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Dunkle Wasser

Dunkle Wasser

Titel: Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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gefällt es mir, wirklich. Du siehst wirklich gut aus –, aber mußt du ausgerechnet Vater so ähnlich sehen?«
    Ich hatte die Worte beinahe herausgeschrien. Nun hatte ich seine Gefühle verletzt, ohne es zu wollen. »Entschuldige, Tom«, sagte ich gepreßt und berührte seine riesengroße Hand.
    »Es hat mich nur völlig überrascht.«
    Er hatte einen seltsamen Ausdruck im Gesicht. »Viele Frauen halten Vater für den bestaussehenden Mann.«
    Unwillig wandte ich mich ab. »Ich möchte nicht über ihn sprechen, bitte. Hast du irgend etwas über Keith und Unsere-Jane gehört?«
    Er wandte sich halb ab, und ich sah ihn im Profil. Die Ähnlichkeit mit Vater verblüffte mich erneut. »Ja, hab’ gehört, es geht beiden gut, und Unsere-Jane ist gesund. Wenn Vater nicht getan hätt’, was er gemacht hat, dann wär’ sie jetzt zweifellos tot.«
    »Entschuldigst du ihn womöglich?«
    Er sah mich wieder an und grinste. »Du sprichst wie früher.
    Klammere dich nicht an deinen Haß, Heavenly… Gib ihn auf, bevor er dich auffrißt und du schlimmer wirst als Vater. Denk an die, die dich lieben wie ich. Verdirb dir nicht alles, nur weil du einen gemeinen Vater gehabt hast. Leute ändern sich. Er kümmert sich doch um Großvater, oder? Das hättest du ihm wohl nie zugetraut? Und Buck Henry ist überhaupt nicht so brutal, wie er das erste Mal, als wir ihn gesehen haben, gewirkt hat; du siehst, ich bin weder verhungert noch krank, noch abgerackert. Und ich werde die High School gleichzeitig mit dir abschließen.«
    »Deine Haare sind nicht mehr feuerrot…«
    »Tut mir leid, aber mich freut’s. Sag mir, ob meine Augen noch vor Übermut sprühen?«
    »Ja, das tun sie.«
    »Dann habe ich mich also doch nicht so sehr verändert, oder?«
    Er hatte ein aufrichtiges Gesicht und klare, helle Augen, hinter denen sich kein Geheimnis verbarg, während ich meinen Kopf und meine Augen gesenkt halten mußte. Ich fürchtete mich unsäglich davor, daß er mein schreckliches Geheimnis erfahren würde. Wenn er es wüßte, würde er mich nicht mehr achten. Seine Meinung über mich wäre dann nicht viel besser als die über Fanny, vielleicht sogar noch schlechter.
    »Warum schlägst du die Augen nieder, Heavenly?«
    Weinend versuchte ich ihm in die Augen zu blicken. Wenn ich ihm doch nur alles hätte erzählen können. Ich wollte alles loswerden, ihm erklären, wie ich in Candlewick von den äußeren Bedingungen abhängig gewesen war. Ich fing so stark zu zittern an, daß Tom mich in die Arme nahm und ich meinen Kopf an seine Schulter lehnen konnte. »Bitte, wein nicht, weil du so glücklich bist, mich zu sehen, sonst muß ich auch weinen. Seit dem Tag, an dem mich Buck Henry Vater abgekauft hat, habe ich nicht mehr geweint. Mann, aber in jener Nacht hab’ ich geheult und nur gegrübelt, was mit dir geschehen würde. Heavenly, es geht dir doch gut, nicht wahr?
    Ist dir etwas Schlimmes zugestoßen?«
    »Natürlich geht es mir gut. Sieht man mir das nicht an?«
    Er sah mir prüfend ins Gesicht, während ich mich bemühte zu lächeln und alle Schuld und Scham, die ich empfand, zu verbergen. Was er sah, gefiel ihm wohl, denn nun lächelte er auch wieder. »Mann, Heavenly, es ist gut, wieder mit dir zusammen zu sein. Also, erzähl mir alles, was du seit dem Tag, an dem ich weggegangen bin, erlebt hast – aber mach schnell, ich muß in ein paar Minuten wieder weg.«
    Er hatte es so eindringlich gesagt, daß ich mich unwillkürlich umdrehte. War denn Buck Henry mit Tom in die Stadt gekommen?
    »Du bist zuerst dran, Tom. Erzähl mir alles, was du nicht in deinen Briefen geschrieben hast!«
    »Keine Zeit«, sagte er, dabei sprang er auf und zog mich mit sich hoch; ich erblickte eine mir bekannte, untersetzte Gestalt, die gerade die Straße herunterkam. »Er sucht mich. Er ist in der Stadt, um Medikamente für zwei kranke Kühe zu kaufen.
    Beim nächsten Mal mußt du mir mehr von deinem Leben in Candlewick erzählen. Du berichtest so wenig davon in deinen Briefen, dafür aber um so mehr von Kinos, Restaurants und Kleidern. Ehrlich gesagt, ich finde den Tag sehr segensreich, an dem uns Vater verkauft hat.«
    Auf einmal sah ich, wie ein Schatten über seine smaragdgrünen Augen huschte, was mich etwas an seinem so inständig beteuerten Glück zweifeln ließ: »Ich geh’ jetzt zu Mr. Henry. Schau nächsten Samstag nach mir. Ich werd’
    Laurie und Thalia mitbringen… wir könnten zusammen zu Mittag oder zu Abend essen, noch besser beides – wenn’s

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