Dunkler Engel
Derek schonungslos.
»Du hast die natürliche Ordnung der Dinge gestört«, sagte William grimmig. »Und was noch viel schlimmer ist, ein Sterblicher hat gesehen, wie du deine himmlischen Kräfte eingesetzt hast! Du hast uns alle in Gefahr gebracht, Derek. Und jetzt ist die ganze Operation in Gefahr.«
»Lass mich wenigstens noch ein paar Dinge klären«, bat Derek.
»Nein. Du gehst zurück«, sagte William. »Ich habe meine Befehle.
Erzengel Michael ...«
»Der verdammte Michael!« Derek kochte. Er war so wütend, dass er sich nicht im Klaren darüber war, was er da sagte.
William warf ihm einen schnellen, durchdringenden Blick zu, und plötzlich traf es Derek wie ein Blitz aus heiterem Himmel.
»Michael!«, keuchte er. »Er ist der Verräter! Michael war derjenige, der mich in die Falle in der Jazzbar hat tappen lassen. Michael hat verboten, dass ich meine Kräfte einsetze. Er sagte, dass ich Rachel nur bespitzeln und nicht versuchen soll, ihr zu helfen. Und jetzt will Michael mich wegschicken, genau in dem Moment, in dem sie wirklich in Gefahr ist. Ich habe, was ihn betrifft, recht, William. Und du weißt das!«
William stieß einer! Seufzer aus. »Das weiß ich nicht. Noch nicht.
Ich werde versuchen, es zu beweisen.« Er starrte Derek zornig an.
»Und du wirst mir dabei nicht helfen.«
»Wie lange hast du ihn schon im Verdacht?«, fragte Derek grimmig.
»Schon lange.« William lächelte ironisch. »Als Michael mich für diesen Job ausgewählt hat, habe ich angefangen, Verdacht zu schöpfen. Und er hat nicht lange argumentiert, als ich dich für diesen Job vorgeschlagen hatte. Wir sind beide keine >Engel<, wenn du verstehst, was ich meine. Ich konnte nicht anders, als mich zu wundern, warum er ausgerechnet uns beide ausgewählt hat.«
»Weil er geglaubt hat, wir würden es vermasseln. Das ändert die Dinge«, sagte Derek. »Jetzt musst du mich hier bleiben lassen.«
»Nein, das werde ich nicht«, sagte William ernst. »Du hast es ja schon fast vermasselt! Du hast Regeln gebrochen. Dir kann man nicht mehr trauen, Derek. Ich schicke dich zurück und basta. Wenn du dich dem Himmel weiter widersetzt, dann verlierst du auch die Chance zurückzukehren.«
»Das kümmert mich nicht. Ich werde nicht zurückgehen«, sagte Derek wütend. »Ich lebe mein Leben lieber hier und nehme meine Chancen wahr. Dein Himmel ist nicht mein Himmel. Ist es niemals gewesen.«
William hob seine Hand und streckte sie Derek entgegen. »Ich werde dich genau jetzt zurückschicken ...«
Derek ballte seine Faust und verpasste William einen Schlag auf das Kinn, der den Engel zu Boden warf.
»Das tut mir leid, alter Freund«, sagte Derek reumütig und untersuchte William, um sicherzugehen, dass er okay war. Er hatte ihn nicht schwer verletzt, nur so weit, dass es ihn für einen Moment außer Gefecht setzte. »Aber ich kann nicht zurückgehen. Jetzt nicht.
Ich werde sie nicht verlassen.«
Ein Lichtstreifen schoss mit Wucht durch den Himmel. Donner grollte. Der Boden bebte unter seinen Füßen. Regen strömte auf ihn herab. Er warf einen Blick zum Himmel. »Ja, ich schätze, das regelt es endgültig, oder?«
Er fing anf William aufzuheben, um ihn zu der Bank zu tragen, aber es stellte sich heraus, dass das nicht so einfach war. William war unglaublich schwer. Derek mühte sich ab, den bewusstlosen Engel aufzuheben und ihn zu der Bank zu schleppen. Zu diesem Zeitpunkt dachte er nicht groß nach und ignorierte auch die Tatsache, dass er einen stechenden Schmerz in seinem Rücken spürte. Er war viel zu besorgt wegen Rachel. Derek legte Williams Hut vorsichtig auf dessen Kopf, um ihn vor dem Regen zu schützen.
Alles fügte sich zusammen. Michael war der Verräter, und das war der Grund, warum er William und ihn für diese Mission ausgewählt hatte. Sie waren hierher geschickt worden, um zu scheitern. Sie sollten in dem Versuch, Zanus zu stoppen, gar nicht erfolgreich sein.
Wegen eines plötzlichen schrecklichen Gedankens blieb Derek wie angewurzelt stehen. Michael hatte William und ihn ausgetrickst.
Michael hatte gewusst, dass Derek nicht stillschweigend gehen würde.
Er hatte gewusst, dass Derek mit William diskutieren würde. Er hatte gewusst, dass Derek sich weigern würde zu gehen.
Sein Herz wurde ihm schwer. Er hatte Rachel allein gelassen.
Derek eilte zum Gebäude zurück, rannte halb erstickt vor Angst durch den strömenden Regen.
Er sprang die Stufen hoch und griff nach der Türklinke. Mr. Fraym, der Hausverwalter,
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