Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkler Fremder

Dunkler Fremder

Titel: Dunkler Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
Steele«, antwortete er.
      Plötzlich wurde ihr Gesicht abweisend. »Sind Sie mit ihm
    etwa befreundet?«
      Shane schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Nein. So kann man das, glaube ich, nicht nennen.«
      Sie wurde sofort wieder freundlicher. »Wenn er
um diese Zeit noch nicht hier war, kommt er auch nicht mehr.
Wahrscheinlich können Sie ihn jetzt im Garland Club
antreffen.«
      »Und wie komme ich dort hinein?«
      Sie öffnete Ihre Handtasche und nahm eine kleine
weiße Karte heraus. »Sie müssen ein Pfund
Mitgliedsbeitrag bezahlen, aber wenn Sie dem Empfangschef diese Karte
geben, wird er Sie einlassen.«
      »Vielen Dank«, sagte Shane. Er wollte sich
schon abwenden, hielt dann jedoch noch einmal inne. »Hoffentlich
hat niemand bemerkt, daß Sie mir gefolgt sind. Ich würde es
nicht gern sehen, wenn Sie meinetwegen Schwierigkeiten kriegen.«
      Sie lächelte wieder, ihre Zähne schimmerten
hell in der Dunkelheit. »Machen Sie sich meinetwegen keine
Sorgen. Ich weiß mir schon zu helfen.«
      Sie lehnte sich an die Mauer und zog ihn an sich. Er
spürte die Wärme ihres festen jungen Körpers und legte
seine Hände leicht auf ihre Schultern.
      »Aber eines möchte ich gern wissen«,
sagte sie. »Raymond, das ist doch nicht Ihr richtiger
Name?«
      Er lächelte sie an. »Nein – ich heiße Martin, Martin Shane.«
      Sie nickte nüchtern. »Ja, das paßt
viel besser zu Ihnen.« Sie zog seinen Kopf zu sich herunter und
preßte ihre Lippen fest gegen die seinen, stieß ihn dann
leicht von sich und lief davon und verschwand in der dunklen
Nebengasse.
      Er wischte sich ihren Lippenstift vom Mund.
»Mach's gut, Jenny«, rief er ihr leise in die Dunkelheit
nach.
      »Auf bald, Martin«, antwortete ihre Stimme
von irgendwo her, dann schlug eine Tür zu. Shane wandte sich ab
und ging davon.
      Die Straßen waren inzwischen zum Leben erwacht,
während er mit schnellen Schritten das Stadtzentrum durchquerte
und sich dann dem St. Michaels Square näherte, der jetzt von
parkenden Wagen dicht gesäumt war.
      Der Mann, der früher am Abend den Fußboden
aufgewischt hatte, stand jetzt in einer imponierenden rot-goldenen
Uniform draußen vor dem Garland Club. Als Shane sich dem Haus
näherte, öffnete der Türsteher einen Flügel der
Glastür und grüßte höflich einen hochgewachsenen
Mann in einem dunklen Mantel, der gerade den Club verließ.
      Der Mann hob die Hand und blickte auf seine
Armbanduhr. In dem hellen Lichtschein, der aus dem Eingang des Clubs
fiel, erkannte Shane deutlich sein Gesicht. Es war Adam Crowther.
      Als Crowther vom Bürgersteig hinuntertrat, rief
Shane ihn an, und Crowther blickte über die Schulter zurück.
Einen Augenblick lang schien er zu zögern. Doch dann humpelte er
mühsam über die Straße und stieg schnell in einen
parkenden Wagen. Shane lief hinter ihm her, mußte aber hastig
einen Sprung zur Seite tun, weil ein anderes Fahrzeug schnell an ihm
vorbeifuhr. Inzwischen war Crowther in dem Wagen bereits angefahren,
und Shane sah noch, wie er um die nächste Ecke verschwand.
      Eine Weile blieb Shane nachdenklich am Rand des
Bürgersteigs mit zusammengekniffenen Augen stehen, während er
nach einer möglichen Erklärung für Crowthers Anwesenheit
im Garland Club suchte.
      Schließlich drehte er sich um und ging auf den
Eingang des Clubs zu. Die Geschichte fing allmählich an; reichlich
undurchsichtig zu werden, und als er durch die Glastür eintrat,
zeigte sein Gesicht noch immer einen sehr nachdenklichen Ausdruck.

    8

      Ein weißhaariger, fremdartig aussehender Mann
trat auf Shane zu und sagte höflich: »Zutritt nur für
Mitglieder, Sir.«
      Shane hielt ihm die Karte von Jenny Green hin. Der
Mann prüfte sie mit ausdruckslosem Gesicht. »Würden Sie
bitte nähertreten und sich in die Besucherliste eintragen,
Sir?« bat er. Shane folgte ihm zu dem kleinen Empfangspult. Er
trug sich mit seinem Namen ein, und der Mann kontrollierte die
Eintragung. Als er wieder aufblickte, spielte ein leichtes Lächeln
um seinen Mund. »Der Mitgliedsbeitrag beträgt ein Pfund,
Mister Shane.«
      Shane reichte ihm eine Banknote, und der Mann winkte
von der Garderobe auf der anderen Seite des Foyers ein Mädchen
heran. Als Shane sich von ihm aus dem Mantel helfen ließ, fragte
er: »Habe ich nicht gerade, bevor ich hereinkam, Mister Crowther
gesehen, wie er den Club verließ? Mister Adam Crowther?«
      Der Mann machte ein nachdenkliches Gesicht und fragte
dann

Weitere Kostenlose Bücher