Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkler Fremder

Dunkler Fremder

Titel: Dunkler Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
blies
Wilby eine Rauchwolke ins Gesicht. »Jetzt machst du mir aber
wirklich Angst.« Er lächelte verächtlich. »Bring
mir ein Bier, ehe ich mich vergesse.«
      Ohne ein weiteres Wort stellte Wilby das Bier auf die
Theke, zog sich dann an seinen Platz am anderen Ende des Tresens
zurück und begann mit grimmigem Gesicht Gläser zu polieren.
Nach einer Weile schien er einen Entschluß gefaßt zu haben.
Er verließ seinen Platz am Ende der Bar, drängte sich
zwischen den Gästen hindurch und verließ die Bar durch die
Eingangstür.
      Shane runzelte die Stirn und fragte sich, was der
bullige Mann wohl im Sinn haben mochte, zuckte dann gleichmütig
mit den Schultern und drehte sich nach der Tanzfläche um. Die
meisten der anwesenden Frauen waren offensichtlich Prostituierte, grell
geschminkt und aufreizend gekleidet.
      An den Tischen verteilt saßen typische Vertreter
jener Schicht zum Fettansatz neigender und bereits kahlköpfig wer
dender Handelsvertreter, die sich in einer fremden Stadt etwas
gönnen wollten und das suchten, was nach ihrer Vorstellung ein
fröhlicher Abend sein mochte. Im ganzen gesehen, waren die
anwesenden Männer nicht weniger ordinär als die Nutten, ihrem
Aussehen nach kleine Ganoven und Hinterhoftypen, die sich für
stark hielten und das zur Schau stellten, was in ihren Kreisen als
elegant gelten mochte.
      Von Reggie Steele war keine Spur zu entdecken. Als
Shane nach seinem Glas griff, um sein Bier auszutrinken, bemerkte er
eine junge Frau neben sich. Sie hielt eine unangezündete Zigarette
zwischen den Fingern und sah ihn prüfend von der Seite an. Er
lächelte und hielt ihr ein brennendes Streichholz hin.
      Bei näherem Hinsehen erkannte er, daß sie
trotz ihres grellen Make-ups eigentlich noch ein junges Mädchen
war, und von ihrem schlanken jugendlichen Körper ging eine gewisse
animalische Anziehungskraft aus. In diesem Augenblick drängte
Wilby sich durch die Tanzenden und nahm seinen Platz hinter der Bar
wieder ein. Shane fragte das junge Mädchen lächelnd:
»Darf ich Sie zu einem Drink einladen?«
      »Niemand hat je erlebt, daß ich das
abgelehnt habe.« Sie setzte sich auf den Hocker neben ihm. Dabei
rutschte ihr enger Rock weit über ihr Knie hinauf und sie machte
keinen Versuch, ihn wieder herunterzuziehen. »Ich möchte
einen Orangensaft mit Gin, wenn es Ihnen recht ist.«
      Er gab ihre Bestellung an Wilby weiter, und als sie
ihren Drink bekam, hob sie ihr Glas. »Ich heiße Jenny
Green. Und wie heißen Sie? Ich habe Sie noch nie hier
gesehen.«
      »Raymond Hunt«, antwortete er. »Ich bin nur auf der Durchreise hier in der Stadt.«
      Sie neigte sich zu ihm hinüber, und ihre weit
ausgeschnittene Bluse gewährte ihm einen Blick auf den prallen
Ansatz ihrer vollen Brüste. »Dann müssen wir uns ja
Mühe geben, daß Ihr
    Aufenthalt hier für Sie erfreulich ist.«
      Noch bevor Shane darauf antworten konnte, klopfte ihm
jemand auf die Schulter, und als er sich umwandte, sah er den Mann vor
sich, wohl der Manager des Lokals, der ihn eingelassen hatte. Mit einem
breiten Grinsen bleckte er seine schmutzigen Zähne und wedelte mit
einer Pfundnote. »Tut mir leid, Sir«, sagte er, »aber
ich mußte gerade feststellen, daß unsere Mitgliederliste
bereits voll belegt ist.«
      Wilby kam mit einem Gummiknüppel in der Hand um
die Bar herum, und augenblicklich senkte sich Totenstille über das
Lokal. Shane war der Meinung, daß er für einen Abend
eigentlich schon genug erlebt hätte, und nahm die Pfundnote an
sich.
      Das Mädchen war eilig zwischen den anderen
Gästen untergetaucht. Shane zuckte gleichmütig mit den
Schultern, schlenderte an dem Manager vorüber und stieg die Stufen
zur Tür hinauf. Der Manager folgte ihm, und als sie die
Eingangstür erreicht hatten, schloß er auf und trat zur
Seite. »Tut mir leid, Sir, daß wir Ihnen nicht dienlich
sein können.«
      »Schon in Ordnung. Es war mir ein Vergnügen«, erwiderte Shane und ging hinaus.
      An der Ecke der Seitengasse blieb er stehen, um sich
eine Zigarette anzuzünden, als er hinter sich ein Zischen vernahm
und Jenny Green aus dem Nebel auftauchte. »Es gibt einen
Nebenausgang für den Fall eines unerwünschten Besuchs von der
Polizei«, erklärte sie.
      Shane seufzte. »Kommen Sie mir jetzt bloß nicht mit irgendwelchen irren Vorschlägen.«
      Sie lächelte breit. »Und bilden Sie sich
nichts ein. Sagen Sie mir lieber, was Sie da drin gewollt haben.«
      »Ich suche Reggie

Weitere Kostenlose Bücher