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Dunkle Wasser

Dunkle Wasser

Titel: Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Küche und ging auf und ab. »Na also!«
    schrie sie uns an, als wir durch den Hintereingang eintraten.
    »Wo wart ihr? Warum schaut ihr so schuldbewußt aus? Was habt ihr gemacht?«
    »Wir waren im Kino«, sagte Cal und schritt an Kitty vorbei zur Treppe hin. »Wir haben dann in einer Art Restaurant gegessen, die du nicht leiden kannst. Jetzt gehen wir ins Bett.
    Ich schlage vor, du sagst Heaven gute Nacht; sie muß ebenso müde sein wie ich, nachdem sie am Vormittag das Haus von oben bis unten saubergemacht hat.«
    »Sie hat, verdammt noch mal, nichts gemacht, was auf meiner Liste steht!« schnauzte sie ihn an. »Sie ist mit dir weg und hat einen Saustall hier zurückgelassen!«
    Sie hatte recht. Ich hatte eigentlich nicht viel saubergemacht, da nichts wirklich schmutzig gewesen war.
    Ich wollte Cal schnell folgen, aber Kitty packte mich am Arm. Cal drehte sich nicht um.
    »Du blödes Kind«, zischte sie mich an. »Du hast mein gutes Porzellan in den Geschirrspüler gesteckt, oder? Hast du noch nicht kapiert, daß ich mein gutes Geschirr nur verwende, wenn Gäste da sind? Ist nicht für den täglichen Gebrauch gedacht.
    Hast mir mein Geschirr angeschlagen, zwei Teller! Und einer hat ‘n Sprung! Und hab’ ich dir nicht gesagt, du sollst die Tassen nicht in den Schrank stellen, sondern aufhängen?«
    »Nein, das hast du mir nicht gesagt. Du hast nur gesagt, ich soll sie nicht ineinander stellen.«
    »Hab’ ich dir doch gesagt! Hab’ dich gewarnt: Tu nicht, was ich dir verboten hab’.«
    Klatsch!
    »Wie oft soll ich’s dir noch sagen?«
    Klatsch!
    »Hast nicht die Haken unter den Fächern bemerkt?«
    Natürlich hatte ich die Haken bemerkt, aber nicht gewußt, wozu sie dienten. Sie hatte die Tassen auch nicht aufgehängt gehabt. Ich wollte ihr alles erklären und mich entschuldigen und ihr versprechen, daß ich für die Tassen zahlen würde. Ihre Augen waren zornig. »Wie willste denn das anstellen? Ein Gedeck kostet fünfundachtzig Dollar! Wo willst du die Moneten hernehmen?«
    Ich war geschockt. Fünfundachtzig Dollar! Wie hätte ich ahnen können, daß das Geschirr im Eßzimmerschrank nur zum Anschauen und nicht zum Benutzen da war?
    »Du bist verdammt blöd – mein bestes Geschirr – hab’ ewig dazu gebraucht, die Raten für all die Tassen, Untertassen, Teller und so zu bezahlen, und du hast mir alles kaputt gemacht – du verdammtes blödes Hillbilly-Miststück!«
    Ihr fester Griff am Arm tat mir weh. Ich versuchte mich zu befreien. »Ich werd’s nie wieder tun, Mutter. Ich verspreche es!«
    »Das will ich dir auch nicht raten, es noch mal zu tun!« Peng!
    Sie versetzte mir einen, zwei, drei Hiebe ins Gesicht!
    Ich wankte nach hinten und fühlte, wie mein Auge anschwoll und meine Nase blutete. »Geh hinauf, und bleib morgen den ganzen Tag in deinem Zimmer. Keinen Gottesdienst und nichts zu essen, bis du es wirklich bereust, daß du mir mein bestes Geschirr ruiniert hast. Du hättest es mit der Hand spülen sollen.«
    Schluchzend rannte ich die Treppe hoch in mein kleines Zimmer mit den Möbeln, die Cal und ich ausgesucht hatten, und ich hörte wie Kitty hinter mir fluchte und die fürchterlichsten Dinge über das Berggesindel sagte. Ihre Worte würden sich für immer in mein Gehirn einprägen. Im Gang stieß ich auf Cal. »Was ist denn los?« fragte er besorgt. Dann hielt er mich fest und zwang mich, still zu stehen. Er blickte mir ins Gesicht. »Mein Gott«, stöhnte er. »Warum?«
    »Ich habe ihr bestes Geschirr angeschlagen… hab’ den Henkel einer Tasse kaputt gemacht… und ihre Messer mit Holzgriffen in die Geschirrspülmaschine eingeräumt.«
    Mit großen Schritten stieg er die Treppe hinunter, und ich hörte, wie er unten zum ersten Mal seine Stimme erhob.
    »Kitty, weil man dich als Kind gequält hat, berechtigt dich das nicht, dieses Kind zu quälen, das sein Bestes tut.«
    »Du liebst mich nicht«, schluchzte sie.
    »Natürlich liebe ich dich.«
    »Tust du nicht: Du meinst, ich bin verrückt. Du wirst mich verlassen, wenn ich alt und häßlich bin. Du wirst eine andere Frau heiraten, die jünger ist als ich.«
    »Bitte, Kitty. Laß uns nicht wieder davon anfangen.«
    »Cal… Ich wollt’ es nicht tun. Ich wollt’ ihr nicht weh tun.
    Und dir auch nicht. Ich weiß, daß sie nicht wirklich böse ist…
    Sie hat etwas an sich… und ich etwas in mir, das ich nicht verstehe… Cal, ich hab’ heut nacht meine Gelüste.«
    O mein Gott, ich wußte mittlerweile nur allzu gut, daß hinter der

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