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Dunkle Wünsche

Dunkle Wünsche

Titel: Dunkle Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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und sah dann mich an. Als er schließlich
merkte, daß ich nicht die Absicht hegte, irgend etwas anderes zu tun, als dazusitzen, begriff er und verließ langsam die Wohnung. Ich
wartete ein paar Sekunden, nachdem sich die Wohnungstür hinter ihm geschlossen
hatte, und sagte dann mit normaler Stimme: »Sie können jetzt herauskommen.«
    Die Schlafzimmertür, die nicht
ganz geschlossen war, öffnete sich weiter, und Angela kehrte ins Wohnzimmer
zurück. Sie hatte ihr Haar gekämmt, die Lippen frisch bemalt, und der Pullover
machte einen geglätteten Eindruck. Als sie sich auf die Couch setzte, rutschte
der Minirock erneut bis zur Hüfte hoch, aber diesmal arrangierte sie ihn
sorgfältig, so daß ich nicht wieder abgelenkt wurde.
    »Wußten Sie, daß ich lausche?«
sagte sie.
    »Mit an den Türspalt gepreßten
rosigen Ohrläppchen«, sagte ich. »Was halten Sie davon?«
    »Wovon?«
    »Nachdem Sie mich, als Sie
Slater die Tür öffneten, als erotischen Zeitvertreib hingestellt haben, sollte
sich Sie eigentlich übers Knie legen«, knurrte ich. »Also werden Sie nicht
unverschämt, sonst tue ich das mit Bestimmtheit.«
    »Gestern nacht hätte mir das
vielleicht Spaß gemacht.« Ihr Gesicht wurde verdrossen. »Aber wenn Sie es jetzt
versuchen, kratze ich Ihnen die Augen aus, Wheeler.«
    »Okay. Was halten Sie also
davon?«
    »Ich hatte den Eindruck, er war
zu Tode erschrocken, als Sie Elinors Schuhe erwähnten. Es durchzuckte mich
ebenfalls, ich wußte gar nicht, daß sie fehlen.« Sie legte die Hände zwischen
die Knie und preßte sie zusammen. »Ich weiß nicht, was Sie mit den Leuten tun,
aber allmählich beginne ich selber, Angst zu kriegen.«
    »Manchmal habe ich vor mir
selber Angst.« Ich grinste sie an. »Meistens beim Rasieren. Was tue ich mit
welchen Leuten?«
    »Mit Nigel.« Sie schauderte
plötzlich, und der enganliegende Pullover kräuselte sich. »Ich weiß nicht
recht, ob er sich so dumm benommen hat, weil er Angst hatte oder weil er
versuchte, den Gerissenen zu spielen.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte
ich ehrlich.
    »Er ist smart, verdammt smart!
Das war eins der Dinge, die mich an ihm so anzogen — .« Ihre Unterlippe wölbte
sich flüchtig nach außen. »Früher einmal. Aber so, wie er mit Ihnen redete,
machte er den Eindruck eines dummen kleinen Knilchs, der vor seinem Boss,
dessen Assistenten und allem übrigen, was ihm über den Weg läuft, Angst hat,
einschließlich vor Ihnen. Das reimt sich alles nicht zusammen.«
    »Warum sollte er vor mir
solches Theater spielen?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie
schüttelte bedächtig den Kopf. »Vielleicht kann ich nicht mehr klar denken,
seitdem ich dieses Strandhaus betreten und Elinors Leiche gefunden habe. Ich
kann nicht umhin, mich zu fragen, ob all seine Sorge um mich nicht reines
Theater war. Dieser Quatsch, daß Mason ihn angerufen und behauptet habe, ich
sei in großer Gefahr, weil ich wichtige Informationen zurückhielte! Einerseits
fange ich an, mir Gedanken darüber zu machen, ob ich nicht doch irgendwelche
wichtigen Dinge weiß, an die ich mich nicht erinnere, und andererseits kann ich
mich nicht gegen das verrückte Gefühl wehren, daß Nigel mir damit irgendwie
gedroht hat.« Ihre dunklen Augen blickten mich flehend an. »Das ist doch
wirklich verrückt, nicht wahr?«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich
leichthin. »Aber wenn er vor mir Angst hat, wird er nicht so schnell hierher
zurückkehren — jedenfalls nicht nach der Schau, die Sie für ihn an der
Wohnungstür abgezogen haben.«
    »Wahrscheinlich haben Sie
recht.« In ihre Augen trat ein abwesender Ausdruck, und sie verlor das
Interesse. »Es ist mir einfach nicht gelungen, mir diese schmutzige Bemerkung
Lubells über Elinor aus dem Kopf zu schlagen. Ich meine, daß ich einen neuen
Tanz kreieren und ihn >Klagelied um eine Nutte< nennen solle. Ich habe
den ganzen Tag daran denken müssen.« Sie schwieg einen Augenblick, und als sie
weitersprach, klang ihre Stimme langsam und pathetisch. »Sie war eine Frau,
schön, ein Ziel für dunkle Begierden. Und einer, der ihre Schönheit nicht mehr
ertrug, löschte ihr kurzes Leben und gab ihren nackten Körper den lüsternen
Augen des Pöbels preis. Die, die sie gekannt und besessen haben, bespien ihr
Bild und flohen zurück in die Maske des dezenten Bürgers, in der Hoffnung, das
würde ihre Fleischeslust verbergen. Männer, nichts als Verräter! Männer, nichts
als Mörder! Männer, nichts als...«
    »Klingt ganz grandios«, sagte
ich, während ich

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