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Dunkler Grund

Dunkler Grund

Titel: Dunkler Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Dauerlauf hinter sich. »Danke. Ich werde mich sofort an die Arbeit machen und herausfinden, was wirklich passiert ist. Ich werde beweisen, daß sie nichts damit zu tun hat.«
    »Jawohl, Sir. Ich wünsche Ihnen Glück, Sir. Sie werden es brauchen, mehr als nur Glück.« Damit drehte er sich um und ging. Kaum war der Polizist draußen, da streckte Clements sein besorgtes Gesicht zur Tür herein. »Mr. Rathbone, kann ich irgend etwas tun, Sir?«
    »Was?« Rathbone riß sich zusammen, zumindest äußerlich. In seinem Kopf ging noch immer alles durcheinander. »Was ist denn, Clements?«
    »Kann ich nicht irgend etwas tun? Ich nehme an, Sie haben schlechte Nachrichten erhalten.«
    »Ja, das habe ich. Holen Sie mir auf der Stelle Mr. Monk her.«
    »Mr. Monk, Sir? Sie meinen den Detektiv?«
    »Natürlich den Detektiv. Holen Sie ihn her.«
    »Ich werde ihm einen Grund nennen müssen, Mr. Rathbone«, sagte Clements unglücklich. »Er gehört nicht zu der Sorte Gentlemen, die einfach mitkommen, weil ich es ihnen sage.«
    »Sagen Sie ihm, daß der Farraline-Fall eine dramatische Wendung zum Schlechten genommen hat und ich dringend auf seine Mitarbeit angewiesen bin«, erwiderte Rathbone. Seine Stimme wurde schärfer und gegen seinen Willen lauter.
    »Und wenn ich ihn nicht finde…«, wollte Clements zu bedenken geben.
    »Dann suchen Sie ihn, bis Sie ihn gefunden haben! Kommen Sie ja nicht ohne ihn zurück, Mann.«
    »Jawohl, Sir. Natürlich, Sir, es tut mir wirklich sehr leid.« Rathbone mußte sich zur Aufmerksamkeit zwingen. »Was?
    Sie haben doch gar nichts falsch gemacht.«
    »Nein, Sir. Es tut mir leid, daß der Farraline-Fall sich zum Schlechten gewendet hat. Miss Latterly ist eine so nette junge Frau, und ich bin sicher…« Er brach mitten im Satz ab. »Ich werde Mr. Monk so schnell wie möglich hierherbringen, Sir.«
    Aber es dauerte noch zwei lange Stunden, bis Monkohne angeklopft zu haben – die Tür zum Büro auf stieß. Sein Gesicht war blaß, der breite Mund nur eine schmale Linie.
    »Was ist los?« fragte er. »Was ist jetzt schon wieder schiefgegangen? Warum haben Sie sich nicht mit dem Anwalt der Farralines in Verbindung gesetzt und ihm erklärt, was passiert ist?« Er hob die Augenbrauen. »Erwarten Sie etwa, daß ich den Brief nach Edinburgh bringe?«
    »Nein, das erwarte ich nicht!« stieß Rathbone aufgebracht zwischen den Zähnen hervor. »Glauben Sie, ich schicke Clements hinter Ihnen her, damit Sie den Laufjungen für mich spielen? Wenn Sie nicht mehr auf dem Kasten haben, dann habe ich meine Zeit verschwendet – und Ihre auch! Vielleicht hätte ich… jemand anderen holen sollen, zum Teufel!«
    Monk wurde noch blasser. Er schüttelte den Kopf, und Rathbone fuhr mit Grabesstimme fort. »Man hat Mary Farralines Leiche einer Autopsie unterzogen, auf Antrag ihrer Tochter Griselda Murdoch. Anscheinend ist sie an einer Überdosis ihrer Arznei gestorben – der Arznei, die Hester ihr verabreichen mußte. Und jetzt wird Hester beschuldigt, sie ermordet zu haben – angeblich, um ihr die graue Perlenbrosche zu stehlen.«
    Über den Schreibtisch starrten die beiden sich ein paar Sekunden lang an. Dann hatte Monk den Schock verdaut, viel schneller als Rathbone, ja sogar als er selbst erwartet hätte.
    »Ich vermute, wir sind einer Meinung, daß Hester sie nicht getötet hat«, sagte Monk ruhig. »Trotz aller Indizien, die dafür zu sprechen scheinen.«
    Rathbone lächelte düster. »Natürlich«, stimmte er zu. »Wir kennen nur einen Teil der Wahrheit. Wenn wir erst alles wissen, sieht die Geschichte ganz anders aus.«
    Monk lächelte. »Und wieso glauben Sie, daß wir jemals alles wissen werden?« fragte er. »Wer, in aller Welt, weiß denn schon die ganze Wahrheit über etwas? Sie etwa?«
    »Es reicht mir, genügend Beweise zu finden, die alle Zweifel ausräumen«, erwiderte Rathbone kühl. »Wären Sie bereit, mir bei der praktischen Arbeit zu helfen, oder möchten Sie lieber die philosophischen Aspekte der Sache diskutieren?«
    »Aha, praktische Arbeit!« ironisierte Monk und hob die Augenbrauen. »Und woran denken Sie dabei?« Er ließ den Blick über Rathbones Schreibtisch schweifen, um nach den Spuren praktischer Arbeit zu suchen, konnte aber nichts entdecken.
    Rathbone war sich der Unzulänglichkeit seiner bisherigen Bemühungen durchaus bewußt; nachdem Daly gegangen war, hatte er sich mit dringenden Angelegenheiten beschäftigen müssen, um für den Farraline-Fall Zeit zu haben, aber er dachte nicht

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