Dunkler Highlander: Sie waren unendlich weit entfernt – aber ihre Liebe überwand alles (German Edition)
wie die Ross-Burg, doch du hast ein wunderschönes Haus, Adam«, versicherte Zarabeth ihm, die eine Hand auf die Balustrade legte, »sehr geschmackvoll.«
In der Dunkelheit konnte sie Adam nicht besonders gut sehen, aber sie spürte, dass er sich über ihr Kompliment freute. »Mein Vater hatte einen sicheren Blick für Stil, und ich habe versucht fortzusetzen, was er begonnen hat.«
»Das ist sehr eindrucksvoll. Sehr viele wohlhabende Menschen übertreiben es. Der alte Reichsfürst, der Vater meines Cousins Damien, liebte es opulent. Er hätte sogar Caligula in den Schatten gestellt. Entsprechend ging ein Stoßseufzer durch das Land, als er endlich starb.«
»Ist Prinz Damien ein besserer Herrscher?«, fragte Adam, doch Zarabeth fühlte, dass seine Gedanken abschweiften, fast, als wäre er abgelenkt.
»Oh ja, fürwahr! Er war einst mittellos und musste wie ein Knecht arbeiten, um zu leben. Deshalb weiß er, wie schwer es die einfachen Leute haben. Penelope, seine Frau, ist Engländerin und sehr vernünftig. Auch sie wird verhindern, dass sich die Neigung zum Exzess durchsetzt.«
»Hervorragend.«
Adam achtete kaum auf das, was sie sagte, verstand sich aber darauf, den Schein zu wahren. Reumütig dachte Zarabeth, dass sie wohl beide Meister im Austausch höflicher Banalitäten waren.
»Ich bin froh, dass Egan in dir einen so guten Freund hat«, lobte sie und berührte sanft Adams Arm. »Sein Vater mag schrecklich gewesen sein, doch alle anderen stehen zu ihm. Das freut mich für ihn.«
Zarabeth empfand eine Hitzewelle, als er sie ansah. So gut sie sich auch abschirmte, drangen seine intensivsten Gedanken dennoch zu ihr durch.
Du spannst sie ihm aus , dachte Adam. Adam, du Schuft!
Ach du Schreck!
»Wir sollten lieber wieder hineingehen«, erklärte sie hastig.
»Noch nicht.« Adam trug weiche Ziegenlederhandschuhe und berührte nun sachte ihre Wange. Seine Stimme wurde verführerisch weich. »Mylady, erweist du mir die Ehre …«
Mehr sagte er nicht, sondern beugte sich zu ihr, um sie zu küssen. Seine Lippen streiften ihre lediglich, und sie ließ es geschehen. Es war ein harmloser Kuss, ohne Leidenschaft. Es war nichts Verwerfliches.
Dann jedoch hörte sie seine gar nicht harmlosen Gedanken, die sich beinahe überschlugen. Fass sie an … koste sie … heute Nacht schon in meinem Bett …
Die Worte wurden zu Bildern von ihr in einem Himmelbett, das sie noch nie gesehen hatte, ihre Brüste entblößt und Adam am Fußende kniend, der flüsterte: Spreiz die Beine für mich, meine Süße.
Auf einmal verdunkelte sich das Bild in Zarabeths Kopf. Seine Züge veränderten sich, das Schottenmuster verschwand und auch das blonde Haar. Statt Adam sah sie Sebastian, dessen Mund sich zu einer Grimasse verzog, als er ihre Knöchel packte. Spreiz deine Beine, Zarabeth. Ich will es hinter mich bringen.
Zarabeth wollte sich ihm entwinden, doch er hielt sie fest. Die beiden gegensätzlichen Visionen wirbelten in ihrem Kopf herum, raubten ihr beinahe die Fassung.
Sie schrie.
Sofort löste sich Sebastians Gesicht auf und wurde wieder zu Adam Ross. Er stand einen Schritt von ihr entfernt, Augen und Mund weit offen vor Schreck.
Im selben Moment flog die Terrassentür auf, und Egan kam herausgestürmt. Er knurrte wie ein Irrer, packte Adam am Hals und riss ihn in die Höhe.
8
Die Cottages von Strathranald
»Egan, um Himmels willen!«, rief Zarabeth. Egan sah, wie sie auf ihn zukam und die Hände nach ihm ausstreckte. Er schüttelte Adam heftig. »Hast du es gewagt, sie anzurühren? Hast du das gewagt?«
»Ich hab ihr nix getan, Mann.« Vor lauter Stress setzte sich sein Dialekt wieder durch.
»Ich habe gesehen, wie du mit ihr hier herausgegangen bist, allein, und dann habe ich sie schreien gehört. Wie kann das nichts sein?«
Zarabeth berührte zart Egans Arm. »Es war meine Schuld, Egan. Er hat wirklich nichts getan. Ich habe etwas im Dunkeln gesehen, das mir Angst gemacht hat.«
Egan sah sie an.
Tatsächlich hatte sie einen ängstlichen Ausdruck in den Augen, aber sie konnte ihn auch nicht richtig ansehen. Sie log.
»War eigentlich irgendetwas von dem, was du mir seit deiner Ankunft erzählt hast, die Wahrheit?«, fragte er.
Sie stieß einen unterdrückten Schrei aus. »Aber natürlich!«
»Egan, mein Freund«, mischte sich Adam ruhig ein, »du verschreckst meine Gäste.«
Nun fühlte Egan, dass alle im Ballsaal zu ihnen sahen. Wie nicht anders zu erwarten gewesen war, kam Mary als Erste zu ihnen auf die
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