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Dunkle Wasser

Dunkle Wasser

Titel: Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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über vieles hinweg, über Sarahs schlechte Launen und Ungerechtigkeiten, über Vaters Krankheit und über die Tatsache, daß ich Logan schon seit einer Woche nicht gesehen hatte. Warum wartete er nicht mehr, um mich nach Hause zu begleiten? Warum war er nicht gekommen, um mir zu sagen, daß es ihm wegen Großmutter leid tat? Warum gingen er und seine Eltern nicht mehr in die Kirche? Was für eine komische Art Liebe zeigte er nun, nachdem er mich geküßt hatte?
    Schließlich kam ich dahinter. Seine Eltern mußten von Vaters Krankheit erfahren haben, und sie wollten nicht, daß ihr einziger, hoffnungsvoller Sohn so ein Berggesindel wie mich besuchte. Ich war nicht gut genug für ihn, auch wenn ich nicht die Syphilis hatte.
    Weg mit diesen Gedanken. Lieber dachte ich an die Puppe und an das Geheimnis, warum meine Mutter in ihrem Alter noch eine Puppe haben wollte, die ihr ähnlich sah.
    Am nächsten Tag tauchte Logan neben meinem Schulspind auf. Seine Augen lächelten mich an, obwohl sein Mund zusammengepreßt blieb. »Hast du mich vermißt, als ich diese Woche weg war? Ich wollte dir noch sagen, daß meine Großmutter krank geworden ist und wir hingeflogen sind, um zu sehen, wie es ihr geht. Aber es war keine Zeit mehr vor dem Abflug.«
    Ich sah ihn mit großen, nachdenklichen Augen an. »Und wie geht es deiner Großmutter jetzt?«
    »Gut. Sie hat einen kleinen Schlaganfall gehabt, aber bei unserer Abfahrt schien sie sich schon viel besser zu fühlen.«
    »Wie schön«, sagte ich mit halberstickter Stimme.
    »Was habe ich Falsches gesagt? Ich weiß, daß irgend etwas gewesen ist! Heaven, haben wir uns nicht gegenseitig geschworen, immer ehrlich zueinander zu sein? Warum weinst du denn?«
    Ich senkte den Kopf, und ich erzählte ihm von Großmutter, und er fand die richtigen Worte, mich zu trösten. Ich weinte an seiner Schulter, und als wir den Pfad hochgingen, hatte er immer noch seinen Arm um meine Schulter gelegt. »Was ist mit dem Baby, das deine Stiefmutter erwartet?« erkundigte sich Logan. Er schien froh zu sein, daß Tom, Fanny, Unsere-Jane und Keith nicht in Sicht waren.
    »Es wurde tot geboren«, antwortete ich steif. »Großmutter ist am gleichen Tag gestorben… zwei Menschen an einem Tag zu verlieren, das hat uns wohl alle ganz gelähmt.«
    »Heaven, dann ist es ja auch kein Wunder, daß du so eigenartig ausgesehen hast, als ich dir erzählte, daß es meiner Großmutter besser geht. Es tut mir leid, wirklich verdammt leid. Hoffentlich wird mir eines Tages jemand beibringen, die richtigen Worte in solchen Augenblicken zu sagen. Im Moment fühle ich mich unfähig dazu… Ich weiß nur, daß ich deine Großmutter genauso geliebt hätte wie du.«
    Bestimmt hätte Logan Großmutter geliebt, auch wenn es seinen Eltern peinlich gewesen wäre. So wie für sie peinlich wäre, falls Großvater je…
    Am nächsten Tag gab mir Miß Deale einen Wink, ich sollte nach der Schule noch ein paar Minuten dableiben. »Hol du Unsere-Jane und Keith ab«, flüsterte ich Tom zu, bevor ich an ihr Pult ging. Ich wollte Logan noch treffen und war ängstlich darauf bedacht, einer Lehrerin auszuweichen, die manchmal zu viele Fragen stellte, bei denen ich mir nicht sicher war, ob ich sie beantworten sollte.
    Sie sah mich lange an, so als wollte sie, wie Logan, aus meinen Augen eine Änderung ablesen. Ich wußte, daß ich Ringe unter den Augen hatte und dünner geworden war, aber was hätte sie sonst noch entdecken können? »Wie geht es dir?«
    fragte sie und sah mir dabei direkt in die Augen, so als wollte sie mich vom Lügen abhalten.
    »Gut, sehr gut.«
    »Heaven, ich habe gehört, was deiner Großmutter passiert ist.
    Es tut mir leid, daß du jemanden, den du so liebgehabt hast, verlieren mußtest. Aber ich habe dich oft in der Kirche gesehen und weiß, daß du ebenso gläubig bist, wie deine Großmutter es war, und daß du an die Unsterblichkeit der Seele glaubst.«
    »Ich versuche es… wirklich…«
    »Jeder tut das«, sagte sie sanft, wobei sie ihre Hand auf meine legte. Ich seufzte tief und hielt die Tränen zurück. Ich wollte keinesfalls als Nestbeschmutzerin gelten und meine Familie verraten, aber unwillkürlich mußte ich ihr doch alles erzählen, auch wenn ich nicht wußte, was sie schon erfahren hatte. »Großmutter ist wahrscheinlich an Herzversagen gestorben«, sagte ich und meine Augen wurden feucht. »Sarah hat ein totes Baby ohne Geschlecht auf die Welt gebracht, Vater ist weg, aber sonst geht es uns

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