Dunkler Engel
Michigan fegte. Rachel zitterte leicht und legte die Arme um sich.
Derek wunderte sich, warum sie keinen Mantel trug. Ihm kam der bittere Gedanke, dass sie wegen ihrer Verabredung wahrscheinlich so aufgeregt war, dass sie ihn vergessen hatte.
Der Mann stieg aus dem Auto aus. Er war groß, hatte schwarze Haare und dunkle Augen. Er war Anfang vierzig, und auch wenn Derek nicht viel Wert auf Klamotten legte, konnte er erkennen, dass er tadellos und teuer gekleidet war.
Derek warf Rachel einen Blick zu. Ihre Augen glänzten, und sie sah ihn mit einem strahlenden Lächeln an. Sie war von diesem Mann begeistert. Das konnte Derek ganz genau sehen.
Und er wusste auch warum.
Das war kein Mann. Das war ein getarnter Erzfeind. Derek brauchte kein Zeichen von Gott, um zu sehen, dass dieser Mann gefährlich war, und das nicht nur für Rachel, sondern für jeden, der ihm über den Weg lief.
»Hallo«, sagte Rachel. Sie war ein wenig außer Atem, als sie ihn küsste. »Du siehst einfach großartig aus. Wirklich, heute Abend hast du dich selbst übertroffen.«
Zanus trat einen Schritt zurück, um Rachel zu bewundern: »Und du bist einfach traumhaft schön.«
»Danke.« Rachel lachte. »Viele Grüße von Chanel.«
Er sah sie besorgt an. »Du zitterst ja.«
»Ich habe meinen Mantel vergessen«, sagte Rachel. »Es war so warm heute. Ich habe nicht gedacht ...«
»Bitte. Nimm meinen.« Zanus zog seinen Mantel aus und legte ihn ihr über die Schultern. Sie protestierte, aber er lächelte und schüttelte seinen Kopf.
»Du musst einsteigen, bevor du anfängst zu frieren.«
Er legte seinen Arm um sie, stark, beschützend und dominant.
Derek sah, wie Rachel leicht erstarrte, und er hoffte, dass sie diesen Typen in seine Schranken verweisen würde, genauso wie sie es im Aufzug bei ihm gemacht hatte. Aber Zanus lächelte sie an, und sie schmolz dahin. Demütig und ernst erlaubte sie ihm, sie die Treppe hinunterzugeleiten.
Während Derek das beobachtete, musste er sich selbst in Erinnerung rufen, dass er nur ein Beobachter war. Er hätte große Lust gehabt, dem Feind den Hals umzudrehen und ihn auf dem Bürgersteig liegen zu lassen. Natürlich konnte er das nicht tun.
Zanus machte dem Fahrer ein Zeichen, als Derek die Treppe heruntergestürzt kam. Ein Sprung und ein Satz, und er war zur Stelle, um Rachel die Wagentür aufzuhalten. Als sie an ihm vorbeiging, versuchte Derek, ihr eine mentale Warnung zu schicken.
Ich bin hier, um dich zu schützen, sagte er ihr leise, und ihre Blicke trafen sich. Du weißt nicht, wer dieser Mann ist. Er ist gefährlicher, als du es dir vorstellen kannst. Wenn du diesen Feind in die Hölle zurückschickst, wo er hingehört, werde ich dir beistehen und dich beschützen.
Derek fühlte sich so stark, dass er sicher war, sie erreicht zu haben, und für einen kurzen Moment glaubte er, sie würde seinem Drängen nachgeben.
Rachel hielt inne und starrte ihn völlig entgeistert an.
»Bitte, Rachel, steig ein«, sagte Zanus, der hinter ihr stand. »Sonst holst du dir noch eine Erkältung.«
Rachel blinzelte und ließ sich mit einem letzten verwirrten Blick auf Derek in das schwarze Leder der Limousine sinken. Sie schaute nicht zu Zanus, sondern starrte Derek mit einem Ausdruck des Erstaunens an.
Derek trat einen Schritt zurück, und Zanus ging hinter ihm her. Er hatte seine höllisch dunklen Augen auf Derek gerichtet - Augen, die so ausdruckslos waren, dass es Derek eiskalt den Rücken hinunterlief.
»Du sabberst, Junge«, sagte Zanus leise genug, dass Rachel es nicht hören konnte. Dann zog er einen Geldschein aus seiner Brieftasche und hielt ihn Derek hin. »Bleiben Sie nicht auf!«
Derek nahm den Geldschein nicht an. Seine rechte Hand war zu einer Faust geballt, und er musste sich sehr zusammenreißen, dass sie nicht auf Zanus' eckiger Wange landete.
Zanus lächelte, als wüsste er, was Derek dachte. Er stopfte den Geldschein in Dereks Tasche, ging zum Auto, schloss die Tür, und die Limousine fuhr davon.
»Er weiß nicht, wer ich bin«, wurde sich Derek bewusst, und er lächelte grimmig. »Der Erzfeind hält mich für nicht mehr als einen liebeskranken Portier. Okay, mein Freund, du wirst schon sehen!«
Seine Faust entspannte sich wieder. Er zitterte förmlich vor Wut. Er schaute hinter der Limousine her, bis die roten Rücklichter nicht mehr zu sehen waren.
Derek war noch nie so frustriert gewesen. Er hatte die Kraft, die Limousine mit seinen bloßen Gedanken anzuhalten. Er hatte die
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