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Dunkle Wünsche

Dunkle Wünsche

Titel: Dunkle Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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natürlich.«
    »Spezielle Kunden?« fragte ich.
    »Ich dachte zuerst, Sie seien
einer dieser Kunden. Erinnern Sie sich? Es war die männliche Stimme, die ihn
veranlaßte, herausgerannt zu kommen.«
    »Ich erinnere mich, daß Sie
sagten, ich sollte einmal einige der Widerlinge sehen, die von Zeit zu Zeit im
Laden aufkreuzten, oder so ähnlich.«
    »Man sieht es ihnen schon
draußen auf der Straße an«, sagte sie erbittert. »Sie schleichen sich seitlich
herein und sehen sehr nervös aus.«
    »Und Wagner bedient sie?«
    »Es sind seine speziellen
Kunden«, sagte sie. »Ich bin wirklich froh, daß er sie abfertigt.«
    »Vielleicht machen sie ihn
nervös, und das ist der Grund, warum er fortgesetzt zuviel Ware anschafft«,
sagte ich.
    »Es passiert jedesmal
dasselbe.« Sie schnaubte verächtlich. »Meiner Ansicht nach fühlt er sich, wenn
er auf Einkaufsreise geht, so sehr als großes Tier, daß er gar nicht aufhören
kann zu bestellen, wenn er einmal angefangen hat. Aber nach der
Geheimnistuerei, die er dabei walten läßt, könnte man meinen, wir seien in der
Diamantenbranche. Niemand darf das Warenlager anrühren außer ihm selbst, und er
verteilt die Sachen draußen im Laden, als handle es sich um schieres Gold.«
    »Vielleicht ist er im Grund
seines Herzens ein Romantiker. Wenn ein Mann in einem Bootszubehörgeschäft
tätig ist und dabei von den sieben Weltmeeren träumt, was träumt dann ein
Bursche in der Wäschebranche, wenn er seine Waren verteilt?«
    Die hellen Saphiraugen ließen
mir einen kalten Blick zukommen. »Ich würde gegen diese Bemerkung Einspruch
erheben, wenn sich dabei unter Umständen nicht herausstellte, wer die
schmutzigere Phantasie hat.« Sie trank ihr Glas leer und sah mich erneut mit
Kälte an. »Jedenfalls haben Sie mich vom Thema abgelenkt. Ich nehme an, das
geschieht aus reiner Gewohnheit, weil Sie Polizeilieutenant sind und sich
demzufolge immer unklar ausdrücken.«
    »Soll das heißen, daß ich nicht
mehr klug und geistsprühend bin?« fragte ich in verletztem Ton.
    »Das soll heißen, daß Sie meine
ursprüngliche Frage wegen Mr. Wagner nicht beantwortet haben«, sagte sie mit
Schärfe.
    »Ich erinnere mich an keine
Frage«, sagte ich. »Sie erzählten mir nur, wie er sich seit meinem Besuch
verändert hat.«
    »Sie wissen verdammt gut, daß
das als Frage gedacht war, Al Wheeler.«
    »Wer drückt sich jetzt unklar
aus?« Ich grinste schadenfroh. »Hat er Ihnen je von seinem Familienleben
erzählt?«
    »Nein, und das kann ich
begreifen. Ich habe seine Frau einmal gesehen, und danach tat mir der arme
Kleine leid.«
    »Die anderen hat er nie
erwähnt?«
    »Die anderen?« Ihre Augen
wurden eine Spur größer, während sie sich eifrig zu mir herüberbeugte. »Ich
habe gar nicht gewußt, daß er früher schon einmal verheiratet war.«
    »Fünfmal«, sagte ich ernst.
»Jedenfalls, soweit wir bis jetzt wissen, aber Exhumierungen dauern lange.« Ich
senkte die Stimme zu einem vertraulichen Flüstern. »Wie sah seine Frau denn das
letztemal aus, als Sie sie sahen? Gesund?«
    »Nun ja, ich glaube schon. Aber
sie ist gebaut wie eine Riesen-Bulldogge, und da ist so was schwer zu
beurteilen. Aber was ist mit den anderen Frauen passiert?«
    »Der Blaubart der
Wäschebranche.« Ich schüttelte bedächtig den Kopf. »So nennen wir ihn
inzwischen im Büro des Sheriffs. Ich frage mich nur, woher er all das Zyankali
bekommen hat?«
    In ihren Augen blitzte es
plötzlich mißtrauisch auf. »Sie binden mir einen Bären auf!«
    »Wie wär’s mit noch etwas zu
trinken!« Ich nahm ihr das leere Glas aus der Hand und strebte der Küche zu.
    Als ich zurückkam, saß sie mit
übereinandergeschlagenen Armen da, offensichtlich tief in Gedanken versunken.
Sie nahm ihr volles Glas entgegen und versank erneut in Grübelei. Ich ließ mich
neben ihr nieder, nippte an meinem Whisky und wartete.
    »Sie wollen es mir nur nicht
erzählen, nicht wahr?« sagte sie schließlich in sprödem Ton.
    »Es ist wirklich ein Jammer,
daß Sie Mr. Wagner nicht mitgebracht haben«, sagte ich nachdenklich. »Dann
hätte er Ihnen alles erzählen können, während er diese Unterwäsche vorführt.«
    Die eisigen Saphiraugen
blickten mich mordlustig an. »Soll das auf irgendeinen Kuhhandel hinauslaufen?«
    »Wieso?« Ich sah verletzt
drein. »Wir Polizeilieutenants gehen nie auf irgendwelche Kuhhandel ein — erinnern
Sie sich an Ihre Kriminalserien im Fernsehen — , oder wenigstens nicht mehr als
zweimal in der Woche.«
    »Erpressung!«

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