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Dunkle Wasser

Dunkle Wasser

Titel: Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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erkundigte sich die Älteste von ihnen, eine Frau etwa um die Vierzig, »ich wußte nicht, daß du ein Kind hast.«
    »Wollt’ nicht, daß ihr mich nicht achtet, weil ich so früh geheiratet hab’«, antwortete ihr Kitty mit einem Anflug von Ehrlichkeit. »Sie ist nicht Cals Kind, aber sie sieht ihm doch ähnlich, nicht?«
    Nein, ich sah ihm nicht ähnlich.
    Ich sah es ihren Mitarbeiterinnen an, daß sie ihr nicht glaubten, aber Kitty bestand darauf, daß ich ihr Kind sei, obwohl sie ihren »Mädels« früher etwas anderes erzählt hatte.
    Später, als sich die Gelegenheit bot, erzählte ich Cal den Vorfall. Er runzelte die Stirn und sah unglücklich drein.
    »Sie verliert den Boden unter den Füßen, Heaven. Sie lebt in einer Traumwelt. Sie macht sich vor, daß du das Kind bist, das sie abgetrieben hat. Es wäre jetzt etwas älter als du. Vermeide alles, was ihren Zorn erregen könnte, denn bei ihr weiß man wahrhaftig nicht, was sie in der nächsten Sekunde tun wird.«
    Wie eine Zeitbombe mit einer sehr langen Zündschnur…
    Alles, was ich zu tun hatte, war ein Streichholz daran zu halten.
    Damals aber, als Kitty sich um mein Aussehen kümmerte, war ich so kindisch, mich zu freuen und ihr dankbar zu sein, wie immer, wenn sie nur die kleinste Kleinigkeit für mich tat.
    Wenn sie mir einen Gefallen tat, dann hütete ich die Erinnerung daran wie kostbare Edelsteine.
    Ich wachte in der Früh mit einer, wie mir schien, tollen Idee auf. Ich würde Kitty eine Überraschung bereiten, vielleicht auch, um den immer größer werdenden Groll, den ich gegen sie hegte, zu verbergen. Jetzt, da sie mich weniger quälte, fürchtete ich mich noch mehr vor ihr. Es lag etwas Unheimliches in ihren blassen und seltsamen Augen.
    An dem Tag, an dem das Frühlingsfest für Kitty steigen sollte, rief Cal frühmorgens an. »Ist es nicht zu viel Arbeit?
    Außerdem können wir es eigentlich nicht vor ihr geheimhalten«, sagte er leicht gereizt. »Im übrigen mag sie keine Überraschung. Ich muß es ihr sagen. Wenn sie nach Hause kommt und ein Haar nicht richtig sitzt oder der Nagellack gesprungen ist, wird sie weder dir noch mir verzeihen. Sie muß wie aus dem Ei gepellt aussehen, ihre besten Kleider anziehen und ihre Haare richten lassen – also mach alles sauber im Haushalt, dann kann sie damit angeben und freut sich vielleicht darüber.«
    Auf der Gästeliste, die Cal aufgestellt hatte, standen Kittys Mitarbeiterinnen mit ihren Männern, ihre Schüler aus dem Töpferkurs und deren Partner. Er hatte mir sogar hundert Dollar gegeben, daß ich selbst ein Geschenk für Kitty aussuchen konnte. Ich wählte eine pinkfarbene Handtasche für fünfundsechzig Dollar. Von dem Rest kaufte ich Party-Dekoration. Geldverschwendung würde Kitty dazu sagen, aber ich ging das Risiko ein, ihren Zorn zu provozieren. Am Nachmittag vor unserer Party, die wir als eine Art Abschlußfest für Kittys Schüler und Schülerinnen deklarieren wollten, rief mich Cal wieder an. »Heaven, mach dir nicht die Arbeit, selbst etwas zu backen. Ich werde eine Torte beim Bäcker kaufen, das ist einfacher.«
    »Nein«, warf ich hastig ein. »Fertige Torten schmecken nur halb gut wie selbstgemachte; außerdem weißt du ja, daß sie immer von den Torten ihrer Mutter erzählt und wie schwer es sei, eine Torte ‘richtig hinzukriegen. Sie lacht mich immer wegen meiner Kochkünste aus; wenn ich jetzt selbst backe, dann beweise ich ihr doch etwas, nit wahr? Übrigens habe ich auch schon eine fertig. Du wirst deinen Augen nicht trauen, wenn du alle die niedlichen rosa Rosen mit winzigen grünen Blättern dran siehst, womit ich die Torte bestückt habe. Ich muß selber gestehen, daß es das schönste Backwerk ist, das ich je gesehen habe.« Ich seufzte, denn ich hatte noch nie ein eigenes Fest gehabt; in den Willies war das nicht üblich gewesen. Wir feierten unsere Geburtstage damals, indem wir unsere Nasen an den Auslagen plattdrückten, um die Torten zu bewundern, die wahrscheinlich aus Pappe hergestellt waren.
    Wieder seufzte ich und sah meine schöne Torte an.
    »Hoffentlich schmeckt sie genauso gut, wie sie aussieht.«
    Er lachte und versicherte mir, daß sie bestimmt köstlich schmecken werde. Dann legten wir beide auf.
    Die Party sollte um acht Uhr anfangen. Cal und auch Kitty würden in der Stadt essen. Sie sollte dann schnell nach Hause kommen, um sich für ihre »Überraschungsparty« umzuziehen.
    In meinem Zimmer setzte ich die Puppenbraut auf mein Bett, damit sie mir

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