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Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz

Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz

Titel: Dunkle Wasser in Florenz - Roman: Dunkle Wasser in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Vichi
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unter Wasser standen, und Casini fragte, ob er mitfahren könne. Sie beförderten die Leichtverletzten in das Feldlager, die Schwerverletzten und Kranken wurden ins Careggi-Krankenhaus gebracht. Sie halfen frierenden alten Menschen, Kindern und schwangeren Frauen, verteilten Lebensmittelpakete an Familien, vor allem Brot, Mineralwasser und Milch für die Kleinsten, aber auch Nudeln, Zucker, Mehl, Obst …
    Mitten auf der Piazza Santa Croce beobachtete der marmorne Dante von seinem hohen Sockel aus angewidert den stinkenden Matsch zu seinen Füßen, und seine empörten Augen schienen böse zu funkeln. Um ihn herum herrschte das Chaos … eingedrückte Rollgitter und Haustüren, zerquetschte Autos, zertrümmerte Möbel, verbogene Eisenteile, viel Gestrüpp, Schlammhaufen, Tierkadaver und Baumstümpfe, die von wer weiß wo angeschwemmt worden waren. Eine Bombenexplosion hätte weniger Schaden angerichtet. Der Gestank kratzte einen im Hals. An der weißen Fassade der Kirche zeichnete sich eine schwarze Linie ab. Kaum zu glauben, dass das Wasser so hoch gestiegen war.
    Nach Sonnenuntergang wurde oben auf dem Piazzale Michelangelo ein kräftiger Militärscheinwerfer eingeschaltet, um die kleine Piazza dei Cavalleggeri zu beleuchten, wo Dutzende Studenten und Studentinnen sich ununterbrochen die wertvollen Bücher der Nationalbibliothek weiterreichten.
    Casini schaffte es, Rosa ein Lebensmittelpaket vorbeizubringen, darunter auch Milch für das einäugige Kätzchen. Den ganzen Tag pendelte er zwischen dem Campo di Marte und den am schlimmsten verwüsteten Straßenzügen der Stadt. Darüber vergaß er zwar zu essen, aber keineswegs zu rauchen.
    In der Nacht fuhr er auf einem hölzernen Lastkahn mit einer Taschenlampe in der Hand durch die immer noch überschwemmten Straßen von Gavinana – Charon, der Dämon mit der Augen Brand … Und wieder musste er an Dantes Darstellung der Hölle denken.
    Als Casini den Zivilwagen im Viale Petrarca abstellte, war es fast Mitternacht. Seine Kleider waren schlammverkrustet und die Füße taten ihm weh. Er fühlte sich vollkommen erschöpft. Solche Anstrengungen waren nichts mehr für sein Alter, er musste sich dringend ein paar Stunden ausruhen. Mit der Taschenlampe in der Hand überquerte er im Licht des Mondes die Piazza Tasso, wo immer noch einige stumme Gestalten geschäftig umhereilten.
    Als er die Treppe seines Hauses hinaufging, fühlte er sich so glücklich wie Odysseus beim Anblick von Ithaka. In der Tasche hatte er vier Kerzenstummel, die er in der kleinen Kirche der Madonna della Tosse hatte mitgehen lassen, während er sich stumm bei dem Toten entschuldigte, zu dessen Erinnerung sie jemand angezündet hatte. Ihm halfen sie ja doch nichts mehr.
    Als Casini seine Wohnung betrat, sah er einen Lichtschimmer aus dem Wohnzimmer dringen. Vor allem stieg ihm ein köstlicher Essensgeruch in die Nase.
    »Ennio? Bist du das?«, fragte er, während er den Flur entlangging. Er betrat das Wohnzimmer und musste lächeln. Botta schlief mit offenem Mund und leise schnarchend auf dem Sofa. Über die Möbel verteilt standen einige brennende Kerzen, die er auf leere Flaschen gesteckt hatte. Auf dem Tisch lag eine geblümte Tischdecke, und es war für zwei Personen gedeckt, mit einer Karaffe Wasser, Wein, Brot und allem Drum und Dran. Ein rührender Anblick. Casini ging zu Botta und rüttelte ihn leicht an der Schulter.
    »Ennio …«
    »Häh?«
    »Die Pilze suchen nach dir«, flüsterte Casini. Botta riss die Augen auf und hob den Kopf. Er sah den Kommissar und setzte sich stöhnend auf.
    »Ich habe überhaupt nicht geschlafen … Ich habe nur nachgedacht …«, sagte er und fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare.
    »Irre ich mich, oder hast du uns etwas zu essen gemacht?« Casini schnupperte in der Luft.
    »Zum Glück kommt das Gas für den Herd aus der Flasche.«
    »Ich werde dem Papst vorschlagen, dass er dich zumindest seligspricht.«
    »Erwarten Sie nichts Besonderes …«
    »Was gibt es Schöneres als ein romantisches Abendessen bei Kerzenschein?«, fragte Casini und deutete auf den Tisch. Immer noch ziemlich verschlafen, erhob sich Botta.
    »Gehen Sie sich doch kurz die Hände waschen, und ziehen Sie sich um. Dann setzen Sie sich schon mal an den Tisch«, sagte er und verließ mit einer Kerze in der Hand das Wohnzimmer.
    »Soll ich mich mit Wein oder lieber mit Essig waschen?«
    »Im Bad steht ein mit Wasser gefüllter Zinneimer«, erklärte Botta gähnend, bevor er im Flur

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