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Dunkler Fremder

Dunkler Fremder

Titel: Dunkler Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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der Tür und war hemmungslos in Tränen ausgebrochen. Er
blickte einmal zurück, sah sie im Türrahmen stehen, neben ihr
den Dobermann, der ihm schwanzwedelnd nachsah.
      Er folgte dem Weg am Haus entlang, und bevor er die
Ecke erreichte, wandte er sich noch einmal um, doch jetzt war die
Tür geschlossen und die Veranda lag verlassen da.

    4

      Es regnete noch immer heftig, während das Haus
mehr und mehr hinter ihm blieb. Als er die Hauptstraße erreichte,
blieb er einen Augenblick zögernd stehen und sah sich nach einer
Bushaltestelle um. Gegenüber auf der anderen Straßenseite
lag ein kleiner Gemischtwarenladen, er ging hinein und kaufte sich
Zigaretten und vergewisserte sich noch einmal, daß er von Charles
Graham die richtige Adresse hatte. Das Haus lag nur wenige hundert
Meter weiter an der Hauptstraße Richtung Stadtzentrum, und er
entschloß sich, zu Fuß dorthin zu gehen.
      Er dachte darüber nach, ob Graham sich wohl sehr
verändert haben mochte. Sieben Jahre waren eine lange Zeit, aber
Graham war damals noch nicht sehr alt gewesen. Er konnte jetzt kaum
älter als zweiunddreißig oder dreiunddreißig Jahre
sein. Während er durch den stetig niedergehenden Regen lief,
versuchte er, sich die anderen vorzustellen. Wilby. Wilby, ein grober
Klotz von einem Burschen mit einem langen Vorstrafenregister für
kleinere Vergehen und Übeltaten, aber er war ein guter Soldat
gewesen. Crowther hatte studiert, kam direkt von der Universität,
und Charles Graham hatte für seinen Onkel gearbeitet, bei dem er
als Wollkaufmann ausgebildet wurde. Doch was war mit Reggie Steele?
Shane gab sich alle Mühe, doch es gelang ihm nicht, sich an dessen
Aussehen zu erinnern.
      Das war eine Sache, an die er inzwischen anfing sich
zu gewöhnen, ein beunruhigendes Überbleibsel seines Leidens,
durch das er zahllose unwichtige Dinge vergessen hatte, das aber auch
andere schwerwiegende Lücken in seinen Erinnerungen geschlagen
hatte.
      Er fand Grahams Haus ohne Schwierigkeiten. Es war ein
großer, ansehnlicher Bau in spätvictorianischem Stil aus
grau em Stein, der von der Straße ein Stück
zurückgesetzt in einem Meer aus gepflegtem Rasen und
Blumenrabatten stand. Das Gebäude wies ein ungewöhnliches
Merkmal auf. Der größte Teil des obersten Stockwerks bestand
aus einem großen Gewächshaus mit einer Terrasse, von der aus
man auf die tieferliegende Stadt hinunterblickte. Shane
überprüfte noch einmal die Adresse, zuckte gleichgültig
mit den Schultern und schritt die Auffahrt zur Eingangstür hinauf.
Er drückte auf einen Klingelknopf, und ein perlendes Glockenspiel
erklang melodisch irgendwo im Innern. Nach einer Weile vernahm er innen
näherkommende Schritte. Die Tür ging auf, und eine
freundliche, mütterlich wirkende ältere Frau sah ihm
entgegen. Sie trug eine weite weiße Schürze, und an ihren
Händen haftete noch Mehl.
      »Ich würde gern Mr. Graham sprechen, wenn er zu Hause ist«, sagte Shane.
      Der Ausdruck ratlosen Erstaunens machte sich auf ihrem
Gesicht breit. »Aber Mister Graham empfängt nie Besucher,
Sir. Nicht mehr seit seiner Verletzung. Ich hatte geglaubt, das sei
allgemein bekannt.«
      Shane verbarg seine Überraschung und
lächelte freundlich. »Ich glaube schon, daß er mich
empfangen wird, wenn Sie ihm sagen, daß ich ihn sprechen will.
Wir sind sehr alte Freunde. Ich war mehrere Jahre fort, und wir haben
uns schon sehr lange nicht mehr gesehen.«
      Sie schien unsicher zu sein und wischte sich die
Hände an der Schürze ab. »Ich werde Mister Graham
sagen, daß Sie da sind, Sir, wenn Sie darauf bestehen, aber ich
glaube nicht, daß es etwas nützen wird.«
      Shane nannte ihr seinen Namen, und sie ging durch die
Vorhalle und stieg eine breite Treppe hinauf. Er wandte sich der
eichenholzgetäfelten Wand zu und betrachtete einige der Bilder,
die dort hingen. Sie schienen alle sehr wertvoll, überwiegend
Originale, und als sein Blick auf eine exquisite chinesische Vase auf
dem Tisch neben der Tür fiel, spitzte er die Lippen zu einem
lautlosen Pfeifen. Welche Sorgen Charles Graham während der
vergangenen sieben Jahre auch geplagt haben mochten, eines jedenfalls
war offensichtlich: Geldmangel war nicht dabei gewesen.
       Hinter ihm war ein leises Hüsteln zu
vernehmen, und als Shane sich umdrehte, stand die ältliche Frau
mit einem völlig verdutzten Gesicht vor ihm. »Mister Graham
bittet Sie, ihn in dem Gewächshaus aufzusuchen. Es ist in der
obersten Etage. Ich darf Ihnen

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