schön viel Geld, diese Photos machen zu lassen«, sagte Cal. »Schau mal, wie sie angezogen sind.
    Heaven, diese Kinder werden geliebt, sie sind wohlbehütet und glücklich. Sieh doch, wie ihre Augen glänzen. Unglückliche Kinder können nicht so ein Lächeln vortäuschen. In gewisser Weise solltest du deinem Vater eigentlich dankbar sein, daß er sie verkauft hat.«
    Ich hatte gar nicht bemerkt, wie sehr ich die ganze Zeit über geweint hatte, bis Cal mir die Tränen abtrocknete und mich an seine Brust gedrückt hielt. »Na, na…«, beruhigte er mich und nahm mich fest in seine Arme, dann reichte er mir sein Taschentuch, damit ich mir die Nase putzen konnte. »Jetzt kannst du nachts ruhig schlafen und mußt nicht mehr ihre Namen im Schlaf rufen. Wenn du auch von Tom gehört hast, wird die Welt wieder hell und freundlich für dich sein. Weißt du, Heaven, es gibt nicht sehr viele Kittys auf dieser Welt. Es tut mir leid, daß du sie aushalten mußt… Aber ich bin ja auch noch da. Ich werde tun, was in meiner Macht steht, um dir zu helfen.« Er hielt mich fest, ganz fest, daß ich spürte, wie sich jede Rundung meines Körpers an ihn preßte.
    Auf einmal war ich bestürzt. Durfte ich das überhaupt? Sollte ich mich von ihm losreißen und ihm damit zu verstehen geben, daß er das nicht tun sollte? Aber es konnte nichts Schlechtes daran sein, sonst würde er es nicht tun. Trotzdem war ich so verwirrt, daß ich ihn wegschob, obwohl ich ihn unter Tränen anlächelte. Wir brachen auf, aber erst nachdem ich den Brief und die Photos versteckt hatte. Aus irgendeinem Grund wollte ich nicht, daß Kitty entdeckte, wie wunderschön Vaters andere Kinder waren.
    Dieser Samstag war anders als die anderen vorher, er war etwas ganz Besonderes. Jetzt konnte ich mich wirklich amüsieren, da ich wußte, daß Keith und Unsere-Jane nicht litten… Und eines Tages würde ich wohl auch von Tom hören.
    Es war halb elf Uhr nachts, als Cal und ich von Atlanta nach Hause fuhren, beide erschöpft von den vielen Unternehmungen: drei Stunden Kino, im Restaurant essen und einkaufen. Ich hatte neue Kleider bekommen, von denen Cal nicht wollte, daß Kitty sie sah.
    »Ich mag diese Halbschuhe ebensowenig wie du. Aber laß sie die neuen Schuhe nicht sehen«, warnte er mich, bevor wir in die Garage fuhren. »Turnschuhe sind für den Sport, und für die Schuhe, die sie dir für die Kirche gekauft hat, bist du schon zu groß. Ich werde die neuen Schuhe in einen der Schränke in meiner Werkstatt einschließen und gebe dir einen zweiten Schlüssel dazu. An deiner Stelle würde ich meiner Frau auch nicht die Puppe oder irgend etwas, was deiner Mutter gehört hat, zeigen. Ich schäme mich zu sagen, daß Kitty einen psychopathischen Haß gegen eine bemitleidenswerte Tote hat, die nicht gewußt haben kann, daß sie Kitty den einzigen Mann, den sie hätte lieben können, weggenommen hatte.«
    Das traf mich zutiefst. Ich sah ihn mit großen, traurigen Augen an. »Cal, sie liebt dich, ich weiß es.«
    »Nein, sie liebt mich nicht, Heaven. Sie braucht mich hin und wieder, um mit mir als einem ›Superfang‹ anzugeben, einem Collegestudenten, ›ihrem Kerl‹, wie sie sich oft ausdrückt.
    Aber sie liebt mich nicht. Unter ihrer ganzen übertriebenen Weiblichkeit liegt eine kalte, kleinliche Seele verborgen, die die Männer haßt… alle Männer. Vielleicht hat dein Vater sie zu dem gemacht, ich weiß es nicht. Aber sie tut mir leid. Ich habe jahrelang versucht, ihr zu helfen, ihre traumatischen Kindheitserlebnisse zu vergessen. Sie ist von ihrem Vater und ihrer Mutter geprügelt worden, sie wurde gezwungen, in heißem Wasser zu sitzen, um ihre Sünden abzuwaschen, und sie wurde ans Bett gefesselt, damit sie nicht mit einem Jungen davonlief. In dem Augenblick, als sie frei war, ging sie mit dem erstbesten Mann, dem sie begegnete, auf und davon. Ich habe resigniert. Ich bleib’ nur so lange hier, bis ich es eines Tages nicht mehr aushalte – dann gehe ich.«
    »Aber du hast doch gesagt, daß du sie liebst!« rief ich. Blieb man denn nicht, wenn man jemanden liebte? Konnte Mitleid dasselbe bewirken wie Liebe?
    »Laß uns hineingehen«, sagte er mürrisch. »Kittys Wagen steht da. Sie ist schon zu Hause und wird uns die Hölle heiß machen. Sag du nichts, ich werde reden.«
    Kitty war in der

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