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Dunkle Wolken über den Schären: Mittsommerträume (German Edition)

Dunkle Wolken über den Schären: Mittsommerträume (German Edition)

Titel: Dunkle Wolken über den Schären: Mittsommerträume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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müssen Sie jetzt von mir denken?”
    Er zuckte die Schultern. “Nur, dass es da etwas in Bezug auf Olof Lindh zu geben scheint, das Sie ziemlich aus dem Konzept gebracht hat.” Er blieb stehen und maß sie mit einem forschenden Blick. “Wollen Sie mir nicht sagen, um was es geht? Manchmal hilft es, wenn man über seine Sorgen und Probleme spricht.”
    Jenny zog sich den schweren Wollmantel, der ihr gleich mehrere Nummern zu groß war, enger um den Körper. Sie zögerte. Olof Lindh hatte ihr nicht verboten, mit Magnus über ihr gemeinsames Abkommen zu sprechen. Vielleicht erwies es sich sogar als Vorteil, wenn sie ihm zumindest einen Teil der Wahrheit sagte. Er ahnte schließlich nicht, was alles von seiner Entscheidung abhing.
    “Sagen Sie, Magnus, haben Sie noch Hunger?”, fragte sie kurz entschlossen.
    Er blinzelte irritiert, dann nickte er. “Ja, wenn Sie mich so fragen, knurrt mein Magen schon eine ganze Weile.”
    “Dann kommen Sie mit, ich weiß zufällig, wo heute Abend die beste Pizza von ganz Lillebom serviert wird.”
    Musik und Gelächter schlugen ihnen entgegen, als sie das alte Fabrikgebäude am Rande der Stadt betraten.
    Irritiert blickte Magnus sich um. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Was war das hier? Ein Restaurant, wie er eigentlich erwartet hatte, jedenfalls nicht. Dann dämmerte es ihm. Dies musste der Jugendtreff sein, den Jenny leitete. Aber das erklärte immer noch nicht, warum sie ihn hergebracht hatte.
    Die große Halle mit der hohen Decke war mit bunten Scheinwerfern ausgeleuchtet worden, was ihr eine gemütliche Atmosphäre verlieh. Ein paar der Maschinen aus der alten Konservenfabrik waren noch vorhanden, wenn sie auch vermutlich nicht mehr funktionierten. Außerdem gab es eine Art Galerie, die entlang der Seitenwände des Raumes verlief und über Stahltreppen – eine auf jeder Seite – zu erreichen war. Allein der Anblick ließ Magnus, der seit frühester Kindheit unter Höhenangst litt, schaudern.
    Mehrere verschlissen aussehende, wild zusammengewürfelte Couchgarnituren standen kreuz und quer herum. Dazwischen entdeckte Magnus einen Billardtisch, zwei Flipperautomaten und eine Tischtennisplatte, die ebenfalls schon einen ziemlich abgenutzten Eindruck machten.
    Es gab auch eine Bar, an der – wie auf einem Schild explizit hingewiesen wurde – lediglich nichtalkoholische Getränke ausgeschenkt wurden, sowie eine offene Küche.
    Ein gutes Dutzend Jugendliche, Magnus schätzte sie auf ein Alter zwischen zwölf und sechzehn Jahren, saß hier um einen großen runden Tisch versammelt, auf dem ein riesiges Blech mit Pizza stand. Sie waren so mit sich selbst beschäftigt – lachten, scherzten und aßen –, dass sie die Neuankömmlinge zunächst gar nicht bemerkten. Eine hübsche, etwas rundliche Brünette, die ein paar Jahre älter zu sein schien als der Durchschnitt der Anwesenden, entdeckte sie zuerst.
    “
Hej
, Jenny”, rief sie und erhob sich von ihrem Platz. “Du bist schon zurück? So früh habe ich gar nicht mit dir gerechnet.” Sie schenkte Magnus ein charmantes Lächeln. “Sag, willst du mich nicht mit deinem gut aussehenden Begleiter bekannt machen?”
    “Magnus, darf ich vorstellen: meine beste Freundin und engste Mitarbeiterin Anni-Frid Alstrum.”
    Die Brünette starrte Magnus ungläubig an. “
Der
Magnus?”, stieß sie heiser hervor.
    “Sund”, erklärte Magnus lächelnd. “Magnus Sund. Sehr erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen.”
    Jetzt wurden auch die Jugendlichen auf Jenny und ihn aufmerksam. “Kommt rüber”, rief ein Mädchen mit kurzen, hellrosa getönten Haaren. “Noch ist was von der Pizza übrig, aber wenn Claes weiter so reinhaut, kann ich für nichts garantieren.”
    “Nun, dann sollten wir uns besser beeilen”, sagte Magnus an Jenny gerichtet. “Schließlich haben Sie mir die beste Pizza von ganz Lillebom versprochen.”
    Knapp eine halbe Stunde später, das letzte Stück Pizza war längst verspeist, saßen Magnus und Jenny und ihre Freundin am Tisch, während die Jugendlichen unter lautstarken Diskussionen eine Partie Tischtennis miteinander spielten. Schließlich entschuldigte auch Anni-Frid sich, und sie waren allein.
    “Willkommen in der Fiskfabrik”, sagte Jenny. “Ich hoffe, Sie sind mir nicht böse, weil ich Sie so überrumpelt habe. Ich wollte einfach, dass Sie mit eigenen Augen sehen, was wir hier so tun.”
    Magnus verschränkte die Hände im Nacken und lehnte sich zurück. War er Jenny böse? Nein, dazu hatte

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