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Dunkler Fremder

Dunkler Fremder

Titel: Dunkler Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Wilby?«
      Steele lächelte überlegen. »Der arme
alte Joe. Du hast ihm wirklich Angst eingejagt. Anscheinend
fürchtet er, du könntest ihn jeden Augenblick umlegen.«
      »Dann weißt du also, weshalb ich hier bin?« fragte Shane.
      Steele nickte gelassen. »Ja, er hat mir einiges darüber gesagt.«
      »Und was ist mit Adam Crowther?« fragte Shane. »Was hatte er dir zu sagen?«
      Steele schien ehrlich überrascht zu sein.
»Was soll das denn bedeuten? Ich habe Crowther seit Monaten nicht
mehr gesehen.«
      »Das finde ich aber verdammt komisch«,
entgegnete Shane, »wenn man bedenkt, daß ich ihn vor kaum
einer halben Stunde gesehen habe, als er dieses Haus hier
verließ.«
      Steele schüttelte den Kopf. »Da mußt du dich getäuscht haben.«
      Shane ballte die Fäuste und versuchte, sich zu
beherrschen. »Lüge mich nicht an«, zischte er
wütend.
      Steele lächelte nachsichtig. »Warum sollte ich das, mein Freund?«
      Einen Augenblick lang herrschte Schweigen, dann fragte
Shane gedämpft: »Bist du es gewesen, damals, Reggie?«
      Steele griff nach seinem Glas und sah Shane fest in
die Augen. »Und wenn ich zugeben würde, daß ich es
war? Was dann?«
      Shane griff in seine Innentasche und zog die Pistole
heraus. »Wenn du es gewesen bist, dann bringe ich dich auf der
Stelle um«, zischte er mit heiserer Stimme.
      Steele starrte einen Augenblick verblüfft in die
Mündung der Waffe, dann warf er unvermittelt den Kopf in den
Nacken und lachte lauthals heraus. »Gott bewahre. Ich habe bei
diesem chinesischen Halunken nicht geplaudert, und selbst wenn ich es
getan hätte, würde ich es dir bestimmt nicht sagen.« Er
beugte sich über den Schreibtisch vor und schob den Lauf der Luger
zur Seite. »Steck doch, um Gottes willen, das Ding da weg; sonst
sperren sie dich wieder ins Irrenhaus.«
      Shane ließ die Pistole wieder in die Innentasche
seines Jakketts gleiten und ging langsam zur Tür. Als er sie
erreicht hatte, drehte er sich noch einmal mit haßerfüllten
Augen um. »Wenn ich dir's je beweisen kann, daß du es
warst, bringe ich dich auf
    der Stelle um. Das schwöre ich dir.«
      Steele lachte erneut auf und schüttelte den Kopf.
»Ich kenne dich besser, als du selbst dich kennst, Shane. In
Korea Chinesen umbringen, ist eine Sache, aber mich hier
kaltblütig umzulegen, ist etwas völlig anderes. Du
würdest nie den Mut aufbringen, die Waffe da abzudrücken,
solange du deiner Sache nicht völlig sicher bist, und du wirst
niemals in der Lage sein, einen lückenlosen Beweis zu führen.
Es ist zu lange her.«
      Shane ließ sich nicht beirren und entgegnete
kalt: »Ich werde den Beweis finden. Und wenn sich herausstellt,
daß du es gewesen bist, dann komme ich wieder.« Er warf die
Tür hinter sich ins Schloß und entfernte sich durch den Gang
Richtung Ausgang.
      Jenny Green lehnte in der offenen Tür ihrer
Garderobe und lächelte ihm entgegen. Als er vor ihr stand, neckte
sie: »Sie sehen aus, als wäre Ihnen die Ernte
verhagelt.«
      Er versuchte zu lächeln. »Ich bin nur müde. Das ist alles.«
      Sie schob ihm eine Clubkarte in die Hand. »Auf
der Rückseite steht meine Adresse. Falls Sie mal Lust haben
sollten, mich zu besuchen.«
      Shane nahm eine Bewegung hinter sich wahr und drehte
sich rasch um. Frenchy stand hinter ihm und beobachtete ihn.
»Belästigt der Bursche Sie etwa?« fragte er Jenny.
      Ihre Augen verrieten Angst, und sie schüttelte
schnell den Kopf. »Nein, nein, Frenchy. Es ist alles in Ordnung.
Er ist ein Bekannter von mir.« Sie lächelte Shane noch
einmal flüchtig zu und verschwand in ihrer Garderobe.
      Shane wollte sich abwenden, doch Frenchy hielt ihn am
Arm zurück. »Mister Steele hat es nicht gern, wenn jemand
die Mädchen belästigt, Jack.« Seine Finger fühlten
sich an wie eine Stahlfessel, als er Shanes Arm umklammerte.
      »Und ich hab's nicht gern, wenn man mich Jack
nennt. So heiße ich nämlich nicht«, entgegnete Shane
kalt. Seine freie Hand schoß vor und umspannte Frenchys Unterarm
unmittelbar unter dem Ellbogen, und sein Daumen preßte sich hart
gegen den Druckpunkt des Gelenks.
      Mit schmerzverzerrtem Gesicht taumelte Frenchy
zurück, und Shane versetzte ihm noch einen wuchtigen Tritt gegen
das linke Schienbein, dann ließ er den Mann, der sich obszön
fluchend, schweratmend gegen die Wand lehnte, stehen und eilte die
eiserne Treppe zur Bühne hinunter.
      Es war erst kurz nach neun, als er den

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