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Dunkler Engel

Dunkler Engel

Titel: Dunkler Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Lizz Weis
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das sie faszinierte. Er hatte keine einzige ihrer Fragen wirklich beantwortet, zumindest hatte sie keine ehrlichen Antworten bekommen. Er hatte gesagt, dass er es hasste, als Portier zu arbeiten. Wenn es so war, warum tat er das dann? Er sah gut aus, und er schien gebildet zu sein. Außerdem war er von einem militärischen Flair umgeben. Sie konnte kaum glauben, dass er nicht auch einen anderen Job bekommen würde, wenn er es nur wollte.
    Und er hatte ganz offensichtlich etwas gegen Zanus. Es hatte gestern Abend einen Moment gegeben, in dem sie sich sicher war, dass die beiden sich kannten.
    Beide, er und Zanus, hatten das verneint, und sie hatte keinen Grund, ihnen nicht zu glauben, aber trotzdem war es seltsam. Und gerade als Rachel sich einredete, dass sie froh wäre, wenn Derek keinen Dienst mehr hatte, ertappte sie sich dabei, wie sie hoffte, ihn doch zu sehen.
    Sie griff in ihre Tasche, um ihren Schlüssel herauszuholen, als wie aus dem Nichts ein Mann auftauchte und sie so hart anrempelte, dass er sie fast umgeworfen hätte. Sie spürte einen Ruck und stellte plötzlich fest, dass sie nur noch die
    Henkel ihrer Handtasche in den Händen hielt. Die Tasche selbst war weg.
    »Hey!«, schrie sie und sah schockiert, dass ein Mann mit ihrer Handtasche die Straße hinunterlief. »Dieser Mann hat meine Handtasche gestohlen!« Die Leute, die vorbeikamen, schauten über die Schulter, warfen ihr mitleidige Blicke zu und gingen weiter.
    Taschendiebstahl war in Chicago an der Tagesordnung, und die Diebe wurden in der Regel niemals gefasst.
    Rachel wurde richtig übel. Sie hatte nicht nur all ihre Kreditkarten und ihr Geld verloren, sondern auch ihre Handtasche, die neu und ziemlich teuer war. Der Mann war immer noch in Sichtweite. Sie sah sich nach einem Polizisten um, als Derek aus der Tür ihres Hauses herausgestürmt kam. Er rannte so schnell hinter dem Taschendieb her, dass seine Portiersmütze ihm vom Kopf geweht wurde und auf dem Bürgersteig landete.
    Rachel starrte ihm begeistert hinterher. So hatte sie noch nie jemanden rennen sehen. Seine Geschwindigkeit war richtig unheimlich. Rachel beobachtete bewundernd, wie schnell er zu dem Dieb aufschloss. Sie konnte nicht sehen, was als Nächstes passierte.
    Die beiden waren um die nächste Straßenecke verschwunden. Rachel wartete voller Angst. Sie hätte besser den Mund gehalten. Was, wenn der Typ eine Waffe bei sich trug?
    Und dann tauchte Derek auf, ihre Handtasche in der einen Hand; den Dieb hatte er sich unter den anderen Arm geklemmt. Rachel seufzte erleichtert. Derek zerrte den Dieb zurück in Richtung Haus.
    Ruhig gab er Rachel ihre Handtasche und ließ den Gangster dann auf den Boden fallen. Wie eine Katze das mit einer Maus macht.
    »Hier ist Ihre Handtasche. Sind Sie verletzt?«, fragte Derek sie ängstlich.
    Rachel antwortete nicht. Sie starrte den Dieb bestürzt an. Ihre Sorge um Derek löste sich in diesem Moment in Luft auf.
    »Was haben Sie mit ihm gemacht?«, fragte sie mit zitternder Stimme.
    Derek schien von ihrer Reaktion irritiert zu sein. Er hatte gelächelt, so als hätte er etwas Edles getan, und erwartete jetzt, von ihr zum Ritter geschlagen zu werden.
    »Ich habe ihm den Arm umgedreht, damit er Ihre Handtasche fallen lässt.«
    »Den Arm umgedreht! Es sieht mehr nach Halsumdrehen aus! Ich glaube, Sie haben ihn umgebracht!«
    Derek sah nach unten, und seine Worte blieben ihm im Hals stecken.
    Der Dieb, der noch fast ein Kind war, vielleicht vierzehn oder so, lag auf dem Bürgersteig. Aus seiner gebrochenen Nase lief Blut. Er hatte eine aufgeplatzte Lippe, und sein Gesicht war geschwollen, die Augen waren geschlossen. Er war bewusstlos.
    »Das habe ich ihm nicht angetan, Rachel!«, sagte Derek mit verstörter Stimme. »Ich schwöre! Ich habe ihn kaum angefasst!«
    Zu diesem Zeitpunkt hatte sich eine Menschenmenge um sie herum versammelt. Dieselben Leute, die vorher nicht auf den Taschendiebstahl reagiert hatten, kamen herübergelaufen, um sich das Blut anzusehen. Rachel hörte, wie jemand sagte, er glaube, dass das Kind tot sei.
    »Sie haben ihn niedergeschlagen!«, schrie Rachel und starrte ihn an.
    Sie ballte ihre Hände zu Fäusten. Sie hatte große Lust, auf Derek einzuschlagen. »Sie brutaler Kerl! Er ist noch ein Kind, kaum halb so groß wie Sie, und wahrscheinlich hat er Hunger gehabt, und Sie schlagen ihn halb tot, nur weil er meine Handtasche gestohlen hat!
    Was ist bloß in Sie gefahren?«
    Von den Leuten, die sich um sie versammelt

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