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Dunkle Wünsche

Dunkle Wünsche

Titel: Dunkle Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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zu überlegen, wie Lavers wohl reagieren
würde, wenn er hörte, daß ich eine Zeugin in Notwehr erschossen hatte. Dann wurde
die Tür geöffnet, und sie erschien in einem engen Pullover, der die Rundungen
ihres vollen Busens umschmiegte, und einem Wickelrock, der schlagartig zwölf
Zentimeter oberhalb ihrer Knie endete. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht
bestätigte meine Theorie von Wheeler und dem Abfallhaufen. »Der süße Geruch
mißbrauchten Vertrauens dringt in meine Nüstern«, sagte sie mit abweisender
Stimme. »Und der Geschmack des Verschmähens liegt in der Luft. Ich sehe das
Judaslächeln auf seinem Gesicht und spüre das Gift des Krebsgeschwürs in seiner
Seele.«
    »Ich bin dienstlich hier«,
sagte ich. »Sie wollen, daß der Mörder Ihrer besten Freundin gefunden und
bestraft wird — und ich auch. In diesem Punkt sind wir uns einig, nicht wahr?«
    »Sie können hereinkommen.« Sie
trat von der Tür zurück. »Aber machen Sie’s kurz, ich weiß nicht, wie lange
mein Desodorans Ihrer Anwesenheit widerstehen kann.«
    Ich folgte ihr ins Wohnzimmer.
Sie ließ sich auf die Couch fallen und schlug die Beine übereinander, so daß
der Minirock bis ins Ungewisse nach oben rutschte. Mit großer
Willensanstrengung konzentrierte ich mich auf ihr Gesicht. Es war mürrisch und
brütend, und Angela war offensichtlich entschlossen, die Rolle der verschmähten
Frau bis zum Exzeß auszukosten.
    »Mason war einer der Männer,
die in Elinors Kalender verzeichnet waren«, sagte sich. »Sie haben Elinor
diesen Namen nie erwähnen hören?«
    »Nein, das habe ich doch schon
gesagt.«
    »Ich kann Mason nicht finden,
bis jetzt jedenfalls nicht«, fuhr ich fort. »Aber ich habe eine Menge über ihn
erfahren. Er war Zuhälter — Elinors Zuhälter.«
    »Das ist lächerlich!« Ihre Hand
streichelte geistesabwesend die Innenseite ihrer Oberschenkel. »So etwas
Schmutziges hat es bei Elinor nicht gegeben.«
    »Eine ganze Reihe von Leuten
behaupten etwas völlig anderes. Sie sagen, jemand habe sie vor ein paar Wochen
Mason weggenommen. Wenn das wahr ist, hat er ein recht einleuchtendes Motiv für
einen Mord.«
    »Wenn es wahr ist, hat Elinor
es mir vermutlich nicht erzählen wollen.« Sie rümpfte verächtlich die Nase.
»Aber ich glaube es nicht, und ich will es nicht glauben.«
    »Okay«, sagte ich trübe. »Dann
ist da noch etwas — Ihr Ex-Freund Nigel Slater.«
    »Er kann mir gestohlen
bleiben!« fuhr sie mich an.
    »Er arbeitet für ein
Unternehmen, das sich als William Waller & Companie bezeichnet.«
    »Ich bin fasziniert.«
    »Es wird geleitet von einem
Mann namens Drury, der über einen kleinen Anteil am Jazzy Chassis Club verfügt, der wiederum einem Mann namens
Lubell gehört, wie Sie sich erinnern werden.«
    Sie setzte sich aufrecht, und
ihre Augen wurden groß. »Drury und Lubell waren zwei der Namen, die in Elinors
Notizkalender standen.«
    »Ganz recht.« Ich nickte müde.
»Wer glaubt an solche Zufälle?«
    »Was hat das mit Nigel zu tun?«
    »Das weiß ich bis jetzt noch
nicht. Ich möchte mich gern lange und ausführlich mit ihm unterhalten, aber
nicht in seinem Büro. Wo wohnt er?«
    »Gleich gegenüber, aber er
trinkt immer erst ein paar Glas in einer Bar, bevor er abends nach Hause geht.«
Sie überlegte einen Augenblick lang. »Wieviel Uhr ist es?«
    Ich warf einen Blick auf meine
Uhr. »Zehn nach vier.«
    »Wenn es Ihnen recht ist,
könnte ich ihn jetzt im Büro anrufen und ihm sagen, ich müsse ihn dringend
sprechen. Da wird er gleich angejagt kommen.« In ihrer Stimme schwang keinerlei
Arroganz mit, es handelte sich, was Angela anbetraf, einfach um eine Tatsache.
»Wenn er dann hier ist, können Sie sich lange und ausführlich mit ihm
unterhalten. Ich werde natürlich diskret verschwinden.«
    Ich versuchte, mir etwas
Besseres einfallen zu lassen, aber es gelang mir nicht. »Gut«, sagte ich. »Und
vielen Dank.«
    Sie zuckte gereizt die
Schultern, stand von der Couch auf und ging zum Telefon hinüber. Während sie
sich mit Slater verbinden ließ, zündete ich mir eine Zigarette an und lauschte
auf die Unterhaltung, die kurz, wenn nicht gar lakonisch war. »Ich muß mit dir
sprechen«, sagte sie barsch. »Jetzt, sofort!« Dann legte sie auf und kehrte zur
Couch zurück. Ich ließ mich in einem Sessel ihr gegenüber nieder, und der
hochrutschende Minirock irritierte mich erneut.
    »Wie war Wagner?« fragte sie
plötzlich.
    »Ganz so, wie man ihn sich nach
Elinor Brooks’ Beschreibung vorstellt«, sagte ich.

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