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Dunkle Wasser

Dunkle Wasser

Titel: Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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sogar gesagt hatte: »Heaven, wenn du mit jemand anderem ins Kino gehst, mit wem soll ich dann gehen? Kitty haßt es, ins Kino zu gehen, sie haßt die Art Restaurants, die ich mag. Bitte laß mich nicht wegen ein paar Jungens sitzen, die dich gar nicht richtig würdigen können… Erlaube mir, dich ins Kino zu führen. Du brauchst sie doch nicht, oder?«
    Was für ein schlechtes Gewissen doch diese Frage in mir auslöste, so als würde ich ihn schon betrügen, wenn ich nur daran dachte, einen Jungen zu treffen. Oft redete ich mir ein, daß Logan mir ebenso treu war wie ich ihm. Trotzdem fragte ich mich immer wieder, ob er es wirklich war. Nach einer Weile gab ich es auf, mich überhaupt für Jungens zu interessieren, um sie nicht zu ermutigen und dadurch vielleicht den besten Freund zu verlieren, den ich hatte.
    Ich tat alles, um Cal zu gefallen. Ich begleitete ihn, wohin er wollte; ich trug, was er wollte, und frisierte mich so, wie er es gern hatte. Und meine Vorbehalte gegen Kitty wurden immer stärker. Es war ihre eigene Schuld, daß er sich immer mehr mir zuwandte. Er war ein wunderbarer Mensch, aber die brennenden Augen, mit denen er mich manchmal ansah, befremdeten mich und erzeugten Schuldgefühle in mir.
    Meine Schulkameradinnen sahen mich auf eine eigenartige Weise an. Wußten sie, daß ich mit Cal ausging? »Hast du einen Freund von einer anderen Schule?« fragte mich meine beste Freundin Florence. »Erzähl mir von ihm. – Läßt du ihn, du weißt schon, läßt du ihn alles machen?«
    »Nein«, erwiderte ich erbost. »Außerdem habe ich gar keinen Freund.«
    »Hast du wohl! Seh’s dir doch an, weil du rot geworden bist!«
    War ich wirklich rot geworden?
    Ich eilte nach Hause, um staubzuwischen und zu saugen, um die vielen Pflanzen zu gießen und die endlosen Pflichten zu erfüllen – und dabei dachte ich die ganze Zeit darüber nach, warum ich wohl rot geworden war. Etwas Aufregendes geschah in meinem Körper, manchmal durchfuhren mich in unerwarteten Momenten lustvolle Schauer. Einmal hatte ich mich, nur mit einem Bikini bekleidet, im Spiegel betrachtet, was mich sexuell erregte. Es ängstigte mich, und ich fühlte mich geradezu schmutzig, weil es mir gefiel, mich halbnackt zu sehen. Nie würde ich wohl so große Brüste wie Kitty haben.
    Meine Taille hatte nur siebenundfünfzig Zentimeter Umfang, und ich schien auch nicht größer als einssiebzig zu werden.
    Groß genug! Ich wollte nicht so eine Riesin wie Kitty werden.
    Es dauerte Monate bis zu ihrem gefürchteten siebenunddreißigsten Geburtstag. Kitty begann auf den Kalender zu starren. Sie schien ein reiferes Alter als Verdammung aufzufassen und verfiel in Depressionen. Wenn Kitty niedergeschlagen war, mußten Cal und ich ihre Gefühle genau sondieren, oder wir wurden als gefühllos und unsensibel beschimpft. Er war ganz wild vor unerfülltem Verlangen nach ihr, während sie ihn provozierte und dann »Nein, nein, nein!«
    schrie. »Heute nicht… morgen vielleicht…«
    »Sag doch gleich ›nie mehr‹, das meinst du doch eigentlich«, brüllte er. Mit großen Schritten ging er in den Keller und reagierte sich mit seiner elektrischen Säge an irgendeinem Stück Holz ab.
    Ich folgte Kitty ins Badezimmer und hoffte, ich könnte mit ihr von Frau zu Frau sprechen, aber sie war gerade damit beschäftigt, sich eingehend im Spiegel zu betrachten. »Ist schrecklich, alt zu werden«, stöhnte sie und besah sich in einem Handspiegel, während rings herum scheinwerferartige Lampen brannten, die jedes noch so winzige Fältchen deutlich zeigten.
    »Ich sehe keine Krähenfüße, Mutter«, sagte ich ehrlich. Ich mochte sie viel lieber, wenn sie sich menschlich benahm.
    Nannte ich sie jetzt auch manchmal Kitty, dann zwang sie mich nicht mehr, mich zu verbessern. Trotzdem war ich auf der Hut und fragte mich, warum sie seit neuestem nicht mehr so viel Respekt von mir verlangte.
    »Muß heut früher nach Hause kommen«, murmelte sie vor sich hin und betrachtete sich noch immer unverwandt im Spiegel. »Ist nicht recht, Cal so zu behandeln.« Sie grinste breit, um ihre Zähne und ihr Zahnfleisch zu kontrollieren, und suchte nach grauen Haaren. »Muß mal wieder nach Hause fahren – sollen mich noch mal sehen, solange ich gut ausschaue. Schönheit hält nicht ewig, so wie ich’s früher immer gedacht habe! Als ich so alt wie du war, dacht’ ich, ich werd’ nie alt. Hab’ mich damals nie um Falten gekümmert; und jetzt ist es das einzige, an was ich denken

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