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Dunkle Wünsche

Dunkle Wünsche

Titel: Dunkle Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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umgebracht
haben.«
    »Ich
sie umgebracht?« Seine Hände fuchtelten wild in der Luft herum. »Das ist doch
verrückt! Warum sollte ich sie umbringen? Alles, was sie für mich bedeutete,
läuft unter der Rubrik — nun ja — >Vergnügungen<, und dafür habe ich
bezahlt.«
    »Wie
für einen Kinobesuch?«
    »Wie
für einen...« Er hielt inne, und ein dumpfes Rot stieg in seine Wangen. »Es tut
mir natürlich leid, daß sie tot ist, wirklich leid! Aber in einer solchen
Situation muß ich an mich selber denken. Das verstehen Sie doch, Lieutenant?«
    »Erzählen
Sie mir von Elinor Brooks«, sagte ich.
    »Was
gibt es da zu erzählen?« Er zuckte unbehaglich die Schultern. »Wie ich schon
sagte, handelte es sich strikte um ein geschäftliches Arrangement.
Durchschnittlich besuchte ich sie einmal in der Woche, glaube ich. Ich
verbrachte den Abend in ihrer Wohnung und ging gegen elf Uhr weg. Mehr war da
nicht.«
    »Hat
sie Ihnen gegenüber je irgendwelche ihrer anderen Kunden erwähnt?«
    »Nein.
Warum sollte sie?«
    Darin
lag eine Art entwaffnender Logik, und so versuchte ich es probehalber mit den
drei anderen Namen, die im Kalender standen.
    »Mason
kenne ich«, antwortete er prompt. »Durch ihn habe ich Elinor kennengelernt, und
ich wollte, er hätte die Finger davon gelassen, zum Teufel!«
    »Also
erzählen Sie mir von Mason«, sagte ich geduldig.
    »Gil
ist ein grandioser Bursche.« Zum erstenmal bekam Wagners Gesicht fast etwas
Animiertes. »Wissen Sie, ich glaube, er kennt jeden in der Stadt, der zählt.
Eines Abends tranken wir einen zusammen, und ich glaube, nun ja, ich beklagte
mich ein bißchen darüber, daß ich nicht recht auf meine Kosten käme — Sie
wissen schon.« Er versuchte es mit einem wissenden Lächeln von Mann zu Mann,
dem ich durch Stirnrunzeln ein jähes Ende bereitete. »Wie dem auch sei«, er
räusperte sich nervös, »Gil erzählte mir von diesem Mädchen Elinor Brooks und
gab mir ihre Telefonnummer. So kam das Ganze.«
    »Was
tut dieser Mason?«
    »Tun?«
Seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen, war das ein völlig neuer Gedanke.
»Hm, das weiß ich nicht genau, Lieutenant, aber was er auch tut, er macht seine
Sache gut.«
    »Als
Zuhälter?« brummte ich.
    »Nun
hören Sie mal, Lieutenant, darum hat es sich überhaupt nicht gehandelt! Es war
einfach ein guter Freund, der einem anderen Freund eine gute Sache vorschlug!«
    »Und
wo finde ich diesen guten Freund?«
    »Ich
weiß nicht, wo er wohnt; wir begegnen uns eigentlich nicht in denselben
gesellschaftlichen Kreisen.« Er lächelte das klägliche Lächeln des
mißverstandenen Ehemanns. »Meine Frau würde einen Mann wie Gil Mason einfach
nicht zu schätzen wissen.«
    »Wie
steht es mit seinem Büro?«
    »Nun,
wie ich schon sagte, weiß ich nicht genau, was Gil tut.«
    »Es
muß doch einen Ort geben, an dem ich ihn finden kann.« Ich holte tief Luft. »Er
materialisiert sich doch nicht einfach aus dem Nichts!«
    »Ich
treffe ihn mal hier, mal dort in Bars und Klubs.«
    »In
welchen Bars und in welchen Klubs?«
    »Nun, Downtown ist die Bar, in der ich ihn am häufigsten angetroffen habe, dann gelegentlich
auch im Confidential — im Jazzy Chassis und im Silver Horseshoe — in
solchen Lokalen.«
    »Wie
sieht Mason aus?«
    »Ungefähr
Ihre Figur, würde ich sagen, Lieutenant. Kurzgeschnittenes Haar, mit einer Spur
von Grau an den Schläfen. Immer schick angezogen, und er trägt immer eine
Diamantkrawattennadel — der Brocken muß seine zweitausend wert sein!«
    »Okay.«
Ich nickte. »Ich glaube, das ist im Augenblick alles, Mr. Wagner.«
    »Im
Augenblick?« Der Ausdruck seines Gesichts besagte, daß das allerletzte, womit
er zu tun haben wollte, dieser Aussätzigenklub war, dessen Mitglieder
ausschließlich aus Polypen bestanden, die über seine Beziehungen zu einem
Call-Girl Bescheid wußten.
    »Sie
waren einer ihrer Kunden«, sagte ich in scharfem Ton. »Sie haben kein Alibi für
die Zeit ihrer Ermordung. Also komme ich ganz sicher zurück.«
    Auf
dem Weg hinaus zuckte die Sherryblonde fragend mit einer Braue. »Was hat er
getan? Einen Zwerg verprügelt?«
    »Er
hat Schund verkauft«, sagte ich feierlich. »Billiges Zeug, das man keine halbe
Stunde lang tragen kann, ohne daß es abfärbt. Wir haben fünfzehn Beschwerden
von Damen bekommen, die an den peinlichsten Stellen hellgrün geworden sind.«
    »Ich
wette, Sie sind jeder einzelnen Beschwerde persönlich nachgegangen«, sagte sie
kalt.
    »Ich
bin der langweilige hausbackene Typ des

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