Dunkler Dämon
Gesichtsausdruck, der verriet, dass er am liebsten auch mit dem Kopf in den Händen in einem der Autos gesessen hätte. »Was haben wir hier?«, fragte Deborah, während sie ihre Marke hochhielt.
Ohne uns anzusehen, schüttelte der Polizist den Kopf und platzte heraus: »Ich geh da nicht wieder rein, und wenn es mich meine Pension kostet!« Er drehte sich um, lief beinahe gegen einen der Streifenwagen, und dann rollte er weiter das gelbe Band ab, als könnte es ihn vor dem schützen, was auch immer sich in diesem Haus befand.
Deborah starrte dem Beamten hinterher, dann sah sie mich an. Ganz ehrlich, mir fiel absolut keine hilfreiche oder kluge Bemerkung ein, und so standen wir einen Moment lang einfach da und sahen uns an. Der Wind rüttelte an dem Absperrband, und der Hund fuhr fort zu heulen, eine Art unheimliches Jodeln, das nichts dazu beitrug, meine Zuneigung zur Spezies der Canidae zu steigern. Deborah schüttelte den Kopf. »Jemand sollte diesen verdammten Köter zum Schweigen bringen«, sagte sie, duckte sich unter der Absperrung hindurch und ging in Richtung Haus. Ich folgte ihr. Nach ein paar Momenten fiel mir auf, dass der Hund immer lauter klang; er befand sich im Haus, vermutlich das Haustier des Opfers. Tiere reagieren ziemlich häufig nicht gut auf den Tod ihrer Besitzer.
Wir blieben vor den Stufen stehen, und Deborah sah zu dem Polizisten hoch, wobei sie sein Namensschild las. »Coronel. Ist die Dame eine Zeugin?«
Der Polizist sah uns nicht an. »Ja«, erwiderte er. »Mrs. Medina. Sie hat uns gerufen«, und die alte Dame beugte sich vor und würgte.
Deborah runzelte die Stirn. »Was ist mit dem Hund?«, fragte sie.
Coronel gab eine Art Bellen von sich, irgendetwas zwischen Lachen und Würgen, aber er antwortete nicht, und er sah uns nicht an.
Ich vermute, Deborah hatte genug, und man kann ihr nur schwerlich einen Vorwurf daraus machen. »Was zum Teufel ist hier los?«, verlangte sie zu wissen.
Coronel wandte den Kopf, um uns anzusehen. Sein Gesicht war vollkommen ausdruckslos. »Sehen Sie selbst nach«, erwiderte er, und dann wandte er sich erneut ab. Deborah wollte etwas sagen, änderte dann aber ihre Meinung. Stattdessen blickte sie mich an und zuckte die Achseln.
»Wir können es uns ja mal ansehen«, meinte ich und hoffte, dass ich nicht zu gierig klang. In Wahrheit war ich geradezu wild darauf, etwas zu sehen, das eine solche Reaktion bei einem Miami-Bullen auslösen konnte. Sergeant Doakes konnte mich davon abhalten, selbst tätig zu werden, aber er konnte mich nicht daran hindern, die Kreativität eines anderen zu bewundern. Immerhin war das mein Beruf, und wir sollen doch alle Freude an unserer Arbeit haben.
Deborah hingegen zeigte ein untypisches Widerstreben. Sie warf einen Blick zu dem Streifenwagen, in dem der Beamte noch immer reglos kauerte, den Kopf in den Händen. Dann sah sie wieder zu Coronel und der alten Dame auf den Eingangsstufen des kleinen Hauses. Sie holte tief Luft, stieß sie heftig wieder aus und sagte: »In Ordnung. Schauen wir nach.« Aber sie rührte sich nicht, deshalb schob ich mich an ihr vorbei und öffnete die Tür.
Das vordere Zimmer des Hauses war dunkel, Vorhänge und Rollos geschlossen. Darin befand sich ein Sessel, der aussah, als stammte er vom Trödler. Der Bezug war so verschmutzt, dass man unmöglich sagen konnte, welche Farbe er ursprünglich gehabt hatte. Der Sessel stand vor einem kleinen Fernseher auf einem Klapptisch. Abgesehen davon war das Zimmer leer. Durch einen Durchgang gegenüber dem Eingang schimmerte Licht, und dort schien auch der Hund zu jaulen, deshalb wandte ich mich in diese Richtung, zur Rückseite des Hauses.
Tiere mögen mich nicht, was beweist, dass sie klüger sind, als wir annehmen. Sie scheinen zu spüren, was ich bin, und es gefällt ihnen nicht, wobei sie ihrer Meinung oft äußerst deutlich Ausdruck verleihen. Deshalb zögerte ich ein wenig, mich einem Hund zu nähern, der bereits so offensichtlich aufgeregt war. Aber ich ging langsam durch den Flur und rief hoffnungsvoll: »Liebes Hündchen!« Er klang nicht wirklich wie ein liebes Hündchen; er klang wie ein hirngeschädigter Pitbull mit Tollwut. Aber ich versuche den Dingen immer freundlich zu begegnen, selbst unseren Freunden, den Canidae. Mit einem freundlichen, tierlieben Ausdruck im Gesicht trat ich zu der Schwingtür, die in den Raum führte, der ganz offensichtlich die Küche darstellte.
Als ich die Tür berührte, hörte ich ein leises, unbehagliches
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