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Dunkler Fremder

Dunkler Fremder

Titel: Dunkler Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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zurück: »Einen Mister Crowther, Sir? Nein, ich glaube
nicht, daß bei uns jemand dieses Namens Mitglied ist.« Dann
ging er an das Pult und blätterte in der Mitgliederliste. Gleich
darauf kam er mit einem um Nachsicht bittenden Lächeln zu Shane
zurück. »Sie müssen sich irren, Sir. Heute abend hat
niemand mit diesem Namen den Club besucht.«
      Shane bedankte sich für die Auskunft und gab ihm
eine Pfundnote. Der Mann verbeugte sich leicht und trat beiseite.
»Vielen Dank, Sir. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Abend
in unserem Hause.«
      Der Tonfall seiner Worte ließ einen Hintersinn
vermuten, und als Shane sich ein paar Schritte durch den Gang von ihm
entfernt hatte, sah er sich um. Der Mann blickte ihm aufmerksam nach
und sprach mit gedämpfter Stimme in ein Telefon.
      Shane schritt weiter durch den mit einem roten
Läufer ausgelegten Gang. Seine Sinne waren hellwach und erwarteten
gespannt etwas Unvorhergesehenes. Als er sich dem offenen
Durchlaß am Ende des Ganges näherte, schallte ihm lauter
Applaus entgegen. Er trat durch die Öffnung auf eine kleine
Balustrade hinaus. Breite Stufen führten in ein gut besetztes
Lokal hinunter. Zwischen den Tischen führte ein Laufsteg zu einer
Tanzfläche, auf der eine Gruppe spärlich bekleideter
Mädchen eine Tanznummer vorführte.
      Ein kleiner, vogelartig wirkender Italiener stand oben
an der Treppe und ergötzte sich an der Vorführung. Aus dem
Augenwinkel nahm er Shane wahr und wandte sich ihm mit einem
dienstbereiten Lächeln zu. »Guten Abend, Sir. Darf ich Sie
zu einem Tisch fuhren?«
      Shane winkte ab. »Später. Ich möchte erst einen Drink an der Bar nehmen.«
      Er ging die Stufen hinunter, bahnte sich zwischen den
Gästen den Weg zur Bar und bestellte einen Drink. Er stand mit dem
Rücken zur Bar als er ihm serviert wurde, und sah sich in dem
Lokal um. Die Gäste wirkten im großen und ganzen recht
respektabel und gutsituiert. Die meisten waren vermutlich
Geschäftsleute, Männer in mittleren Jahren, die sich
offenkundig gut amüsierten. Ihre Ehefrauen ahnten wahrscheinlich
nicht, wo sie sich aufhielten.
      Der Lärm war ohrenbetäubend. Sechs junge
halbnackte Mädchen tanzten den Laufsteg hinaus und führten
einen Cancan vor. Shane hatte sie beinahe unmittelbar vor sich und
konnte sie genau betrachten, als sie an ihm vorübertanzten. Sie
waren wie üblich zu stark geschminkt und trugen einen
herausfordernden Gesichtsausdruck zur Schau. Während sie ihre
Beine durch die Luft wirbeln ließen, kreischten sie
vergnügt, als ob sie selbst sich prächtig amüsierten,
und ihr Publikum applaudierte begeistert.
      Eine gute halbe Stunde blieb Shane an der Bar stehen
und sah sich die Schau an, wobei er stets Ausschau nach Reggie Steele
hielt. Als er einen dritten Drink bestellte, bemerkte er den Mann, der
ihn eingelassen hatte und jetzt oben an den Stufen stand. Der Mann
überblickte suchend das Lokal. Als er Shane entdeckte, schien er
zusammenzuzucken. Er eilte die Stufen herunter, drängte sich
zwischen den Tischen hindurch und verschwand durch eine Tür neben
der Bühne.
      In diesem Augenblick ertönte ein
ohrenbetäubender Trommelwirbel und eine hochgewachsene, schlanke
Gestalt erschien auf der Bühne. Die Besucher brachen in lauten
Beifall aus, und sie schritt über den Laufsteg vor und blieb nur
wenige Schritte von Shane entfernt stehen. Ihre Blicke begegneten sich,
und ein herausforderndes Lächeln lag auf ihren Zügen. Es war
Jenny Green.
      Sie blinzelte ihm zu, und Shane hatte Mühe, seine
Überraschung zu verbergen und winkte ihr. Sie trug schwarze
Netzstrümpfe, und nur der Hauch eines Schleiers umgab ihre
Hüften, ihre vollen Brüste wurden von zwei goldenen
Blüten gekrönt, die knapp die Warzen bedeckten. Ein Vorhang
senkte sich vor der Bühne, und sie begann zu sprechen.
      Es war eine alltägliche Nummer, die sie ansagte:
Berühmte Frauen der Geschichte. Jedesmal, wenn sie einen Namen
ankündigte, hob sich der Vorhang und enthüllte ein lebendes
Bild, in dem nackte Schönheiten ihr Bestes versuchten, Eva im
Garten Eden, die schöne Helena in Troja und andere darzustellen.
      Die Show dauerte etwa zehn Minuten, und jede Szene
wurde vom Publikum mit beifälligem Klatschen belohnt. Als der
Vorhang sich über dem letzten Bild gesenkt hatte, vollführte
Jenny mit ausgebreiteten Armen eine Pirouette und verbeugte sich. Sie
blickte Shane unmittelbar an, drehte sich dann um, lief auf dem
Laufsteg zur Bühne zurück und

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