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Dunkle Wünsche

Dunkle Wünsche

Titel: Dunkle Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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hören?«
    »Wer
könnte Sie daran hindern«, stöhnte ich niedergeschlagen.
    »Mir
ist plötzlich etwas eingefallen«, sagte er selbstzufrieden.
    »Das
muß ein einmaliges Erlebnis für Sie gewesen sein«, brummte Lavers.
    Murphy
warf ihm einen abweisenden Blick zu und beschloß dann, die Bemerkung zu
überhören. »Ich dachte, die Sache wäre eine Nachforschung wert. Sie erinnern
sich doch an das H, das auf ihre Stirn gemalt war und das Ed Sanger so
bedeutsam fand? Es war gar nicht ihr Blut.«
    »Wie
bitte?« sagte ich.
    »Eine
andere Blutgruppe. Ihr Blut war Gruppe Null, aber der Buchstabe hatte Gruppe AB.
Beide gehören zu den weitverbreiteten Gruppen, und so wird das nicht viel
helfen, aber ich fand, Sie sollten das wissen.«
    Lavers
kniff sich einen Augenblick lang grausam mit Zeigefinger und Daumen in die
fleischigen Wangen und sah mich stirnrunzelnd an. »Was halten Sie davon,
Wheeler?«
    »Ein
Ritualmord?« Ich zuckte hilflos die Schultern. »Vielleicht hatte sie ihren
Mitgliedsbeitrag bei der Call-Girl-Gewerkschaft nicht bezahlt? Wer, zum
Kuckuck, soll das wissen, außer dem Burschen, der sie umgebracht hat?«
    »Ich
dachte nur, ich sollte es erwähnen«, sagte Murphy. »Einer dieser geheimen
Scherze, die dazu beitragen, einen Mordfall lebendiger zu gestalten. Nicht
wahr?«
    »Sie
sind uns eine große Hilfe, Doc«, bemerkte ich. »Je mehr ich über Sie nachdenke,
desto unbezähmbarer werden meine mörderischen Triebe! Haben Sie vielleicht
einen Blick auf ihre Fußsohlen geworfen?«
    »Weshalb?«
    »Ihre
Schuhe fehlten. Ich habe mich gefragt, ob sie vielleicht ein Stück weit barfuß
gegangen ist? Das wäre zu erkennen, nicht wahr?«
    »Wenn
ja, hätte ich es bemerkt«, sagte er selbstsicher.
    »Also
hat sie ihre Schuhe ausgezogen, nachdem sie das Haus betreten hatte?« Ich
zuckte erneut die Schultern. »Wir wissen jetzt also, daß wir nach einem
Ritualmörder zu suchen haben, der wahrscheinlich sein eigenes Blut zu benutzen
pflegt, um Buchstaben auf die Stirn seines Opfers zu malen, und außerdem ist er
Schuhfetischist. O Mann!«
    »Hm
— .« Murphy seufzte bedauernd und weit von oben herab. »Es ist vermutlich nicht
meine Schuld, daß meine genialen Entdeckungen einfach zu genial sind, um euch
einfältigen Polypen bei der Aufklärung eines Mordfalls zu nützen. Ich habe
übrigens die Mordwaffe Ed Sanger gegeben, und er hat versprochen, Ihnen bis
morgen einen vollständigen Bericht zu schicken.« Er blieb beim Hinausgehen
einen Augenblick lang vor der Tür stehen und grinste uns an. »Zerbrecht euch
weiter den Kopf, Freunde, selbst wenn es schmerzt.«
    Die
Tür schlug hinter ihm zu. Lavers stöhnte leise und starrte mich dann finster
an, als sei alles meine Schuld. »Nun, weshalb, zum Teufel, sitzen Sie noch
hier, wo Sie doch längst hinter dem Rest der Verdächtigen herjagen sollten?«
    Ich
stand schleunigst auf. »Glauben Sie, Sergeant Polnik könnte zum Strandhaus
hinausfahren und gründlich nach diesen fehlenden Schuhen forschen? Innen sowohl
wie außen, meine ich.«
    »Vermutlich,
ja«, sagte er mißgestimmt. »Wieso sind diese Schuhe so wichtig?«
    »Ich
weiß nicht, ob sie wichtig sind«, gab ich zu. »Aber wenn der Mörder sie mit
sich genommen hat, muß er sie für wichtig halten. Also möchte ich gern mit
Sicherheit wissen, ob er sie mitgenommen hat.«
    »Wir
können nur hoffen, daß auch ein blindes Huhn einmal ein Korn findet«, brummte
er. »Ich werde ihn innerhalb der nächsten Stunde hinausschicken.«
     
    Das
Telefon auf Annabelle Jacksons Schreibtisch klingelte, als ich aus dem Büro des
Sheriffs trat. Sie meldete sich und streckte mir dann den Hörer hin, die Hand
auf der Sprechmuschel. »Es ist für Sie.« Ihre Stimme klang ausgesprochen
überrascht. »Sie müssen sich versehen haben oder so was, es ist ein Mann.«
    Ich
lächelte ihr finster zu, während ich den Hörer nahm, und sagte dann: »Wheeler.«
    »Sind
Sie der Bursche, der die Ermittlungen bei der Ermordung der Brooks übernommen
hat?« fragte eine heisere männliche Stimme.
    »Ja.«
    »Dann
sollten wir uns vielleicht mal unterhalten.« Die Stimme klang so belegt, als ob
ihm irgendwann einmal jemand über sämtliche Stimmbänder getrampelt wäre.
    »Großartig!«
sagte ich. »Wer ist denn am Apparat?«
    »Spielt
keine Rolle. Kennen Sie eine Bar namens Downtown?«
    »In
Maple?«
    »Seien
Sie in einer halben Stunde dort.« Ein scharfes Klicken erfolgte, als er
einhängte.
    Ich
reichte Annabelle den Hörer zurück und studierte

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